Einmal Puertito und schnell zurück … und nie wieder …was aus einem Fischerdorf… Teneriffa ..

(aktuell: 15:31 Uhr, local Time, Teneriffa, Puerto de la Cruz, Wetter, okay)

geworden ist, rührt zu Tränen: des Zorns und der Fassungslosigkeit. Nepp ist das eine Wort. Zerschunden, das andere. Weder Sitten noch Anstand, noch Freundlichkeit – denn wer nach Puertito kommt, muß wissen, dass er gewissenlos ausgenommen und schäbigst behandelt wird. Denn dieser Gast – in diesem Fall war ich es selbst, eine Frau also – kommt garantiert nie mehr zurück – warum sich also Mühe geben ?
Nicht gerade unbereist – aber dieses noch nie irgendwo auf der Welt erlebt –
Ein Restaurant, das sich so nennt, eh nur mit Stühlen und Tischen im Freien – wie ja üblich, wirkt offen und gastfreundlich, gedrängt alles, offenbar bei Einheimischen bekannt und beliebt, „erlaubt nicht“, dass Menschen, die sich nicht kennen, sich einen Tisch teilen!
Organisatorisch zu kompliziert..? Wieso..? Darauf zu antworten, ist keine Zeit. Lieber unwirsch schauen. Ich bekomme endlich einen Tisch, wieso brauche ich einen Tisch für 4 Personen? wo doch gleich an der Wand ein Mann allein an einem Zweier-Tisch sitzt und mampft – ? Nun wird also ein 4-er Tisch für mich frei, weil ich mich beschwert hatte, ob für eine Frau allein, keine Bedienung, kein Tisch, nachdem ich brav, wie angesagt, nach 30 Minuten wieder-gekommen war, in der Zwischenzeit einen Gang durch ein so trauriges Nest – teuer und bekannt, auf Teneriffa, gleich ein paar Kilometer weiter südlich von CANDELARIA – nur ein paar verrottete, farbabgesplitterte Boote auf rauhem Kies lassen ahnen, dass dies mal – wann? ein kleiner, vielleicht sogar romantischer Fischerort war – mit einem Meer aus Türkis und einem tiefblauen Himmel, Hitze und sehr viel Wind.. nun aber – offenbar hielten sich vor Jahren…da ein paar Baumafiosi an den Gedanken – von den „Lebenden nehmen!“ (ist schon oft auf Teneriffa passiert – Politiker, die sich skrupellos gegen gegen den Rest der Bürger bereichert, Prozesse ohne Ende…. immer wieder.. ) einfach zugebaut, alles. Kleine Straßen, in die keine Sonne gelangt: Genormte Häuser, unschön, eine Beleidigung, dachte ich, fürs Auge, alles uniform, nur, weil sie dem Wohn-Müll eine freundliche Sandfarbe verliehen, dachten sie wohl, ah, das ist südliches Flair. Es ist die krasseste Form von gnadenloser Verramschung einer Insel, die sie die Insel der Glückseligkeit nennen, Teneriffa ! – aber dann, ich also nach diesem Trübsinn und Blicke auf andere Restaurants, die mir auch nicht wirklich gefielen – es wirkte alles so plastik-billig, ich also zurück zu jenem Restaurant, es liegt schräg gegenüber der Bushaltestelle, am Meer, mit grüner , leicht zerfetzter Markise, denn dort zurrt ein Wind – und zwar dauerhaft: „offenes Meer“. Also, ich kehre zurück, die Einheimischen mampfen noch immer, als gäbe es kein Morgen, stimmt ja auch, es gibt keinen Pfingsmontag, wie bei uns trägen Deutschen, und an Feiertagen wird vor allem gegessen. Es gibt hier überhaupt keine Doppel-Feiertage, dafür aber diverse…zwischendurch…. Ja, es ist ja Pfingstsonntag… Wie konnte ich das vergessen! Ich fragte nach einem der gestapelten Stühle, am Rande, könnte mich ja auf einen setzen, ein kühles Wasser und vielleicht ein Glas Wein, dazu, ach, ich komm doch gar nicht dazu, die Bedienung, so arrogant wie sie blickt, vielleicht die Chefin -ich frage Sie – „Wollen Sie mich in realidad gar nicht bedienen, weil eine einzige Person sich nicht lohnt, das wäre doch ein netter Bericht für TRIPADVISOR!“ ich bin wütend, stimmt. Dabei fängt es gerade erst an… TRIPADVISOR wirkt wie ein Zauberwort. Tatsächlich wird nun, nach meiner Rückkehr,ein 4-er-Tisch frei, für mich abgewischt, und ich lasse mich nieder – ein Wasser und ein Wein und die Karte, erst einmal. Ich atme tief durch. Ich sitze am Rande des Restaurants zur Straße hin. Eine Gruppe von drei Frauen nähert sich vorsichtig, in ihrer Mitte wohl ihre Mutter …hochbetagt… Sie blicken sich suchend um…Ich reagiere sofort mit meinem perfekten Spanisch – „Aber bitte – ich brauche doch keinen Tisch für mich allein – der für 4 Personen gedacht ist .. !“
Sie finden das überaus freundlich, so bin ich gerne… … und setzen sich. Die Chefin-Bedienung oder was immer sie ist – jedenfalls monstermäßig ! ist da wie der Blitz – ach! Ob wir zusammen gehören? Nein, das tun wir nicht. Ja, das geht nicht. Ein Tisch darf nicht mit anderen geteilt werden, basta. Dabei stellt stellt sie das Glas Wein vor mich hin. Ich nippe – schreie auf – „igitt!“ Ich habe ausdrücklich SECO – trocken gesagt, und das ist DULCE – süß! Das habe ich nicht bestellt. Das nehme ich nicht!“
Ich stehe auf. Die anderen drei Damen wollen auch aufstehen. Aber nein. Sie sind zu dritt. Sie schauen schon äußerst gequält. Die älteste Lady ist weißgesichtig, wie es oft sehr alte Menschen sind, als ob sie die Sonne mieden – . Nein -ich habe genug. Ich will mich nicht ärgern. Der Tag hatte so gut angefangen. Aber ich bin stockwütend. Ein Blick auf die anderen Tische zeigt mir, die mampfen alle, wie die Irren, die Tische biegen sich, man kommt wohl mit dem Abräumen nicht nach- klar, was hat da eine einzelne Person auch zu suchen, die eh – aber das konnte sie nicht wissen…. eigentlich nur …ein Glas Wein, ein Mineralwasser und einen Salat …

