quelle: europolitan.de /Schriftsteller in aktuer Lebensgefahr – wegen eines Buchs!
17.10.2008
SCHRIFTSTELLER IN LEBENSGEFAHR
Roberto Saviano will weg aus Italien – Politiker solidarisch
Roberto Saviano, Autor des Anti-Mafia-Buches ‚Gomorrha‘ hat bekannt gegeben, dass er sein Heimatland Italien verlassen muss, um sich zu schützen.
„Ich kann nicht mehr leben wie ein Leprakranker, ausgeschlossen vom Leben, von der Welt, von den Menschen.
In der Zelle müssten die Mafiabosse leben, stattdessen bin ich es, der wie ein Eingesperrter lebt, unschädlich gemacht in einer Carabinieri-Kaserne, heute hier, morgen 200 Kilometer weiter weg, verschickt wie ein Paket. Was ist meine Schuld?“
Vor zweieinhalb Jahren hatte Saviano in seinem Roman das kriminelle Wirtschaftssystem der Camorra beschrieben. Der Mutige hatte dann im Herbst 2006 sogar öffentlich auf den mörderischen Clan der Casalesi geschimpft. Er hielt seine Mitbürger dazu an, die Kriminellen auszuliefern. Jeder wisse, wo sie sich aufhielten. Seitdem muß Saviano um sein Leben fürchten, denn die Morddrohungen nehmen kein Ende. Er lebt seit diesem Tag unter der höchsten Sicherheitsstufe des Polizeischutzes. Doch der erst 28 Jahre alte Autor möchte leben, ein Bier trinken gehen und sich verlieben.
Nun, da bekannt wurde, dass die Casalesi konkrete Attentatspläne gegen Saviano schmieden, und ihn bis spätestens Weihnachten ermorden wollen, haben sämtliche italienische Politiker Saviano in Schutz genommen. Staatspräsident Renato Schifani bezeichnete den mutigen Italiener als Kulturgut der Legalität“.
Auch Neapels Kardinal Crescenzio Sepe solidarisierte sich mit dem Schriftsteller. Der kirchliche Würdenträger ist der Ansicht, dass die Warnung an den Verfasser des Buches „Gomorrha“ „ein Ausdruck der Schwäche dessen, der droht“ sei, meinte Sepe in der Tageszeitung „Il Messagero“. Die italienische Mafia sei seiner Ansicht nach ein „Krebsgeschwür“ und eine „verachtenswerte Sippschaft“.
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Vor zwei Jahren war Saviano empfohlen worden, nach New York zu ziehen, doch er habe es als moralische Verpflichtung empfungen, ein Symbol des Widerstandes zu werden, doch wie lange sei dies noch auszuhalten?
Nun bestätigte der in Lebensgefahr Schwebende am Mittwochabend im Fernsehen, dass er Italien verlassen werde. „Aber ich werde weiter gegen die Casalesi schreiben.“ (lkl)