…arbeitslos wird Elke Heidenreich garantiert nicht. Sie hat sich gerade mit einem EIGENEN VERLAG…selbständig gemacht.
Elke Heidenreich hat am Dienstagabend den Hans Bausch Mediapreis des SWR erhalten. Die Fernsehmoderatorin und Autorin bemühe sich seit Jahrzehnten, anspruchsvolle Themen einem breiten Publikum zu vermitteln, so die Begründung der Jury.
Elke Heidenreich freut sich über die Auszeichnung
SWR-Intendant Peter Boudgoust bezeichnete Heidenreich als eine Dolmetscherin zwischen Hochkultur und Populärkultur. Sie sei eine Grenzgängerin zwischen dem gedruckten Buch und den elektronischen Medien, Radio und Fernsehen. Dabei vereine sie Professionalität und Begeisterung, Verstand und Gefühl. „Unser öffentlich-rechtlicher Auftrag besteht darin, zu bilden, zu unterhalten und zu informieren. Elke Heidenreich schafft es, diese drei Dinge zu verbinden und zur gleichen Zeit zu tun“, so Boudgoust. Sie zeigte, dass Literaturkritik nicht so abgehoben und unverständlich sein müsse, wie sie manchmal daherkomme. Es gehe auch handfest und verständlich – und zwar nicht nur beim Thema Bücher, sondern im Journalismus ganz allgemein.
„Tu‘ es nicht, es ist der Falsche“
Erst diese Woche hatte die Journalistin mit ihrer Kritik am Fernsehen für Schlagzeilen gesorgt. Der Eklat um den Auftritt von Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises hatte Heidenreich zum Anlass genommen, das Fernsehen als „verblödet“ und „kulturlos“ zu bewerten. Während ihrer eigenen Preisverleihung rief die Literaturkritikerin Reich-Ranicki nun dazu auf, nicht mit Thomas Gottschalk über die Qualität des Fernsehens zu diskutieren: „Tu‘ es nicht, es ist der Falsche“, so Heidenreich. Reich-Ranicki müsse sich hinter verschlossenen Türen mit Programmdirektoren und Intendanten treffen.
Preisgeld an mittellosen Künstler
Heiner Geißler bei der Laudatio
Die Laudatio auf Elke Heidenreich hielt der ehemalige Bundesminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler. In einer sehr persönlich gehaltenen Ansprache sagte Geißler, die Preisträgerin habe bei ihm als Kulturvermittlerin im besten Sinne des Wortes gewirkt, indem sie ihn an die Oper herangeführt habe. Geißler erklärte den Erfolg von Elke Heidenreich und ihrer Sendung „Lesen!“ unter anderem damit, dass sie nie Kritik übe, sondern lobe. Aber vor allem sei sie eine Meisterin der Sprache: „Elke Heidenreich ist eine glaubwürdige Botschafterin der Kunst und Kultur für viele Menschen.“
„Ich nehme diesen Preis an.“
Elke Heidenreich sagte, dass sie sich über den Hans Bausch Mediapreis sehr freue und ergänzte im Duktus von Marcel Reich Ranicki: „Ich nehme diesen Preis an.“ Die Preisstatue selbst reichte sie an ihren früheren SWF3-Chef Peter Stockinger weiter. Bei ihm habe sie 1970, als sie zu der Sendung „Popshop“ und zu SWF3 kam, alles gelernt, was sie heute auszeichne: schnell und direkt zu sein. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro werde sie einem mittellosen Künstler übergeben, kündigte sie bei der Preisverleihung an.
Der Preis erinnert an den früheren SDR-Intendanten Hans Bausch.
Letzte Änderung am: 15.10.2008, 10.27 Uhr
Programmtipp
Preis-Verleihung
Hans Bausch Mediapreis
Auszeichnung für Elke Heidenreich
Morgen | 23.30 Uhr
SWR Fernsehen in Baden-Württemberg
Mehr im SWR:
Elke Heidenreich im Interview: „Ich arbeite viel, ich hab’s auch verdient“
Mediapreis für Elke Heidenreich
Die Begründung der Jury