Gegenüber ist es bei weitem nicht so voll, ich bin hungrig und durstig, aber dafür mit diesen knallweißen Plastikstühlen, die ich eigentlich nicht leiden kann, bequem sind sie sowieso nicht. Ich frage nach der Karte. Ein junges Mädchen drückt mir einen zerbeulten, handgeschriebenes Stück Karton in die Hand. Da stehen die Sachen drauf, die man bestellen kann, ohne Preis! Ich in so baff, dass ich einfach einen Salat und ein paar Sardinas bestelle, und bitte, ein stilles Mineralwassser, und ein Glas Wein, seco, seco, por favor. Es ist fast 3 Uhr mittags und ich war schon früh mit dem Bus losgefahren, vom Norden Teneriffas, wo ich seit längerem lebe.
Es kommt lange Zeit gar nichts. Dann alles zusammen. Die Sardinas sehen aus wie vertrocknete Würmer, der Salat hat Karotten fein püriert aus der Dose! dazu auch noch , claro, es wächst ja kein Obst und Gemüse auf Teneriffa…. man muß rote Beete aus der Dose – Vorsicht, Blutdruck, sage ich mir, und immerhin ein paar Scheiben frischer Tomaten und Lechuga-Salat, der nicht alt aussieht. Die zerschrumpelten Sardinas rühre ich nicht an, hätte sie sofort konkret zurückgehen lassen sollen, der Wein ist süß, nein, semi-seco – aber gesagt hat sie es nicht. Also wenigstens ein anderes Glas mit 2 Eiswürfeln drin. Ich will auch kein Brot. Das legen sie gerne einfach hin, mit einem Schälchen Mayonnaise und das kostet IMMER extra – unverschämt, zumindest sollte man darauf hingewiesen werden, dass es kein Service des Hauses ist – ih bewahre, doch nicht auf Teneriffa. Da wird der letzte steinharte Brotkrümel vertickt. Ich sage – das sind keine Sardinen, das ist Basura (Abfall). Sie zuckt mit den Schultern. Da ich es nicht wirklich zurückgehen ließ, hab ich die 6 Euro für kein Essen auch zu blechen, und 6 Euro für den „Salat“ – eine „Karte“ ohne Preise …und einen Wein, den du nicht trinken kannst: 1 Euro, naja. REISEN BILDET. Jawoll. Manchmal sind die Lektionen teuer, manchmal weniger. Mit 13 Euro für nichts geht ja noch..!
Nie wieder – Puertito. For sure. Und wie blöd konnte ich sein, mir ein Stück Pappe als „Speisekarte“ andrehen zu lassen und dazu ohne Preis-Angabe? Ja, wenn du hungrig und wütend bist, funktioniert dein Hirn auch nur noch eingeschränkt. Sonst habe ich immer ne große Flasche Mineralwasser dabei und gerne ne Banane..aber es sollte ja ein Ausflug ans Meer des Südens werden und wollte endlich mal Puertito kennenlernen…. hatte mich drauf gefreut… eigentlich. Doch ein freundlicher Satz zum Schluß soll nicht fehlen. Im Ort gibt es viele schattige (kostenlose) Bänke und Sitzgelegenheiten. Vielleicht sollte ich an einem normalen Werktag noch einmal..? Nein, dort gibt es keine „normalen Werktage“. Nur Besitzer und Ausgenommene.

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