Akte Gerster , die II & III..

Als Archiv quasi – diese Strecke von bild-t-online übernommen, um nichts zu vergessen – also:
Quelle: bild-t-online/ 26. 11. 03

Vorstandsetage für 1,8 Millionen Euro renoviert

Luxusumbau beim Arbeitsamts-Chef

Von B. KELLNER, J. MARTEN und J. VÖLKERLING

Florian Gerster, Chef der Bundesanstalt für Arbeit.
Er verwaltet über 4,6 Mio. Arbeitslose

Riesige Aufregung um den Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster (SPD)! Während 4,6 Millionen Arbeitslose mit jedem Cent rechnen müssen, leistet er sich einen millionenteuren Luxusumbau der Chefetage seiner Nürnberger Behörde! Sogar Parteifreunde werfen Gerster jetzt öffentlich Verschwendung vor.

Bei ihnen plant die rot-grüne Bundesregierung harte Einschnitte – und gleichzeitig baut sich Florian Gerster (SPD) seine Vorstandsetage in der Nürnberger Bundesanstalt teuer um!

Wie der „Spiegel“ berichtet, steht die Summe von 1,8 Millionen Euro im Haushaltsplan der Bundesanstalt für das Jahr 2003 unter dem Titel „Umbauarbeiten – Vorstandsbereich im 1. OG“.

Ein Sprecher von Gerster bestätigte den Umbau und nannte weitere Details: Für den „unmittelbaren Vorstandsbereich“ sind demnach 295 000 Euro eingeplant, der Rest werde in Konferenzräume und einen Pressesaal investiert.

Über die kostspieligen Umbauten regt sich sogar Unmut unter Gersters Parteifreunden!
Der schwäbische SPD-Abgeordnete und Wirtschaftsexperte Christian Lange schrieb dem Amtschef einen Brief („
Sehr geehrter Herr Gerster, lieber Florian“). Darin heißt es: „Angesichts der zum Teil harten Kürzungen im Sozialbereich erscheinen mir diese Umbauarbeiten doch etwas zu üppig ausgefallen zu sein. Für drei Vorstandsmitglieder Umbauarbeiten in Höhe von 1,8 Millionen Euro allein für Büroräume lassen vermuten, dass hier Wasserhähne vergoldet werden. In die politische Landschaft passen sie jedenfalls nicht. Ich fordere Sie auf, davon Abstand zu nehmen, zumal ich davon ausgehe, dass auch Ihr Vorgänger ordentliche Arbeitsbedingungen hatte.“

Auch andere Sozialdemokraten sind sauer auf Gerster.
Rainer Wend (SPD), Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses: „Gerade in dieser politischen Situation hätte ich mir mehr Sensibilität gewünscht“, so Wend zu BamS.

Hinter vorgehaltener Hand werden führende Abgeordnete noch deutlicher: „Gerster ist nicht nur instinktlos, das gehört unter die Rubrik durchgeknallt.“

Für die Opposition ist Gersters Zeit als Chef der Bundesanstalt abgelaufen. Hermann-Josef Arentz (CDU), Chef der Arbeitnehmerorganisation CDA: „Gerster ist reif. Er muss sofort entlassen werden. Der Vorfall zeigt, dass der Mann nicht nur beruflich gescheitert ist. Diese Selbstbedienungsmentalität ist unanständig.“ Ähnlich Jörg van Essen, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion: „Florian Gerster muss sich fragen lassen, ob er den fast fünf Millionen Arbeitslosen noch mit gutem Gewissen in die Augen schauen kann. Das Geld gehört in die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, nicht in deren repräsentative Verwaltung. Jeder, der den Haushalt mit beschlossen hat, sollte sich fragen, ob er noch am richtigen Platz ist.“

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Seit einem Jahr ist Florian Gerster im Amt – durch persönliche Bescheidenheit ist er bislang nicht aufgefallen. Mit rund 250 000 Euro Jahresgehalt verdient er doppelt so viel wie sein Vorgänger Bernhard Jagoda. Außerdem hat er mit der Bundesregierung vertraglich vereinbart, dass er auch nach einer möglichen Entlassung bis 2007 sein volles Gehalt bekommt.

Für Wirbel hatten im vergangenen Jahr bereits Berichte in „Max“ über Gersters Fuhrpark gesorgt: Danach darf der Behördenchef seinen Dienstwagen (7er-BMW) auch am Wochenende nutzen. Deshalb stehe für seinen Fahrer an Gersters Wohnort Worms ein weiterer C-Klasse-Mercedes bereit, mit dem der Chauffeur am Freitagabend zurück nach Nürnberg pendelt. Ein dritter Dienstwagen steht Gerster in der Berliner Behörden-Dependance zu.

Unvergessen bleibt Journalisten ein Gerster-Auftritt nach der Verkündung der schlimmen Arbeitslosenzahlen im Februar.

Höchstpersönlich ließ sich der Amtschef nach der Pressekonferenz teure Ledermöbel für die Vorstandsetage präsentieren.

Er probierte sie selbst aus und entschied sich schließlich für ein edles Modell mit hellem Holz und schwarzem Leder.

Gersters Sprecher verstand gestern die ganze Aufregung nicht. Die genannten Baukosten würden in Konferenzräume gesteckt, die schließlich „allen Mitarbeitern der Bundesanstalt zur Verfügung stehen, nicht nur dem Vorstand“, erklärte er auf BamS-Anfrage.

…..unglaublich, oder? Wie in einem „Dritte-Welt-Staat“ – wie wir immer gerne sagen – wo sich die Diktaturen für goldene Betten die Entwicklungshilfe unter den Nagel reißen, während das Volk vor Hunger und Krankheiten krepiert.