IHR AUFTRITT! textvon02 ..

Ja, manches schien beim revirement veraltet. Manches fiel dem hausgemachten..Hausputz……zum Opfer..manches zum Glück gespeichert…viele..unendlich viele live-Texte mangels damals „Speicher-Kenntnissen“ von Fem gelöscht…weil wieder Platz sein sollte..im live-Site-Text…die Site war vorher schöner, FEM kriegt sie nicht wieder hin…sonderbar….na. nichts bleibt wie es ist…mal sehen! Auch der Text, der einiges über Eure Bewegungen und so verrät, Gestik, Mimik- bitte nicht allzu ernst nehmen…aber er stand damals schon weit oben in der Top List unserer fast 100 Texte im alten Jahr….dabei gibt es FEM erst seit 12.7.02. Manchmal kommt die Trauer zu spät. Texte sind unwiederbringlich weg..ja, schad!
IHR AUFTRITT, bitte sehr!

Was Hände, Mimik, Stimme verraten…

Tja, die Wahlen liegen uns ja noch im Ohr.

Im Ohr ja.

Sind uns auch noch vor Augen.

Vor Augen, ja.

Im Klartext : nicht die Inhalte sind bei uns haften geblieben, sondern das Theater.

Der AUFTRITT.

Mit anderen Worten – die BILDER.

Bilder übertreffen jedes Wort.

Das ist bekannt.

Und nicht nur bei Wissenschaftlern, Modemachern und Designern.

Der Mensch, so könnte man also sagen – ist ein Bild.

Stellt ein Bild dar. Ein gestyltes Kunswerk. Eine Fälschung. Eine Hausmannskost.

Der Mensch – verrät sich immer.

Es sei denn, er ist jahrelang auf eine Schauspielschule gegangen.

Hat Körpersprache auszudrücken und zu beherrschen – gelernt.

Trainiert , und nochmals trainiert.

Hat jahrelang seine Stimme, Färbung, Klang, Ausdruckskraft und -modalität gelernt, geübt und nochmals gelernt.

Dazu gehört auch die richtige Atemtechnik.

All das kann man lernen.

Lernt man es richtig und gut, dauert es lange und ein guter Bühnendarsteller, der jeden Abend „gut“ und „perfekt“ und „überzeugend“ sein will und – muß, beruflich, hat dies gelernt, lange genug. Der Erfolg spricht dann für sich selbst.

Doch immer mehr meinen eine Wirtschaftslobby und überhaupt auch Geld-Ideen-Finder – nicht zuletzt auch in der Politik – nicht der Inhalt verkauft sich, sondern lediglich das ÄUSSERE.

Ein teurer Trugschluß. Wenn ein intensiv trainierter Politiker in Wirklichkeit nichts kann, außer einen guten Schaum-Schläger abzugeben.

Teurer Trugschluß auch – wenn ein Manager so viele Verhaltens- und Auftritts-Seminare – Video-Kamera immer dabei, um ihm seine „Fehler“ vorzuführen – hinter sich hat, daß er nun zwar überwältigend gekonnt bei der Job-Vorstellung überzeugt : in Wirklichkeit aber doch wenig im Hirn hat, außer, sich selbst möglichst bald zu bereichern.

Die dritte Gefahr des „Auftritts-Trainings“ ist die des ausbrechenden Größenwahns.

In vielen, staatlich selten bis nie auf ihre Serosität überprüften Seminaren, gerne wird dabei auch NLP genommen – „Neurolinguistic Programming“ – wird den Probanden auch noch vermittelt – wie großartig sie sind. Auch wenn sie es nicht sind.

Dies soll der Selbstbewußtseinssteigerung dienen.

Üblich und überläufig, zu oft gehört, schon inhaltslos, aber daher als Beispiel gut geeignet:

„Wenn Du die Welt verändern willst, verändere zunächst Dich selbst“.

Oder ähnlicher Schwachsinn.

Etwa: „Räume in den Ecken Deines Zimmers auf, dann kommst Du auch aus den Ecken Deines Lebens heraus!“

Was nutzt dem Pedanten, der seinen Schreibtisch bestens aufgeräumt hat, wenn ihm die Ideen fehlen, was denn nun mit dem leeren Schreibtisch anfangen.

Leute, neue Studien, und es sind keine NLP-Ler, die das behaupten, die würden sich hüten, so etwas von sich zu geben, das würde ja ihr Geschäft ruinieren – halten gerade die Unordentlichen für die Kreativsten.

Ein Schreibtisch ohne herumliegende Zettel?

Dahinter kann nur ein Langweiler, ein Ideenloser sitzen.

