Wenn die „amour fou“ tödlich endet – dann sollten wir lieber drauf verzichten – oder?
Marie Trintignant bezahlte ihre Liebe mit dem Leben.
Einen sehr einfühlsamen Hintergrundsbericht hat
Gerda Marie Schönfeld im aktuellen STERN geschrieben.
Hier nun für den Augenblick die traurigen „Fakten“ der Agenturen…:
16. März 2004/ 15:48 MEZ
Cantat-Prozess wird öffentlich verhandelt
Musiker soll für Tod der Schauspielerin Trintignant verantwortlich sein –
Gericht in Vilnius lehnte Ausschluss der Presse ab
Bertrand Cantat
Marie Trintignant
Der tödliche Ausgang des Eifersuchtsdramas zwischen der Schauspielerin Marie Trintignant und dem Rockmusiker Bertrand Cantat wird vor dem zuständigen Strafgericht in Litauen öffentlich verhandelt.
Das Gericht lehnte bei der Prozesseröffnung am Dienstag einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf Ausschluss der Presse ab.
Die Familie Trintignant sprach sich gegen einen Prozess hinter verschlossenen Türen aus.
Teilgeständnis:
Der 40-jährige Rockmusiker, der sich zu der Verantwortung für den Tod bekannt hatte,
überließ die Entscheidung den Richtern.
Im Prozess legte er ein Teilgeständnis ab.
Der 40-Jährige räumte ein,
seine Freundin in der Nacht auf den 27. Juli 2003 vier Mal geohrfeigt zu haben.
„Wir waren in einem extremen Zustand,
ich kann mich nicht an alles erinnern“,
sagte Cantat.
Privatleben sollte geschützt werden:
Die Kinder Cantats und ihrer Tochter hätten „bedauerlicherweise bereits alles in Presse gelesen, was das Leben Maries betraf“,
sagte die Mutter der Schauspielerin, Nadine Trintignant.
„Das Leben von Marie war sonnenklar,
Marie hatte nichts zu verbergen“,
sagte die Mutter.
Sie sei gegen einen Prozess hinter verschlossenen Türen.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihren Antrag damit begründet,
dass das „Privatleben von Bertrand Cantat und vor allem von Marie Trintignant“ geschützt werden müsse,
denn die Schauspielerin könne sich „nicht mehr verteidigen“.
Haftstrafe von bis zu 15 Jahren möglich.
Cantat, der Frontmann der Band Noir Desir,
wurde aus der Gefängniszelle durch einen Hintereingang in den Gerichtssaal gebracht,
wo er auf der mit Sicherheitsglas abgeschotteten Anklagebank Platz nahm.
Er trug ein helles Hemd, war frisch rasiert und machte einen ausgeglichenen Eindruck.
Der 40-Jährige muss sich wegen Totschlags verantworten
und im Fall eines Schuldspruchs mit einer Haftstrafe bis zu 15 Jahren rechnen.
Die Dauer des Prozesses vor drei Berufsrichtern stand bei Beginn der Verhandlung nicht fest.
Möglicherweise ist noch in dieser Woche das Urteil zu erwarten.
Schläge.
Dem Prozess wohnen Angehörige beider Familien bei.
Nadine Trintignant wurde unter anderem von ihrem Sohn Vincent begleitet.
Auch Mitglieder der Band Noir Desir nahmen auf den Zuschauerbänken Platz.
Für die Anhörungen von Cantat und den wichtigsten Zeugen sind zunächst drei Tage anberaumt.
Der Rockmusiker hatte Marie Trintignant in der Nacht zum 27. Juli 2003 in einem Zimmer des Hotels Domina Plaza in Vilnius mehrere schwere Schläge ins Gesicht versetzt.
Sie war an den Folgen am 1. August 2003 in einer Klinik bei Paris gestorben.
Cantat hatte Frau und Kinder verlassen, um die im Herbst 2002 begonnene Beziehung mit der gut ein Jahr älteren Schauspielerin auszuleben.
(Marie hatte auch ihre Familie verlassen, Anm. FEM)
Der Anklageschrift zufolge hatte der stark alkoholisierte Cantat
sieben Schläge gegen Maries Kopf geführt.
Mitarbeiter des Krankenhauses Vilnius sagten,
Trintignant habe ausgesehen wie nach einem Boxkampf.
Die Verteidigung will versuchen, mildernde Umstände geltend zu machen.
Quelle: (APA/AFP) /online-news/google.