1st Sonntag 2010..

Der ZDF-Krimi
gestern Abend
spielte in Hohenschönhausen.
Bezirke, teils,
zwischen Landsberger Allee und Weissensee-er Weg,
in denen du wirklich nicht
leben kannst
oder möchtest.

Wer diese vor
Hässlichkeit und Menschenfeindlichkeit
schreienden Wohnsilos verbrochen hat,
gehört bis zum Lebensende
hinter Gittern!
Eine Architektur,
erstellt von Unmenschen.

Es war ein superklasse-Krimi.
Hervorragende Besetzung.

Die Darsteller
waren vertraut,
wie von nebenan,
erinnerten dich sofort
an jene verhärmten, ausgemergelten, erstarrten Gesichter,
an jene jungen Mütter,
mit Tatoos auf den dünnen Armen,
Piercing in den harten Gesichtern,
bleichen, freudlosen
Säuglingen in ausgedienten Kinderwagen,
ihrem Schicksal ausgeliefert,
die du im tiefen Osten der Stadt
und in den Trams tatsächlich
tagtäglich und nächtens erlebt.
Es ist die deutsche Parallel-Welt,
von der keiner gerne spricht.

Es war ein in seiner Gesellschaftskritik
nachgerade rar gewordener Krimi,
die Verhältnisse anprangernd,
ohne sie letztlich zu denunzieren.
Es ist wie es ist.
Und das macht sensible Zuschauer irre.
Weil sie konstatieren,
dass viel zu viel weg-geschwiegen wird,
hier ausnahmsweise mal eine öffentlich-rechtliche Fernseh-Anstalt ihrem Bildungsauftrag nachkam,
der primär auch zu bedeuten hat,
menschenunwürdige Verhältnisse anzuprangern!
Nur der hr-Krimi wagte sich
dann und wann,
an diesen heißen Stoff heran.

Diese bedrückende,
offenbar stets leicht kriminell angehauchte
absolute Subkultur der Armut,
um zu überleben?
Verschärft durch eine Wohn-Unkultur,
wo in den gesichtslosen Bauten,
den uniformen Appartements sich illegale Puffs
mit illegal eingeschleusten Frauen verbergen,
wo für ein vermeintliches Stückchen „Liebe“
einer zum Dealer wird,
der andere zum Drogenkurier,
der vierte zum Hehler,
in denen die Polizei „aus’m Viertel“
schon mal ein Auge zudrückt,
um alles „unter Kontrolle“ zu behalten,
oder dann doch schon mal ausrastet,
wenn ein Kilo Crack gefunden wird,
und die eigene Freundin von dem Stoff nicht runterkommt,
in jenen Atmosphären der Hoffnungslosigkeit,
in der dann auch kleine Kinder
in Dreck und Exkrementen
sich selbst überlassen bleiben.
Weil alles keine Zukunft hat,
das Leben.

Nach diesem Film kannst du verstehen,
warum in Berlin Autos angezündet werden.

Würde es eine Politik ernstmeinen,
müssten all diese schäbigen,
trostlosen grauen Betonmonster
mit 20 Stockwerken und mehr,
abgerissen werden.

Im Westen hatte einst die NEUE HEIMAT
diese Architektur-Verbrechen begangen.
Ging irgendwann pleite.
Der Konzern,
eng mit Gewerkschaften & SPD verbandelt,
wurde damals gegen 1 Mark verkauft..

Ob in Frankfurt-Bonames
oder Bremen-Vahr und Bremen-Osterholz-Tenever…:
Auch dort wohnen heute…
wie im Osten…,
die von dieser Gesellschaft
Abgehängten, Aussortierten, Ausgespiehenen.
Um die sich de facto
niemand kümmert.
Bis es knallt.
Ein Toter neben der Mülltonne
liegt.