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Print allIn new windowSelenskyj will heute in Washington um Unterstützung werbenInboxChristian von Krautreporter <morgenpost@krautreporter.de> Unsubscribe4:06 AM (10 minutes ago)to meNewsletter im Browser öffnenMorgenpost
CHRISTIAN FAHRENBACHLiebe Leser:innen,mein Kollege Falko Reimers beginnt seinen neuen Artikel mit einer unschuldig klingenden Frage: Wo fängt Sex an? Er hat nämlich mit einer Künstlichen Intelligenz geflirtet, sich ein bisschen verknallt und überlegt nun, ob das „gilt“. Sein Artikel beschreibt aber nicht nur einige Chatverläufe, sondern auch den aktuellen Stand der Maschinen.
Darüber hinaus heute viele Hintergründe zur Ukraine, einem NS-Prozess und der Rückgabe von Bronzen an Nigeria.
Und dann hat in der deutschen Nacht noch ein Ausschuss im US-Repräsentantenhaus entschieden, dass bereits vorliegende Steuerakten von Donald Trump in leicht um sensible Daten gekürzter Form öffentlich gemacht werden sollen. Dies soll aber erst in den kommenden Tagen geschehen. Sollte das noch vor Weihnachten passieren, gehen wir dann darauf ein, wenn es diese konkreten Details gibt. Bis dahin hat die Washington Post einen Überblick. Es wird erwartet, dass die Akten aus sechs Jahren zeigen, dass Trump ein miserabler Geschäftsmann ist.THEMEN DES TAGES

1. Ukraine-Überblick: Putin trifft Lukaschenko, Selenskyj bei Biden
Der Winter in der Ukraine wird immer schlimmer, der Krieg wird noch härter und sowohl Russland als auch die Ukraine suchen Hilfe bei ihren Verbündeten. Wladimir Putin hat sich mit Alexander Lukaschenko getroffen, seinem treuen Diktator in Belarus. Sollte das Land in den Krieg ziehen, würde dieser neu auch an Litauen grenzen und nördlich der Ukraine deutlich länger als bisher eine Grenze zu Polen teilen. Die taz fasst das Treffen zusammen.
Heute will Putin per Video eine Grundsatzrede vor rund 15.000 Militärs und Beamt:innen zu Militärzielen 2023 halten, schreibt n-tv. Auch Moldau befürchtet einen Angriff im kommenden Jahr, erklärt die FAZ.
Gestern kam am Abend die Nachricht, dass wohl auch Wolodymyr Selenskyj ins Ausland reisen möchte – es wäre für ihn der erste solche Trip seit Kriegsbeginn im Februar. Der ukrainische Präsident will schon heute in Washington seinen US-Amtskollegen Joe Biden treffen und dort vor dem Kongress um weitere Unterstützung werben, mehr bei der New York Times. Bereits gestern war Selenskyj bei den Truppen in Bachmut in der Ostukraine, dem umkämpftesten Ort der mehr als 1.300 Kilometer langen Front. Diesen Besuch fasst die Tagesschau zusammen.
Die USA haben die Ukraine bisher schon mit vielen Milliarden unterstützt, es kursieren unterschiedliche Zahlen. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft kommt bei seinem Ukraine Support Tracker auf rund 47 Milliarden Dollar US-Hilfsleistungen (zum Vergleich: Deutschland unterstützte bisher mit 5,5 Milliarden). Das Center for Strategic & International Studies ermittelte sogar rund 68 Milliarden gezahlte US-Dollar. In absoluten Zahlen ist das der bedeutendste Betrag aus dem Ausland, gemessen an der Wirtschaftsleitung liegen Lettland und Estland sogar vier oder fünf Mal so hoch. Fest steht aber auch, dass die Vereinigten Staaten als wichtigster Verbündeter für Geheimdienstinformationen gelten.
Die Ukraine schätzte gestern, dass Russland bisher rund 99.000 Soldat:innen verloren habe, zitiert unter anderem die Süddeutsche Zeitung in einem beeindruckenden Special über den Krieg hinter der Paywall: „Ein Schlachtfeld mitten in Europa”. Verifizieren lassen sich diese Angaben nicht.
Gestern war der 300. Tag des Kriegs.

