Wunderkinder, nur im kulturell anerkannten Kontext möglich.?/8/08

text vom 30.8. 08
30. 8. Wunderkinder….nur im kulturell anerkannten Kontext möglich..? Aktuell: 14 Uhr 24 – willkommen!

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Wieviel Energie steckten wir stattdessen,
als weibliche Wesen,
in den Kampf GEGEN Eltern,
auch gegen Lehrer,
(und auch Gesellschaft),
um uns wenigstens das Stück Bildung zu holen,
das uns erstrebenswert schien,
wenn wir schon
unsere innerste Sehnsucht
nicht ausleben durften,
weil es eine „brotlose Kunst“ scheinbar war…
sich nicht ‚verkaufen‘ ließ,
wie das Kilo Bohnen.
Von jetzt auf gleich.
Und wir bloß „Mädchen“.
Die ja doch mal „heirateten“.
Und – um wieviel schwerer noch hatten es
unsere Großmütter!

(Die dicken weißen Wolken bieten
einen Vorwand,
sich nicht sofort
in die Fülle samstäglicher Kurzweil
zu stürzen..).

Kleiner Beitrag und Exkurs..
zu den hilflosen und unüberzeugenden
deutschen …“Bildungs-Initiativen“…
und Angela Merkels PR-Tour in Sachen „Bildung“..
Muster ohne Wert!
In Deutschland wird schier gar nichts erkannt.
Geschweige denn gefördert.
Alles muß schnell gehen und
monetär verwertbar sein.
Die Undurchlässigkeit der Bildungssysteme bremsen zusätzlich.
Hinzu kommen die Altersgrenzen, zunehmend.
Kein Wunder,
dass die „Genies“ bei uns aussterben

**Aufschlußreich ist ja auch,
dass FORBES! zwar die angeblich
„100 mächtigsten Frauen der Welt“auflistet,
NICHT JEDOCH DIE KLÜGSTEN!
Das wäre weitaus wichtiger!
Denn Macht hat weniger mit MIND
und Animus
und Scharfsinn oder
Kreativität zu tun.

Macht scheint ein Faktor,
dem Intellektualität und Spiritualität eher im Wege stehen.
Der gebildete, sensible, begabte Mensch
strebt nicht nach jener Macht,
die FORBES! meint.
Und darstellt.

So manches Wunderkind
bleibt übersehen,
weil seine frühkindlichen Kritzeleien
im Papierkorb landen,
und frühkindliche Klimpereien am Klavier
als Katzenmusik abgetan werden.

Der junge Pablo Picasso aber
und der noch kleine Wolfgang Amadeus Mozart,
auch Felix Mendelssohn,
hatten das Glück,
und wir haben das Glück!
dass ihre außerordentliche Begabung erkannt..
und auch gefördert worden ist.

Das Wunderkind-Phänomen,
meint der bekannte Hirnforscher Howard Gardner,
komme scheinbar nur
auf bestimmten Gebieten vor,
und sei in der Musik,
der Mathematik oder im Schach
wahrscheinlicher, als in der Literatur
und den reinen Naturwissenschaften.

Als Wunderkind wird eine Hochbegabung bezeichnet,
die sich quasi als Leistung eines Erwachsenen definieren lässt..

Howard Gardner räumt sofort ein,
ehe er sich in das Phänomen des Wunderkindes vertieft,

dass das Überwiegen männlicher Schach-und Mathematikgenies
ein KULTURELLES PHÄNOMEN darstellt.

Und – dass diese Form der Hochbegabung
nur vordergründig bei
Männern häufiger zu sein scheint,
als bei Frauen:

Weil das Interesse der Epochen,
bis heute!
fast ausschließlich auf die Ausbildung vielversprechender junger Männer gerichtet war.

Daher, so Gardner wörtlich,
in seinem Standardwerk
SCHLÜSSEL ZUM KREATIVEN DENKEN,
auf Seite 174 :

„Lasse ich das Thema der Geschlechterdifferenz
bei Frühbegabten beiseite.“

DAS ist das grosse MANKO
dieses überaus aufschlußreichen
und rund 500 Seiten dicken Werks .

