Gerechtigkeit ..??? Anno 2009

Von der Zwiebel zur Birne..
Über einen der raren analytischen, politischen und dazu noch verdamente sensationell geschrieben..GERECHTIGKEIT in Deutschland,
aus der Beilage der SZ vom vergangenen Freitag: live -text dazu vom 20. 6. 09
15 Uhr 30

150.000 Jugendliche,
so neue Ergebnisse universitärer Forschung,
fallen derzeit
jährlich aus dem „Bildungssystem“.
Ohne Arbeit,
ohne Abschlüsse.
Ohne Perspektive.
Das ist sozialer Sprengstoff.

last page view: 2.217.210.
heute: 2.460 – willkommen!

Wer im Sommer 2009
nach GERECHTIGKEIT fragt,
stößt auf klare Fronten.

Und vor allem:
Auf Feindbilder.

Ein Novum:
73 Prozent aller Deutschen
halten das Land für sozial ungerecht.

Die meisten Fakten widersprechen den Umfrage-Ergebnissen nicht wirklich:

Der Vorstandsvorsitzende eines Großkonzerns,
der in den 70ern
das 30-fache eines Arbeiters in seinem Betrieb verdiente,
bekam 30 Jahre später das 350-fache.

Beim Vermögen wird es besonders drastisch:

2007 hatte ein Drittel aller Deutschen
nichts gespart
oder sogar Schulden.

Und die unteren 70 Prozent
kamen gerade mal zusammen
auf 9 Prozent des Vermögens.

Dagegen sammelte sich
60 Prozent des Gesamtvermögens
bei den reichsten 10 Prozent der Bevölkerung.

Damit hat sich das „optische Bild“
von der Verteilung der Einkommen
unverhohlen verschoben:

Kennzeichnete früher das Bild
einer Zwiebel
die soziale Situation:
Die schmale Spitze die Reichen,
der runde Zwiebelbauch die Mitte,
das schmale Ende der Zwiebel.. die Armen.

So ist die Einkommensgraphik inzwischen
vom Bild einer Birne geprägt.

Der schmale Hals der Birne symbolisiert die Reichen
der Rest tendiert hin zu „arm“.

Und die Frage wird immer wieder gestellt:

Kann ein Mensch wirklich „so viel leisten“,,
dass er in einem Jahr Millionen verdient?
Und dürfen andere Menschen mit 4 Euro die Stunde
für ihre Leistung
abgespeist werden?

Erinnern wir uns rasch jener
kürzlich vorgestellten Studie der EU:
Es wurde untersucht,
wie sozial gerecht ihre Mitgliedsstaaten sind,
anhand von 35 Faktoren,
wie Arbeitsmarkt-Chancen,
Bildungs-Chancen, Absicherung,
Einkommensverteilung oder
Generationenverhältnis.

Ganz vorn stehen wie immer –
Schweden, Dänemark, die Niederlande und Finnland.

Deutschland kommt auf PLATZ 19,
hinter Bulgarien und Polen.

In einer OECD-Studie vom letzten Herbst
wurde Deutschland sogar bescheinigt,
dass die soziale Ungerechtigkeit hierzulande
von 1995 bis 2005
stärker zugenommen
(und ab 2005 noch …:
ZWANGS-Einführung von HARTZ IV in Deutschland
unter SPD und GRÜNEN!!
1-Euro-Jobs,
wie Zwangsarbeitermanier!)

habe,
als in allen anderen Industrieländern.

In einer hervorragenden Reportage
untersucht der SZ-Autor Bastian Obermayer

die Verhältnisse…
in Deutschland,

im Sommer 2009 :

20. 6. – SZ: Zwanzig Millionen gegen 1.30 Euro – Deutschland im Sommer 2009 :2.216.958.
gestern: 6.562
heute: 2.210 – willkommen!

12 Uhr 52/ 13 Uhr –
Die Sonne hat gerade den Regen
abgelöst…
und döst…

Der frühere Text,
heute Vormittag,
auf dieser text-live-Site:
„Das ungemein Kräftezehrende des Banalen“
ruht sich gerade im Archiv aus..

13 Uhr 50 – jetzt ist der Regen wieder dran.
Und der Sommersturm spielt
Sausebraus,
…mit den Blättern der Birken
und der Kastanie…
Dann verliert der Regen wieder die Lust,
und auch der Sturm
will nicht mehr…
Zeit…auf den Markt zu gehen….?
Some casual
conversations…

So die SÜDDEUTSCHE!
In ihrer Freitagsbeilage:

SüddeutscheZeitungMagazin.

FOTOS von Robert Lebeck!
Inzwischen 80.

Der Vortext zum Titel könnte ja
durchaus aus
„unserer“ Chaos-Küche stammen

„LEBEN WIR IN EINEM UNGERECHTEN LAND?“
Doch der Autor heißt Bastian Obermayer,
er schreibt begnadet.

