Kurz vor 15 Uhr..
es will wieder regnen..etwa…??
Gerade gestern in der Marienburger …(gewesen)
und heute liest du in der Zeitung von gestern,
weil es immer nur hinterher spannend ist, ,
auch zu lesen,
was du so verpasst hast,
ja, und da
liest du gerade
zwischen kaltgewordenem Kaffee
und tausend Blättern
kreuz und quer-und-angelesener Zeitungen,
dass eine so atmosphärisch Schreibende –
natürlich schreibt sie besser! –
sie schreibt vorzüglich!
(Sonst würdest du sie ja nicht bis zu Ende lesen….).
..schreibt jedenfalls so von ungefähr,
wie zuweilen Feminissima,
die Andere,
die Reale ..
ist von der Berliner Zeitung,
ja und da liest du vorhin,
wie sie sich über ihre Marienburger Straße freut,
über die du gerade gestern,
sonderbar hin- und hergerissen,
ob dieser eigenartig in sich
zerrissenen Straße….
Die Berliner-Zeitungs-Frau hat..offenbar..?
..aber doch nicht gemerkt,
dass sie schon auch gekippt ist,
dieses fast-noch-Wende-Idyll….
Allein der Blumenladen..
10 kleine Rosen 10 Euro.
Der Vater mit der Tochter
sagt knapp:
„Das ist zu teuer!“
Ging weiter runter
zum KAISER’s,
Ecke Winsstraße,
ne exklusiv häßliche Ecke!
aber hat was!
und kam mit zwei Rosensträußen
wieder raus.
Sein kleines Töchterlein:
„Die anderen waren aber schöner!“
Es ist eigenartig,
wenn du über eine Straße liest,
die du gerade gestern ..
in Augenscheint…
Der Text der Anderen fängt
ja auch so vielversprechend an…
Aber dann mündet der plauschig-lauschige Text
über die Bionade-Viertel
um den Kollwitz-Platz herum
und auf der anderen Seite der Greifswalder
das Bötzow-Viertel!
der atmosphärisch schreibenden Berliner-Zeitung-Autorin
dann doch bloß
in einen Werbetext
für ein neues
spanisches Tapas-Bistro.
Wie gut,
dass es auf der anderen Straßenseite,
dein Blick fiel drauf,
du dachtest an einen Cortado,
die spanische Version des Espresso,
wanderte weiter,
es sah schick aus…,
die Freundin aus dem Osten
trinkt lieber Bohnenkaffee mit Weinbrand drinne,
ja, also, das Tapas-Bistro..
doch schon,
wohl doch auch sympathisch,
jedenfalls nicht abschreckend.
Die Berliner-Zeitungs-Autorin
vergaß dann auf der Stelle
ihr alternatives Getue,
sie und ihr Gegenüber
gewiß mit Spesengeld,
Zeitungsknete bestückt,
schlugen dann mal so richtig zu!
„Alles ganz preiswert!“
liest du.
Etwa die Flasche Rotwein
für 16 Euro 50
und dann die Tapas-
rauf-und-runter.
Die Kartoffelbällchen
waren künstlich,
nee, irgendwie verlesen.
Kein handgemachtes Pürée,
(aus dem die Kartoffelbällchen!)
sondern offenbar aus der Tüte!
Der Hammer!
Und ei der Daus aber auch!
Darüber sah die alternative Schreiberin
denn aber großzügig hinweg.
Weil ja alles so ..oh, muy..mucho…
estupendo,
nein, Spanisch
schrieb sie nicht.
Wünschte sich aber,
im Weinrausch schwelgend,
dass ihre Marienburger Straße
doch noch so bliebe…
so herzallerliebst
ja..wie denn..?
Noch ein bissi alternativ und unsaniert..
vergammelt bleibe…wo denn.?….
Alles doch todschick-schick…
fast alles.
Ja, und jetzt kommt die Sonne ja doch noch raus..!
Wer kann,
weil hat,
nen Balkon,
schiebt, zwickt und zwuckt, und zupft,
oder schneidet mit der Nagelschere an
seinen Pflanzen herum…
mal ehrlich,
alles bloß Beschäftigungstherapie?
Warum hängen die nicht einfach in ihrer Hängematte..
und machen gar nichts…?
Außer ihre Seele baumeln lassen?
Ja, es gibt nur noch schwer
echte Hängematten
und auch kaum noch echte Liegestühle,
nur all das Bäh-Grauenhaft-Plastikzeug in graugetöntem Weiß
und farblos-Plastikfarbe,
soll auch so ein Weiß sein,
oder so ein Gestänge aus dünnlichen
Eisenstangen, ,
die du nie …
zu einer Liege auseinanderkriegst…
oder diese Angeber-Liegen aus Urwald-Regenwald-Holz,
die willste ja auch nich‘ – tja,
so mußte dich halt beschäftigen,
uff deinem Balkon…
Gestern ja von Glück,
dass der rasante Regen….
du weißt ja nie,
was dich aus all den Nachbarbalkons und Gärten
sommerabendlich-wochenendmäßig erwartet…
Da gibt es ja dieses Tonleiter-Gelächter….
aber meistens nach oben…hin offen…
leider, muß gesagt werden
leider eher weiblich,
Die Männlichkeiten lachen an solchen open-Grill-Abenden
für die nächsten 30 Freunde
eher so wie
wenn massenweie Brottüten zerplatzen….
Es gibt ja auch Nachbarn,
die so tun,
als hätten sie gar keine
Nachbarn.
Das ist interessant.
Schon mal bemerkt?
Die heben nie den Blick,
sie grüßen nie,
wenn sie vorbeigehen
und wenn sie lachen,
dann laut und geziert
sie denken gewiß,
sie haben eine Eigentumswohnung gemietet.
Aber solche Mieter findest du überall.
Die anderen winken herzlich
vom Balkon herüber,
man duzt sich übergangslos,
„Auch schon auf…?“
Und zwinkert sich zu…
genau!
Wie immer im Sommer
versichert man sich,
„Wir müssen unbedingt mal grillen,
in diesem Sommer,
das ganze Haus,
so ein Hausfest!“
Ja, und kruscht wieder weiter vor sich hin.
Das ist doch nett.