‚Anti-nationale Demo‘ – ../5/09

23.5.“atmo-repo“…also keine wirklich klassische Reportage, aber dicht dran…live-text vom 23. 5. 21 Uhr 50 und 22 Uhr 50:
23. 5. 21 : 50 -Uhr – AKTUELL: Prenzlauer Berg lahmgelegt: Durch Demo und Polizei – inzwischen 22 Uhr 20 –
last page view: 2.125.305.
heute: 5.950 – willkommen!

Eine sogenannte „anti-nationale Demonstration“
/“Freiheit für die Falschen“ –
angemeldet, wie die Polizei bestätigte,
bewegt sich seit 18 Uhr
ab Rosa-Luxemburg-Platz
in Richtung…?
Endstation Mauerpark.

Etwa 1.500 Leute,
sagte die Polizei,
als sie begannen,
die Kastanienallee abzuriegeln,
in den Seitenstraßen Wasserwerfer untertauchten,
und auf den Leuchttafeln der Straßenbahnhaltestellen
die Information auftauchte –
Mi 1 und M 12 fahren nicht,
wegen einer Demonstration.
Ersatz U2 ab Eberswalder Straße…

Das war kurz nach 20 Uhr…
Seither hat es ..fast 2 Stunden gedauert,
den sonst 20-minütigen Tram-Weg
nach Weißensee-home…
zurückzulegen…

aber dass überhaupt,
das ist wiederum ne Story aus Berlin,
den Kenntnissen von Fremdsprachen,
und der spontanen Kommunikation,
wenn irgendwo …“was hakt“.
Und wenn ne linke Demo in Berlin,
hast du in der Kastanienallee das volle Verständnis.
Da wartet doch gerne jede.
Auf die Tram.
Oder geht zu Fuß.
Denn die M10 nach Warschauer Straße
kam denn auch nicht…

So dass abgeschnitten war,
wer nach Friedrichshain..
und Pankow und so…wollte…
und das wollten viele.

So passiert das,
wenn Gwendolyn einen gemütlichen Samstagnachmittag
mal in der Kastanienallee
und nextby verbringen will.

Ein adventure wird draus!

Aber niemals hättest du
so viele nette Menschen in kürzester Zeit kennengelernt,
bis hin zu der Einladung zu einem „cab“,
einem Taxi,
das dich dann sicher und schnell…
aus einer Seitenstraße,
und weil du dich mittlerweile auskennst…

..ja..
„Was ist denn los?“
fragte der Taxifahrer ,
den wir in der Raumer Straße schnappten,
denn inzwischen war ein zuvor Unbekannter
zum Begleiter geworden,
ein anderer war abgezweigt,
der hatte die Tüten getragen,
und der Unbekannte,
der so gut Englisch sprach,
und den wir instinktiv darauf hingewiesen hatten,
dass er besser mitgehe,
die Tram käme heute nicht mehr,
in der Kastanienallee,
stellte sich heraus,
dass es junger Student aus Stockholm war,
dessen schwedische Freunde in Friedrichshain
mit dem Essen auf ihn warteten,
„Ja, ne Demo und viel Polizei, auch die Danziger ist dicht!“
Ach so!
Sagte der Taxifahrer,
er habe sich schon gewundert,
wieso plötzlich so wenig Autos
auf der Danziger gefahren seien.
Ja, wir waren gelaufen,
weiter, zu Fuß,
bis zur Raumer,
wie gesagt,
als wir es aufgegeben hatten,
Haltestelle Husemann,
auf der Danziger,
noch länger…
auf die M 10 zu warten,
die nicht kommen konnte,
weil die Kreuzung Eberswalder Straße nun auch abgeriegelt war,
wie jemand über Handy erfahren hatte,
nachdem wir fast 1 Stunde vergebens
auf die M12 in der Kastanienallee gewartet hatten,
dort kein Hinweisschild,
aber Verdacht und Gerüchte genug, bereits:
Dass etwas „in der Luft lag“ –
abgesehen von den kreisenden Helicoptern.