Und haben Sie je einen geistig arbeitenden Menschen gesehen, der nicht links und rechts von Lexika, Sekundärliteratur, Zeitungen, verklebter Kaffeetasse, abgebrochenen Bleistiften, vertrockneten –weil leergeschriebenen Filzstiften , umgeben wäre?

Und kennen Sie nicht die film-legendären Ausbrüche, wenn die „Perle“ aufgeräumt hatte?

„Jetzt finde ich ja gar nichts mehr!“ tobte zu Recht, der die so der kreativen Unordnung Beraubte. Denn jeder Zettel, jedes aufgeschlagene Buch, jeder Zeitungs-Ausriss, das alles sind Puzzle von und zu Ideen –

also – vergesst das Geschwätz aus dem 19. Jahrhundert, nur ein ordentlicher Mensch sei ein ordentlicher Mensch…..Schwarze Pädagogik, mehr nicht.

Doch natürlich gibt es, Bühne des Theaters oder der Politik oder des Job-Haben-Wollens, hin oder her – gewisse Details, die zu kennen, einfach nicht unflott sind.

Denn als Tölpel möchte man ja auch nicht gerade da stehen oder sitzen.

Mal auf die Schnelle zwei Faustregeln, ehe es ans Eingemachte geht:

WEDER wirkt die gespreizt-graziös-super-fingernagel-gestylte, kerzengerade Sitzende sympathisch, noch der männliche Gegenpart mit übertriebener Lässigkeit.

Geradezu als ordinär und als Zeichen schlechten Benehmens und charakterlicher Rücksichtslosigkeit werden Herren bewertet, die mit weit gespreizten Beinen auf dem Stuhl sitzen, und dazu noch unangenehm weit seinem Gesprächspartner gegenüber auf die Pelle mit dem Oberkörper rückend.

Kein Typ für einen Upper-Class-Job.

Der würde wahrscheinlich jedes Problem durch einen cholerischen Anfall oder durch den sofortigen Rausschmiß eines Mitarbeiters lösen wollen….keine Führungskraft!

Achten Sie auch auf die Stimme!

Natürlich gibt es auch hier dumme Sprüche von Seminar-Leitern wie:

„stimmig kommt von Stimme. Stimme macht Stimmung“.

Das ist alles nur so weit wahr, wie auch Hintergrund vorhanden ist.

Wer nichts zu sagen hat, dem nützt auch die best-trainierte Stimme nichts.

Es sei denn, er oder sie will Pop-ModeratorIn werden.

Da schadet Hirn in der Tat.

Schrille Stimme sind per se unangenehm.

Aber auch zu laute Stimmen.

Ebenso zu schnelles Sprechen.

Bildet kurze Sätze!

Dann kommt auch kein Atemtechnik-Problem auf.

Und achtet auch auf Euer Gegenüber.

Wie der oder die auf Euch wirkt.

Denn ihr wollt ja nicht nur einen Job.

Ihr müßt dann ja auch dort arbeiten.

Und Euch tunlichst dabei wohlfühlen.

Deshalb – hier mal die beiden Seiten beäugen.

In den meisten Büchern, Artikeln, wird alles aus der Sicht des Chefs , der Chefin vis-à-vis „zum Bezahlenden“, zum Jobsuchenden dargestellt .

Nach dem Motto – „Wie verkaufe ich mich am besten“.

Sie müssen aber auch wissen, mit WEM Sie es zu tun haben, wenn Sie Ihr Können denn „verkaufen“. Auch der Chef oder die Chefin können Bluffer sein.

Hinter der liebenswürdigen Miene kann sich ein gar grauenhafter Choleriker verstecken, oder, bei Frauen auch beliebt – eine schikanöse Tussie, die Euch mit kleinen, giftigen Bermerkungen die Freude an der Arbeit verdirbt, und der letztlich nichts recht zu machen ist, weil sie selbst nicht weiß, wohin des Wegs, eigentlich.

Daher – informiert Euch vorher über die Firma, die Chefs, die AbteilungsleiterInnen.

Wie lange sie schon dort sind, deren Ausbildung, und Spezialitäten.

Auch ein genaues Arbeitsfeld ist schon wichtig.

Der schwammige Begriff „ASSISTENT“, ASSISTENTIN, kann schon sehr gefährlich sein –

Für alles und nichts da sein. Nee, so bitte nicht.

Auch Ihre Gehaltsvorstellung nicht erst im Büro überlegen.

Vorher bei der Bewerbung einen verhandelbaren Spielraum festsetzen.

Ihr seid keine Bettler! Ihr könnt doch was, oder?

Oder habt Ihr nur Seminare besucht, die Euch sagen, daß Ihr was könnt?

Nein, Ihr habt etwas gelernt. Oder besitzt ein ausbaubares Talent.

