Quelle: WELT-online/Gesundheit vom 1. 10. 09
Minister warnt vor türkischen Birnen
1. Oktober 2008, 14:42 Uhr
Türkische Birnen können unter Umständen zu Schläfrigkeit, Sprachstörungen und Desorientiertheit führen. Das Agrarministerium Baden-Württembergs warnt vor Rückständen des Insektizides Amitraz und fordert gar ein EU-weites Einfuhrverbot für türkische Birnen. Auf dem Großmarkt in Stuttgart fehlen die Birnen bereits.
Birnen sind gesund – wenn sie nicht mit Insektiziden verpestet sind
Birnen aus der Türkei enthalten nach Angaben von Baden-Württembergs Agrarministerium oftmals ein in Deutschland verbotenes Spritzmittel. Regelmäßig würden bei türkischen Birnen erhebliche Rückstände von Amitraz entdeckt, teilte Minister Peter Hauk (CDU) mit. Da davon auszugehen sei, dass die Birnen bundesweit vertrieben werden, forderte Hauk die Bundesregierung auf, sich für ein EU-weites Einfuhrverbot für türkische Birnen einzusetzen.
Eine Gesundheitsgefahr beim Verzehr der Birnen sei nicht auszuschließen. Denkbar seien Schläfrigkeit, Sprachstörungen und Desorientiertheit. Der Wirkstoff Amitraz wirkt als Insektizid (gegen Insekten) und Akarizid (gegen Spinnentiere) und ist in Deutschland seit einigen Jahren und in der EU seit Anfang 2008 nicht mehr zugelassen.
In Baden-Württemberg hätten Lebensmittelkontrolleure in diesem Jahr 65 Proben von Birnen aus neun verschiedenen Herkunftsländern genommen. Sämtliche 17 Proben türkischer Herkunft wiesen deutlich überhöhte Amitraz-Werte auf. Die zulässige Höchstmenge beträgt 0,05 Milligramm pro Kilogramm, das türkische Obst enthielt bis zu 2,9 Milligramm. „Der Fall muss Konsequenzen haben“, forderte Hauk.
Für den Großmarkt Stuttgart wurde bereits ein Handelsverbot erlassen. Mindestens 3,8 Tonnen belastetes Obst seien aus dem Verkehr genommen und würden vernichtet.
dpa/cl
16:23 Uhr giftcocktail sagt:
Ah. Es scheinen tatsächlich einige Leute aufzuwachen. Ich möchte an dieser Stelle auf die Greenpeace Pestizid Studien aufmerksam machen:
http://www.greenpeace.de/themen/chemie/pestizide_lebensmittel/detail/artikel/dirty_portfolios/
„Wenige Chemiekonzerne, machen die Geschäfte mit der Agrochemie unter sich aus. Bayer, Syngenta, Monsanto, die BASF und Dow Chemical decken allein 75 Prozent des Weltmarktes für Pestizide ab. Zusammen verkaufen sie weltweit 512 Spritzmittel … Alle fünf Konzerne gefährden ganz erheblich die Gesundheit und Umwelt. Im Schnitt stecken 46 Prozent besonders kritische Stoffe in den Portfolios der Multis. 243 der 512 Spritzmittel gefährden Mensch und Natur besonders stark. Hinzu kommt, dass es für 16 Prozent der verkauften Pestizidwirkstoffe nur unzureichende öffentliche Informationen über ihre Giftwirkungen gibt.
Und selbst die besten EU-Labors können mögliche Pestizidrückstände in Lebensmitteln bei 42 Prozent der Stoffe mit den heute eingesetzten Routineverfahren nicht nachweisen.“