PRESSE-TV-TODAY: OPRAH WINFREY von SAUDIS ANGEFEINDET

Stein des Anstoßes, ein im Juni ausgestrahlter Bericht über die saudi-arabische Fernseh-Moderatorin Rania al-Bas, die von ihrem Ehemann im letzten Jahr fast tot-geprügelt worden war.

Saudis sind sauer auf Oprah Winfrey

Kairo (dpa) – Die amerikanische Showmasterin Oprah Winfrey hat im islamischen Königreich Saudi-Arabien eine Welle wütender Proteste provoziert. Stein des Anstoßes ist ein im Juni ausgestrahlter Bericht über die saudi-arabische Fernsehmoderatorin Rania al-Bas, die von ihrem Ehemann im vergangenen Jahr fast zu Tode geprügelt worden war.

Besonders sauer sind die Saudis, die Oprahs Show meist bei MBC mit arabischen Untertiteln anschauen, weil die US-Entertainerin ihren Zuschauern nach dem Interview mit Al-Bas zurief: «Gott sei Dank leben wir in Amerika.»

Der Journalist Essam al-Ghalib, der den Mitarbeitern der Oprah Winfrey Show 2004 geholfen hatte, die inzwischen von ihrem brutalen Ehemann geschiedene Moderatorin für ein Interview zu gewinnen, schrieb am vergangenen Donnerstag in der Zeitung «Arab News»: «Oprah, bitte ruf mich nicht mehr an!» Er wirft dem US-Fernsehstar vor, sie habe ihn und Al-Bas benutzt, um ein falsches Bild der saudi-arabischen Gesellschaft zu zeichnen. Die Produzenten der US-Sendung hätten sie glauben gemacht, in der Show gehe es um Opfer familiärer Gewalt in aller Welt. Das bittere Schicksal der attraktiven Moderatorin wurde zwar in einer Sendung über Frauen aus verschiedenen Ländern gezeigt. Die anderen Frauen aber hatten Positives zu berichten. Lediglich aus Saudi-Arabien gab es eine tragische Geschichte.

Mehr als 2300 Saudis, darunter auch zahlreiche Frauen, haben inzwischen ein Protestschreiben an den Sender unterzeichnet. Sie kritisieren nicht, dass über den Fall von Rania al-Bas berichtet wurde, der auch in Saudi-Arabiens Medien im vergangenen Jahr viel Staub aufgewirbelt hatte. Vielmehr wehren sie sich gegen das Klischee von der unterdrückten Frau in Saudi-Arabien. Die Journalistin Abeer Mischchas, die sich in ihren Kommentaren oft für die Rechte der Frau in Saudi-Arabien einsetzt, schimpfte kürzlich in einer ihrer Kolumnen: «Jeder Saudi, der die Sendung angeschaut hat, war abgestoßen davon, wie negativ die saudi-arabischen Frauen im Gegensatz zu allen anderen dargestellt wurden, so als wollte man damit sagen: „Hallo Leute, ich bin eine saudi-arabische Frau und komme aus einem Land, wo das Verprügeln der Ehefrau ein Volkssport ist.“»

Am härtesten trifft der Skandal um die Show wohl Rania al-Bas selbst, die schon nach der Veröffentlichung der Horror-Fotos aus dem Krankenhaus, die ihr von Schlägen völlig entstelltes Gesicht zeigten, im vergangenen Jahr viel durchzustehen hatte. Zwar ist ihre Scheidung inzwischen durch, und sie hat das Sorgerecht für die zwei Kinder erhalten. Doch viele konservative Saudis hatten sie damals kritisiert, weil sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit gegangen war. Moderne Frauen warfen ihr dagegen vor, dass sie letztlich ihre Anzeige gegen den prügelnden Ehemann zurückzog. Und heute sieht sich die Frau, die einst als Moderatorin einer Familiensendung bekannt geworden war, zusätzlich auch noch dem Vorwurf ausgesetzt, sie habe sich von der US-Showmasterin benutzen lassen, um dem Ansehen Saudi-Arabiens in den USA zu schaden.

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