Okay.

Es gibt ein gutes altes Buch, das heißt – „Was sage ich, nachdem ich guten Tag gesagt habe?“ Das führt aber an dieser Stelle zu weit, denn es bezieht sich schon auf den Zeitpunkt der Geburt, da sagen sie ja auch „hallo“ – wenn Sie zur Welt kommen. (Von Eric Berne, wer es doch lesen will, für sich..und auch „Die Spiele der Erwachsenen“, ebenfalls von Berne, dort lernt man, wie man sich und andere zerstört oder aber aufbaut…).

Procedere Büro:

Sie ziehen an, was Sie gerne anziehen, um sich wohlzufühlen. Es sollte allerdings nicht das letzte verfärbte T-Shirt sein. Es sei denn, als angehender Bühnenbildner könnte das gerade passend sein. Jeder Beruf hat ja seinen Kleidungscode, wie wir eigentlich wissen, oder?

Ihre Haare sind wie immer, außer, wenn sie fünf Tage nicht gewaschen sind.

Ihr Make Up ist dezent, nicht übertrieben, damit es nicht nach Flirt oder „hauptsächlich will ich gefallen“, aussieht, dann sollten Sie eher ein Casting- Büro aufsuchen,um sich als Komparsin für Film- oder Model-Rollen eintragen zu lassen.

Nehmen wir an, Sie möchten eine höhere Funktion in der Öffentlichkeitsarbeit einer Firma, eines Konzerns, einer Institution einnehmen.

Man weiß aus Ihren Unterlagen, Sie sind weltgewandt, weitgereist, sprechen mehrere Sprachen, haben vielleicht ein Studium abgeschlossen, etc. pp.

Sie können sich also eigentlich „ausdrücken“.

Und Sie sollen ja die Firma nach außen werbewirksam vertreten.

Sie werden damit auch oft mit Menschen zu tun haben.

Nicht nur Presse-Meldungen verfassen.

Wer sich gerne mit großen Schritten bewegt, wird sowieso Hosen-Anzüge anstelle eines engen Kostümrocks bevorzugen.

Und Schuhe mit halbflachem Absatz.

T-Shirts unterm Hosenanzug sind schick.

Es muß wirklich keine Hemdbluse sein.

Darf aber, wenn Frau in dieser Hinsicht eher klassisch-konservativ.

Man wird Sie bitten, Platz zu nehmen.

Und eigentlich geht es jetzt erst richtig los.

Die wichtigste Körpersprache ist die der HÄNDE.

(Auf die Beine und Füße gleich noch einmal.)

Verbergen Sie Ihre Hände nicht – reden Sie mit Ihren Händen.

Geöffnet – wie eine halbgeöffnete Kugel.

Mit den Innenflächen nach außen .

Sie schildern eine Arbeit, die Sie gerne machen.

Sie reden mit beiden Händen.

Erinnern Sie sich an unsere Politiker – in diesem Wahlkampf hat Schröder NIE MEHR eine Hand in die Hosentasche gesteckt, denn das kommt nicht gut rüber und bedeutet auch übersetzt, „arrogant“ bis -„etwas zu verbergen haben“.

Er – aber auch die anderen Politiker – sie haben ihre Hände meist erhoben –

Das würde absurd sein, bei einem Vorstellungsgespräch.

Doch VERMEIDEN SIE BITTE –

Die Nase mit den Händen zu berühren – bedeutet instinktiv Abwehr, Ablehnung, Langeweile!

(das können Sie auch bei Ihrem Gegenüber beobachten)

Sie werden das oft sehen: Schauen Sie sich mal in einem Restaurant um, wenn Menschen miteinander reden, wie oft sich jemand mit der Hand über die Nasenspitze fährt.

Sehr verräterisch. Die Person fühlt sich „nicht wirklich wohl“.

Auch Nippeln am Ohrläppchen mit einer Hand ist ein Zeichen von instinktiver Abwehr.

Natürlich können Sie auch Ihre Hände lässig übereinander auf die Tischkante legen.

Aber Sie werden unwillkürlich beim Sprechen Ihre Hände bewegen.

NOCH EIN ABSOLUTES NEIN – (Bei Ihnen und beim Gegenüber) – :

Der Griff mit der Hand zum Hals.

Das ist Unsicherheit. Unangenehmes Gefühl („Ich ersticke gleich“).

Überhaupt sollten Ihre und Ihres Gegenübers Hände bei diesem Gespräch die Hände nur frei bewegen und nicht das eigene Gesicht berühren.

Das sind alles Zeichen von instinktiver Abwehr. .