2. Bewährungsstrafe für frühere KZ-Sekretärin wegen Mord-Beihilfe
Auf den ersten Blick ist es ein Widerspruch, dass beispielsweise die taz ausgerechnet zu diesem Prozess (den sie hier bereits sehr ausführlich zusammenfasste) schreibt: „Ein Urteil, das in die Zukunft weist“. Es geht schließlich darum, ob heute noch eine Person dafür verurteilt werden kann, was sie zur Nazi-Zeit in den 1940er-Jahren getan hat. Gestern hat das Landgericht Itzehoe entschieden, dass das sehr wohl geht und eine frühere Lager-Sekretärin für ihre Arbeit im KZ Stutthof bei Danzig wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.505 Fällen verurteilt. Sie ist die erste Zivilangestellte, also das erste Nicht-SS-Mitglied, der ein solcher Prozess gemacht wurde, schreibt die Deutsche Welle. Weil die Frau bei den Taten vor acht Jahrzehnten aber noch zu jung war, kommt es, dass eine 97-Jährige heute nach Jugendstrafrecht zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt wird. Damit muss die Frau nicht ins Gefängnis. 
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Irmgard F. durch ihre fast zwei jährige Tätigkeit für Lagerleiter Paul Werner Hoppe aktiv dessen Arbeit förderte, schreibt ZDFheute in der Zusammenfassung der Entscheidung. F. habe Lagerlisten geschrieben, Gefangenentransporte mitorganisiert und sei die zentrale Schnittstelle zu Hoppe gewesen. Es sei „außerhalb jeglicher Vorstellungskraft“, dass sie nicht genau gewusst habe, was in dem Konzentrationslager geschah, in dem insgesamt mehr als 60.000 Menschen starben.
Die Tagesschau hat einen Überblick mit den wichtigsten Fragen und Antworten zur Entscheidung und geht dabei auch auf die Gründe für die späte Aufarbeitung ein: Früher herrschte einerseits eine Schlussstrichmentalität mit wenig Interesse an einer Dauerbeschäftigung mit der NS-Zeit und andererseits die Anforderung, die genauen Taten aufwendig nachweisen zu müssen, was bei eher gering Beteiligten schwer war. Seit 2011 hat sich das geändert, weil damals das Landgericht München entschied, dass auch die reine Anwesenheit im Vernichtungslager ausreichte, um wegen Beihilfe zum Mord zu verurteilen.

3. Baerbock und Roth geben in Nigeria erbeutete Benin-Bronzen zurück
Wenn es um große Kolonialreiche geht, dann kommen vielen Spanien, Großbritannien oder vielleicht noch die Niederlande in den Sinn. Bei Deutschland denken sie dann eher: „Ach, waren spät dran, wird schon nicht so schlimm gewesen sein.“ In Wirklichkeit gibt es aber viele Gründe, auch die deutsche Kolonialgeschichte ernst zu nehmen, denn auch sie hat zu Toten, Landnahmen und dem Raub von Dingen geführt, die anderen gehört haben.
Einen kleinen Schritt zur Wiedergutmachung ist Deutschland gestern gegangen, indem die ersten 20 so genannten Benin-Bronzen zurückgegeben wurden. Benin ist heute ein Staat in Westafrika, war aber vor der Kolonialzeit ein einflussreiches Königreich auf anderem Gebiet als das heutige Land. Es lag vor allem im heutigen Südwesten Nigerias, mehr dazu bei Wikipedia
Außenministerin Annalena Baerbock sagte bei der Rückgabe in der Hauptstadt Abuja, dass es ein Fehler gewesen sei, die Bronzen zu stehlen und zu behalten. Die taz fasst die Zeremonie zur Rückkehr nach 125 Jahren zusammen.
Deutschlandfunk Kultur dachte schon vor einem Jahr in einer ausführlichen Sendung darüber nach, wie Museen heutzutage mit der Geschichte und Herkunft ihrer Exponate umgehen sollten und wie ein postkoloniales Museum gelingen kann. Im Schwesternsender Deutschlandfunk kommentiert Stefan Koldehoff: „Diese Rückgabe kann nur ein Anfang sein“.NEU BEI KRAUTREPORTERIch hatte Sex mit einer Künstlichen Intelligenz Von Falko ReimersKurzzeitig war ich sogar verknallt.NEUES AUS DER COMMUNITYWelche Frage hast du zu Korruption?
Hi! Mein Name ist Isolde Ruhdorfer. Ich schreibe für Krautreporter einen Artikel, in dem ich erkläre, wie Korruption funktioniert – und warum es wahnsinnig kompliziert ist, sie zu bekämpfen. Du kannst mir dabei helfen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen, indem du mir sagst, welche Fragen du zum Thema hast. Welche Tricks kennst du, um weniger Alkohol zu trinken?
Hallo, ich bin Mariya und manchmal trinke ich zu viel. Vor allem an Weihnachten und Silvester fällt es mir schwer, nicht nach dem Glas zu greifen – obwohl ich weiß, dass es mir nicht gut tut. Deshalb versuche ich, weniger zu trinken. Habt ihr das schon einmal versucht, seid gerade dabei – oder habt das Gefühl, ihr solltet?FUNDSTÜCK DES TAGES

Weihnachtsvideos: Wenn der Discounter Haltung zeigt
Den Anfang machte 2015 der Edeka-Opa, der leicht emotional erpresserisch der verstreut lebenden Familie eine Todesanzeige schickte, um sie zum Heimkommen an Weihnachten zu überreden. 69 Millionen Klicks hat das bei Youtube bisher ausgelöst, viele davon ordentlich von der liebevollen Botschaft gerührt. Dieses Jahr fordert ein kleiner Junge im Spot Der Riss für Penny dazu auf, rund ums Fest Unterschiede zu überwinden und endlich mal miteinander zu reden – und kommt dafür schon auf 19 Millionen Views.
Unser Fundstück ist heute ein Überblick, in dem sich die Deutsche Welle fragt, warum Discounter eigentlich in Weihnachtsvideos Haltung zeigen.Einzig wahres Weihnachtsziel natürlich diese Schneehütte aus dem „Last Christmas“-Video, findet:Krautreporter Christian Fahrenbach
@cfahrenbach


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