Die Tragödie Samuel K. und das ZDF

Fem meint – alle Verantwortlichen für diese Wette – entlassen!
Samuel Koch wurde in Schweizer Reha-Klinik verlegt.

Düsseldorf/Mainz (AFP) – Der verunglückte „Wetten, dass …?“-Kandidaten Samuel Koch ist auf dem Weg der Besserung. Die Ärzte der Düsseldorfer Universitätsklinik zeigten sich am Wochenende vorsichtig optimistisch, dass sich die teilweisen Lähmungen des 23-Jährigen reduzieren könnten. Er wurde inzwischen zur Weiterbehandlung in eine Reha-Klinik in die Schweiz verlegt.

Der ärztliche Direktor der Uniklinik in Düsseldorf, Wolfgang Raab, sagte am Samstag: „Wir sehen aufgrund der derzeitigen Entwicklung realistische Möglichkeiten für eine positive Entwicklung im Sinne einer Heilung.“ Erstmalig hätten die Sensibilität und die motorischen Aktivitäten des Patienten zugenommen.

Die medizinische Erstversorgung in Düsseldorf wurde abgeschlossen, jetzt wird der 23-Jährige in einer Spezialklinik für Querschnittsgelähmte in der Schweiz weiterbehandelt. Koch liege auf der Intensivstation des Paraplegiker-Zentrums in Nottwil, teilte das ZDF mit. Die Schweizer Klinik ist besonders für frühzeitige Rehabilitation geeignet.

„Die Erklärung der Ärzte der Düsseldorfer Universitätsklinik, dass es Koch besser geht, ist ein Zeichen der Hoffnung“, sagte ZDF-Sprecher Alexander Stock am Samstag. Er sprach von einer „sehr guten Nachricht“. „Unsere größte Hoffnung ist und bleibt, dass Samuel wieder ganz gesund werden kann“, fügte Stock hinzu. Koch war beim Überspringen eines Autos mit Sprungstelzen während der Unterhaltungs-Show am Samstag vergangener Woche schwer gestürzt. Er zog sich dabei so schwere Verletzungen der Halswirbelsäule und des Rückenmarks zu, dass er teilweise Lähmungserscheinungen zeigt.

Unterdessen berichtete der „Focus“, dass Koch über eine ZDF-Versicherung höchstens 100.000 Euro Entschädigung erhält. Nach Informationen des Magazins gilt dies auch, wenn der 23-Jährige zeitlebens im Rollstuhl sitzen und nie einen Beruf ausüben sollte. Stock wollte die Summe am Samstag nicht bestätigen.

Der Sender hat nach eigenen Angaben für alle Teilnehmer von Unterhaltungssendungen eine Gruppenunfallversicherung abgeschlossen. Stock erklärte zu dem „Focus“-Bericht, weder das ZDF noch der Versicherer hätten allerdings „Angaben über die Leistungsarten und den Leistungsumfang, die sich aus diesem Vertrag ergeben, gemacht“. Alle Wettkandidaten würden im Vorfeld darüber informiert, dass sie mit ihren jeweiligen Versicherungen klären müssen, ob sie ausreichend versichert seien.

Der „Focus“ hatte berichtet, dass der Höchstbetrag für die Gruppenversicherung bei 100.000 Euro festgeschrieben sei. Darüber hinausgehende Kosten müssten die persönlichen Versicherungen der Kandidaten abdecken.

Der Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats Kurt Beck (SPD) forderte nach dem Unfall eine Überprüfung aller TV-Shows. Öffentlich-rechtliche und private Sender müssten nach dem Unfall des Wettkandidaten das Risiko auf ein verantwortbares Maß beschränken, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident dem „Hamburger Abendblatt“.

* Chefarzt: Samuel Koch wird nie mehr normal laufen

quelle – www.newsroom.de