Also zusammengefasst:

1. Höhe der Hände – niemals unterhalb der Taille, wirkt unsicher, versteckend.

2. Höhe in der Taille, etwa auf dem Tisch, gilt als neutral, in Ordnung.

3. Wichtig ist die SICHTBARKEIT der Hände. Versteckte Hände – schon durchgefallen.

4. Verkreuzte Arme – Abwehrhaltung – schon durchgefallen.

AUFPASSEN: als absolut „hilflos“ wirkt „Schulterzucken“.

Auch „wegwerfende Handbewegungen“ – negativ.

POSITIV – öffnende harmonische Bewegungen, ein entgegenkommender, zugewandter Oberkörper (nicht zu dicht), aber bloß nicht halb weggedreht. Ins Gesicht schauen. Aber bitte nicht den anderen fixieren. Dann zwischendurch mal eher auf die eigenen Hände oder die des Gegenüber schauen.

Die Argumente des anderen „spiegeln“.

Nicken ist etwas Nettes, als Unterstützung zum „Ja“, das finde ich auch.

Äußerst kontraproduktiv, das merken Sie übrigens auch bei Partnerschaften oder Freundschaften, wenn einer immer dem anderen etwas „beweisen“ will.

Ihr Gegenüber – in diesem Fall vielleicht Ihr Chef sagt etwas – und Sie meinen, Sie müßten ihn vom Gegenteil überzeugen. DURCHGEFALLEN.

Wird Ihnen eine Frage gestellt – etwa –

„Was halten Sie von dem Satz – „Das war schon immer so“ –

würde FEMINISSIMA EUCH empfehlen – nicht zu kess, aber doch mit einem Anflug von leichter (charmant, klar, sind wir doch immer, wir Zicken!) – zu antworten –

„würden wir heute noch die Wäsche mit der Hand waschen“.

Oder – ganz zeitgemäß – „tja, dann hätten wir leider kein Internet und könnten den Kunden in Indien nicht zeitgleich kontakten…“ Lächeln, gewonnen.

Noch ein Satz zu den Füßen und den Beinen.

Bitte nicht die Füße und Beine verzweifelt um die Stuhllehne wickeln. Das wirkt so furchtsam. Auch bitte aber nicht die Beine Marlene-Dietrich-like – drapieren.

Auch wenn FEM irgendwo gelesen hat, es wirke selbstbewußt, wenn eine Frau, so sie tiefer sitzt, ungeschickterweise in einem niedrigeren Sessel, mit halbgeöffneten Beinen säße und ihre Hände ruhig auf ihre Knie aufstütze, beim Reden, so hält FEM dies für unpassend bei einem Vorstellungsgespräch.

In einer Bar – okay.

Beine geschlossen, leicht zur Seite, sieht elegant aus, ladylike. Ende. Sie wollen sich doch nicht von Ihrem Chef flachlegen lassen, oder?

Dann bewerben Sie sich am besten doch auch woanders – in einer der dafür bekannten Straßen und Etablissements.

Viel Spaß, auch für’s tägliche Leben mit diesem kleinen „AUFTRITT“ für EUCH.

Demnächst schreibt FEM etwas über Hände selbst.

Wir brauchen uns unserer Hände wirklich n icht zu schämen.!

Dazu schon jetzt ein kleiner Appetizer – können Sie vielleicht auch beim Vorstellungsgepräch mit spielen – souverän:

Je weiter der Bewegungsspielraum zwischen Zeigefinger und Daumen – also Sie strecken jetzt mal so weit es geht den Daumen nach außen von den Zeigefingern weg –

Desto größer ist auch Ihre innere Bandbreite…was immer Sie tun.

Sie sind ein aufgeschlossener Mensch!

FEMs Lieblingshaltung bei Tisch – wenn sie nicht weiß, wohin mit ihren Händen:

Sie legt die Hände nebeneinander auf den Tisch, kleiner Abstand zwischen den Händen und spreizt ihre Daumen ab.

Das zeigt Weite und Lässigkeit…

Ach, noch etwas: bitte nicht auf dem Stuhl oder Sessel – Vorstellungsgepräch! – hin- und herrutschen oder dauernde Ablenkung verursachen, wie etwa Suchen nach einem Taschentuch oder so. Sie sitzen. Basta. Sie rutschen nicht herum. Sie hüsteln auch nicht. Und sie kramen nicht nach einem Taschentuch. Das haben Sie bereits in der Jackentasche Ihres Hosenanzugs.

Und vor allem greifen Sie sich weder mit der einen noch der anderen und erst recht nicht beiden Händen an den Hals. NEVER EVER. Niemals. Nur, wenn es keiner sieht! Nachher vielleicht, vor dem Spiegel, im WC, wenn Sie wissen, Sie haben den Job..

Küsschen! Eure FEM/rose