Es sieht nicht gut aus: (Quelle W&V-online).
Medien
Stern-Redakteure laufen Sturm gegen Sparprogramm
Die Redaktion übt scharfe Kritik an den Sparplänen.
Jetzt geht auch noch die Redaktion des Stern, Flaggschiff des Hamburger Großverlags Gruner + Jahr, auf die Barrikaden. Sie wehrt sich in einer Resolution gegen drohende Sparmaßnahmen und kritisiert scharf das Management unter Führung des Inlandsvorstands Bernd Buchholz: „Kosten-Rasenmäher sind ein Zeichen von hilflosem Managenent“, heißt es einem einstimmig verabschiedeten Beschluss der Redaktionsvollversammlung des „Stern“, die der W&V vorliegt. So sind nach Ansicht der „Stern“-Redakteure weitere Kürzungen nicht vertretbar. Denn der Redaktionsetat sei „seit Jahren nominal stabil und damit preisbedingt gesunken“.
Die „Stern“-Redaktion fordert ferner die Anteilseigner von Gruner + Jahr auf, ihre Gewinnerwartungen zu überprüfen. „Bei einer Abschwächung der Anzeigenkonjunktur müssen die Anteilseigner auch einmal niedrigere Renditen hinnehmen“, heißt es in der Resolution weiter. An Gruner + Jahr ist mehrheitlich der Gütersloher Medienriese Bertelsmann beteiligt. Minderheitsgesellschafter ist die Hamburger Verlegerfamilie Jahr.
Scharfe Kritik äußert die „Stern“-Redaktion auch an der gegenwärtigen Krisen-PR. Sie fordert, dass die unverantwortliche Kommunikation des Verlagshauses beendet werden müsse. „So werden nur die starken Marken von Gruner + Jahr beschädigt und hunderte Mitarbeiter verunsichert, die hier täglich einen guten Job machen“, heißt es in der „Stern“-Resolution weiter.
Hintergrund für die Gegenwehr der „Stern“-Redakteure ist, dass G+J-Vorstandschef Bernd Kundrun dem Unternehmen eine radikale Schlankheitskur verordnet hat. Sie sieht mehrere Maßnahmen vor: So sollen neben einem Einstellungsstopp die Gehälter nicht mehr erhöht werden. Spesen und Reisenkosten werden zudem gekappt.
Damit reagiert Kundrun auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die zu erheblichen Anzeigenrückgängen im In- sowie Ausland geführt haben soll.
Inzwischen schließt der G+J-Vorstand auch die Einstellung von Titeln nicht mehr aus. Ferner stellt er die gesamte Wirtschaftspresse mit dem Flaggschiff „Financial Times Deutschland“ auf den Prüfstand.
Rückklick
13.11.2008 – ‚Eltern‘ drängt ins Merchandising-Geschäft
12.11.2008 – G+J: Belegschaft wehrt sich gegen Sparpläne
06.11.2008 – Gruner + Jahr spart bei der FTD
31.10.2008 – Acht G+J-Titeln könnte das Aus drohen
[ veröffentlicht am 14.11.2008, 13:42 – gl ]