Denn es war sonderbar:
Die Bruschetta längst aufgegessen und bezahlt,
der Wein auch,
die Zigarette ausgequetscht,
weil ja Nichtrauchen angesagt,
die Tram-Haltestelle M12 Schwedter Straße/Kastanienallee
fest im Blick,
um jeden Augenblick aufzuspringen,
wenn die Tram käme,
aber sie kam nicht.

Stattdessen ein Ehepaar aus Bochum,
das dankend den Sitzplatz annahm,
im Straßencafé,
überfüllt,
und auf die Schnelle davon sprach,
dass die Stadt voller Polizei sei,
und die M 1 nicht führe,
und sie sich mit einem Taxi hierher-gequält hätten.
Weil sie hier übers lange Wochenende in der Wohnung des Sohns wohnten,
der gerade im Ausland,
wie das in Berlin halt so ist.

Na, Riesenfete in der Stadt..
Bundespräsidentenwahl..
langes Wochenende…?

„Nein-nein, ne Demo.
Sie sagen alle, da ist ne Demo,
daher fahren keine Straßenbahnen mehr,
und alles voller Polizei!“

Ja, ach so.
Dann, an der Haltestelle die Aufkleber.
Der Aufruf zur Demo.
Der Text dazu…
listigerweise auf Französisch.

Ja, jetzt noch ein Versuch…
wieder zurück …
um zu sehen, was da so los ist…, inzwischen..!

Bis später…

Es ist 22 Uhr 20 –

Es war auf jeden Fall sehr nett….im menschlichen Sinn..:
jetzt auch …
Kontakte nach Schweden…

einfach so…
früher tauschte man Adressen aus,
heute e-mails…

Und wie das so geht:

Es war die Mutter seiner Freundin,
eine Professorin,
die in Berlin zu tun hatte
(gehabt hatte),
und so begeistert vom auch
Café Einstein war,
der Atmosphäre dort,
in der Kurfürstenstraße,
dass sie dem Freund ihrer Tochter, die auch nach Berlin gehn will..:
„du mußt unbedingt…
diese Stadt kennenlernen!
Und.. ich habe da Freunde,
und falls du in Berlin..
studieren willst…“

Peter, so heißt der schwedische Student,
auf Schwedisch klingt es aber anders,
traf denn an der Haltestelle der M12
auf Gwendolyn und Friedjoff,
oder hieß er anders..?
die sich auch gerade über das Demo-Gespräch-und-warten-auf-die-Tram
kennengelernt hatten,
die ihm sagten,..
als er kein Deutsch verstand,
auf Endlisch,
er solle besser mitkommen,
es führe wohl heute Abend keine Tram von hier aus mehr..

Zuvor war ne Frau aufgetaucht und hatte uns …allen gesagt:

„Das wird hier heute nichts mehr..
Ihr müssst zu Fuß weiter…!“
Na, denn, warum nicht…

Natürlich hast du jede Sekunde diese knisternde Spannung gespürt.
Es macht nicht unbedingt Laune,
wenn stndig ein grünes Polizei-Auto an dir vorüberjagt.
Und dann an den Seitenstraßen quer-steht.
Das schafft ein ganz..
ein ganz ungutes Feeling.
Vor allem der Anblick eines Wasserwerfers.

Peter aus Schweden hatte an der Uni einen Kurs,
Studienfach Politik,
über rightist Police in Northern Europe
after World War 2nd belegt,
in Schweden haben sie ein besseres
und flexibleres Schulsystem,
eine Art College System,
mit 19 kannst du schon dein erstes Uni-Examen in der Tasche haben,
und das Leben liegt noch vor Dir!
Er kannte sich unglaublich gut aus,

offenbar ist jede Polizei ‚rechts‘,
in Nord-Europa,

„ja,
und das war das Erstaunliche:

Auch und besonders
in den eigentlich
“ ja als links“ eingestuften Staaten,
der früheren sozialistischen Staaten..!
Da waren sie ganz besonders brutal!“