Der Antext-zu-seiner-seitenlangen Reportage:

„Steuersünder stecken Millionen ein,
der Staat zahlt Milliarden
für die Rettung kaputter Konzerne.
Gleichzeitig müssen Kindergärtnerinnen
um ihren Lohn kämpfen,
eine Kassiererin verliert wegen 1.30 euro
ihren Job.
Die Zustände sind untragbar-
oder machen wir es uns mit diesem Urteil zu leicht?

Wie steht es wirklich um die

G E R E C H T I G K E I T ?

Eine Reportage aus Deutschland…
Bilder dazu…
wie gesagt…
von Robert Lebeck,
allen als früherer Foto-Cinéast,
um es so zu formulieren,
bekannt,
und als berühmter STERN-Fotograf.
Nun hat er für diese Reportage,
die abstrakt klingt..
wieder zur Kamera gegriffen..
und in Berlin…fotografiert.

Auch Barbara E.
hat sich ablichten lassen.
Vor einer KAISER’s Filiale.

Barbara E.
die unberechtigt Pfandbons
in Höhe von 1.30 Euro
für sich eingelöst haben soll.

Inzwischen,
so schreibt Bastian Obermayer,

„saß Barbara E. bei Kerner,
ihr Fall wurde bei Anne Will diskutiert,
ihre Geschichte stand wochenlang
in der BILD-Zeitung,
und ganz Deutschland fragte sich,
wie gnadenlos man sein kann.
Jemanden wegen 1.30 Euro zu entlassen,
eine dreifache Mutter,
nach 30 Jahren in derselben (KAISER’S – Anm. FEMINISSIMA)
Filiale.

Man fragte sich das auch deshalb,
weil zur gleichen Zeit
Klaus Zumwinkel,
Ex-Chef der Post,
für die Hinterziehung von 970000 Euro Steuern
mit Bewährung davonkam
und sich mit 20 Millionen Vorausrente
in seine Burg am Gardasee
zurückziehen konnte.“

Der Autor fährt fort:

„Barbara E. wurde zum Gesicht eines ungerechten Landes,
das alle Verhältnismäßigkeit verloren zu haben schien.

An ihr kommt nicht vorbei,
wer 2009 über Gerechtigkeit schreibt,
der Fall steht am Anfang einer
fast 3000 Kilometer langen Fahrt
durch die Republik,
von Berlin nach Bochum, von Ludwigshafen nach Stadtroda,
von Essen nach Hamburg,
auf der Suche nach einem großen Ideal:

GERECHTIGKEIT“ …

Der Autor:

„Zweimal hat KAISER’S inzwischen
vor Gericht Recht bekommen,
mit der Folge,
dass die Empörungswelle erst so richtig
anrollte:

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse sprach von einem
‚barbarischen Urteil von asozialer Qualität‘
und die Demonstrationen vor und in
den Berliner KAISER’S-Filialen wurden zahlreicher.“

…“…“ – :
An anderer Stelle fährt der Autor fort, der „Emmely“ , 51,
in Kreuzberg trifft,
mit ihrem Soli-Komitee,
und sie fragt, ,
wie es ihr gehe:

„Es gehe ihr den Verhältnissen entsprechend.
Die Verhältnisse:
Sie hat noch keinen neuen Job,
sie bekommt HARTZ IV,
sie musste umziehen,
weil das Geld vom Staat nicht reicht,
für ihre bisherige Wohnung.
Aber sie wirkt nicht geschlagen,
nicht einmal niedergeschlagen.
Eher kämpferisch,
Kinn hoch, Fäuste geballt auf dem Tisch.

So zynisch das klingt:
Seit Barbara E. wegen 1.30 euro entlassen wurde,
ist sie jemand.

….(…)…“Ich klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte,
dann werden wir ja sehen“,
sagt sie, stolz, weil sie nicht weicht,
und ein bisschen unsicher,
weil sie weiß,
dass es nicht mehr um sie geht.
Es geht jetzt um das ganz Große.
Um Gerechtigkeit.“

Wer die Freitagsausgabe der SÜDDEUTSCHEN nicht mehr erwischt hat,
sicher ist der Text auch im Internet aufspürbar.
Dieser Einstieg als Such-Anreiz…(SZ-Magazin vom 19. Juni 2009) –

________

Nicht zu vergessen:
Und auch das Streiflicht….!
Nicht zu vergessen…zu lesen!
Anlässlich der studentischen Bildungsstreiks.
Köstlich…
Die gute alte feine beißende Ironie
zurück…

„Dandyhafte Aufzugbenutzer“…

„Laufen, statt protestieren…“.

Über die tausend Stufen
vor der Uni Münster…
und einen 50-Euro-Gutschein der Läufer-Sieger…
für einen karstadt-sport-Besuch..
die…
demnächst die Rolltreppen abschalten..
um einzusparen…