Ja, wo …
ist es?
Tagtäglich lesen, sehen, hören wir
nur über und von anderen.
Deren Leben.
Deren Aufstieg.
Deren Skandale.
usw.usw.
So, als hätten wir selbst..
gar kein eigenes Leben.
So als ob…,
die Mehrheit…
gar nicht…
existiere..
WAS..will uns das sagen..??
Ist das nicht
wirklich –
sehr-sehr-sonderbar??
Wir konnten florence überreden,
ein paar ihrer „Wintergedichte 2008 “ herauszurücken.
Sie haben ein wenig…
oder auch ein wenig mehr..
mit unserem..ureigenen Leben zu tun….
Ab Mitternacht in „short stories“.
Von Gwendolyn haben wir ja auch lange nichts gehört.
Und von Valerie auch nicht.
Aber….
wir übermitteln..
einem
überglücklichen Elternpaar ..
und all dem nicht minder glücklichen Anhang…
ja…
die HERZLICHSTEN Glückwünsche…
zur Geburt des dritten Kindes..!
Juppi….!
Da ist was los.
Das ist das Leben.
Das Glück…pur…!
Alles gut gelaufen.
„Mutter und Kind …wohlauf..!
Ehrlich…:
WAS willst du mehr…???????
P.S.
In der französischen Sprache
ist das GLÜCK
sogar zwei-silbig:
(und männlich:)
Le Bonheur.
Zusammengesetzt aus der (weiblichen) Fassung:
la bonne heure –
die gute Stunde….
Der gute …Augenblick…
Aber eine gute Stunde…
ist viel-viel-länger…
Zählt die Zeit,
wenn du glücklich bist?
„Dem Glücklichen schlägt
(zählt) keine Stund..!“
Und der GLÜCKLICHEN….
erst recht nicht.
Le bonheur…ist zeitlos.
Das Glück kann da auch
ein-silbig
mithalten!
„Hat so kleine Hände….!“
„Und alles ist dran!“
Das Wunder Mensch!
Hey!
So sahen wir auch mal aus!
Das waren wir auch mal!
So süß,
so klein,
und…auch so ..
hilflos…
..vertrauensvoll….
PPS.
Wenn du einmal…
wochenlang …
auf der Kinder-Intensiv-Station..
um das Leben deines Kindes gebangt hast,
die Not und die Angst…
auch anderer Eltern erlebt hast,
wenn du die kleinen „Wesen“ gesehen hast,
angeschlossen an Monitore,
all die unnatürlich anmutenden.. Schnüren in Mund und Nase,
an einen Tropf angeschlossen,
die kleinen Ärmchen…
dann weißt du,
dass alles andere auf der Welt
nichts mehr zählt,
gar nichts,
nur die Rettung,
das Weiterleben
dieser kleinen Menschen,
erst so kurz auf dieser Welt,
und warum müssen sie schon so leiden?
Da flog dieser Hubschrauber aufs Dach der Kinderklinik.
Ein schwer unfallverletztes Kind.
Es war auf die Straße gelaufen,
seinem Ball hinterher.
Ein Auto hatte nicht mehr bremsen können.
Ja, da wirst du ganz klein,
demütig und gottesfürchtig:
Du betest.
Und du schwörst,
und du verhandelst,
mit Gott, dem Schöpfer,
den du plötzlich wieder erkennst:
Bitte, bitte, lass mir mein Kind!“
Und lass den anderen Eltern ihr Kind!
Es ist doch so klein, so unschuldig,
warum…
soll es denn..
auf die Welt gekommen sein,
wenn es sich…
so bald wieder..
davon…
verabschieden soll…???!!!
Das..kannst du doch nicht
wollen,
du Gott…???
Es gab..
auf der Kinder-Intensiv-Station einen extra Raum für die Eltern,
und eine Küche.
Zeit, Ort, Raum,
waren vergessen.
Essen schmeckte wie Pappe.
Und dann schlug dein Kind
die Augen auf…
fragte,
warum die Uhr an der Wand hin und herschwinge,
die Nachwirkung des Morphiumderivats,
gegen die Schmerzen,
und du hattest eine Möglichkeit,
all deine Angst…
in Aggression umzuwandeln:
„Wieso haben Sie mir nicht gesagt,
dass das Kind ein Morphium-Derivat bekommen hat…?“
Ja…
Und erst die anderen Eltern.
Wenn das Kind den Unfall nicht überlebt hat.
Aller Bemühungen zum Trotz.
Aller modernster Intensiv-Medizin zum Trotz.
Oder die Freundin,
deren Kind sich als „behindert“ erwies.
Sie liebte es abgöttisch.
Doch die Ehe …,
sie ging in die Brüche,
über all den Belastungen.
Es waren die Mütter,
die stets blieben.
Sie haben es ausgehalten.
Weil sie geglaubt haben:
„Es wird immer besser.
Jeden Tag!“
Das…,
dearies und dears…
IST das Leben…
Oder wenn sie dir am Telefon mitteilen,
„Kommen Sie,
so bald Sie können.
Ihre Mutter wird nicht mehr nach Hause zurückkehren!“
Wie?
Was heißt…..das..????!!!
„Sie wird diese Operation nicht überleben!“
Dieses eiskalte Gefühl,
wenn du über die Autobahn rast,
die bunten Herbstbäume an dir vorüberfliegen,
und es das ist,
was du nie-nie würdest glauben können:
DEINE Mutter..
sie sagen..sie…stirbt…?“
Und dann hockst du auf der Intensivstation,
durch einen Vorhang bloß von anderen Sterbenden getrennt,
und du hörst die Visite kommen,
und sie sagen,
ja, der Pankreas-Tumor…
und du schreist auf:
„Das ist meine Mutter!
Das ist nicht der „Fall“ Pankreastumor…!“
Oder wenn dir,
an einem Tag im Frühling,
das graue Schreiben eines Nachlassgerichts ins Haus flattert.
Und du erst durch das Nachlassgericht ..
von dem früh geschiedenen Mann der Mutter,
deinem Vater,
erfährst,
dass er gestorben ist.
Dass die Zweit- und Dritt-Familien nicht einmal
das Gespür und das Gefühl besaßen,
dir rechtzeitig Bescheid zu sagen…
ja, das scheint das Leben zu sein,
ab einem gewissen Zeitpunkt …
Aber…muß es denn wirklich so…
sein?
Kann es nicht doch auch anders sein…?
FLORENCE hat vorhin gemailt:
Der Text:
„Wo ist eigentlich…
unser Leben…“
habe sie …
in Tränen aufgelöst
zurückgelassen.
Ihre „Winter-Gedichte 2008“ -:
„Erlebtes-Erfrorenes-Zeitgeschehenes“,
erschienen ihr nun …
„zu melancholisch,“
als auch zu
„lakonisch“,
teilweise,
sie wolle sie nun…
noch einmal über-arbeiten,
und…
über-denken, und –
„über-fühlen“.
Ja.
Sorry für die Tränen.
Das war nicht beabsichtigt.
Eines der Gedichte hat sie als Beispiel mitgemailt:
„Enttäuschte Gesichter…
Spiegel der verletzten Seele..,
ähneln jenen..
erfrorener Winterblumen.
Können wir sie
je..
wieder
auftauen…?“
Sie wolle sie
sensibel
neu betrachten.
Und vielleicht etwas Tröstliches anfügen:
„Tauen wir sie wieder auf!“
Ja.
Es wird immer wieder Tag.
Wir sehen uns.