Gardner wäre allerdings nicht Gardner,
würde er nicht sogleich mutmaßen
dass es sich hierbei um ein Phänomen des WESTENS handele,
auch, dass Wunderkinder aus anderen Kulturkreisen
„im Westen“ nicht bekannt wären.
Noch weniger,
wenn sie weiblich.

OFFENBAR muß die Begabung eines Wunderkindes
auf einem Gebiet liegen,
das kulturelle Wertschätzung genießt,
und relevantes Verhalten von Kindern
zumindest bemerkbar werden lässt.

Wenn zeichnerischer Ausdruck
kulturell belanglos ist,
wenn kindliche Kritzeleien gewohnheitsmäßig übersehen werden
und im Papierkorb landen
wird es keine zeichnerischen Wunderkinder geben.

Finden fachspezifische Aktivitäten von Kindern hingegen Beachtung,
wie im modernen China die Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst,
so Howard,
WIRD DIE ENTDECKUNG UNERWARTETER TALENTE MÖGLICH.

Ein chinesisches Mädchen namens WANG YANI ist
möglicherweise das begabteste malende Wunderkind der Geschichte, resümiert Gardner.

Ihre seit frühester Jugend außerordentliche graphische Begabung widerlege die oben erwähnte
geläufige Charakterisierung des Wunderkindes
als junges männliches Schach-, Musik- oder Mathematikgenie
aus westlichen Kulturen.

hold on…

Neben der kulturellen Bevorzugung
und Förderung eines bestimmten Bereichs
repräsentiert das Wunderkind eine Koinzidenz
verschiedener Faktoren.

Was das heißt?

Das heißt, ein ‚prädisponiertes‘ Kind und
eine’aufnahmebereite‘ Kultur genügen nicht,

erforderlich ist darüber hinaus
eine soziale Unterstützung größten Umfanges:

gute Lehrer,
aufmerksame Eltern,
uneingeschränkte Übungs- und
Darbietungsmöglichkeiten,
Entlastung von konkurrierenden Verpflichtungen,
Zugang zur Öffentlichkeit sowie
die Gelegenheit, eine Reihe fachspezifischer Hürden zu nehmen.

Das Wunderkind wird trotz seiner
auffälligen Begabung auf einem Gebiet
auf Hindernisse stoßen.

Vor allem in frühen Jahren ist es auf Erwachsene angewiesen,
die ihm den Weg ebnen,
Möglichkeiten eröffnen,
es gegen Kritiker verteidigen,
befriedigende oder entschuldigende Erklärungen
für wirklich oder vermeintliche Rückschläge anbieten.
Und Energien und Talent
in positive Richtungen lenken.

An dieser Stelle warnt Gardner vor der Verwechslung
„KINDERSTAR“
und „WUNDERKIND“.

Und die Gefahren,
die damit für das heranwachsende Kind verbunden sind.

Wenn es plötzlich nicht mehr der „Liebling der Götter“ darstellt,
weil sein Talent anscheinend mit zunehmendem Alter
„weniger Beachtung“ findet.

Und das heranwachsende Kind spürt,
dass es nicht länger anderen gefallen will,
oder muß/soll,
sondern sich mit seiner Begabung auseinandersetzen muß,
sie zur Meisterschaft
ausfeilen will,
oder resigniert,
da die anderen Heranwachsenen
inzwischen auch Boden gutgemacht haben.

Dem heranwachsenden Wunderkind mag deutlich werden,
dass es bis dahin ein Medium war,
für ehrgeizige Eltern und Lehrer,
oder anderer penetranter Förderer,
deren GEDULD allein auf Erfolg …
konzentriert ist.

Howard Gardner:

„Der Übergang vom jugendlichen Talentwunder
zur Meisterschaft des Erwachsenen
ist irritierend und quälend.

Heutzutage machen fast alle Wunderkinder während der Adoleszenz
eine Phase durch,
die von der Musikpsychologin Jeanne Bamberger

MIDLIFE-CRISIS

genannt wurde.“

Und viele,
vielleicht die meisten unter ihnen,
werden den in sie gesetzten Erwartungen nicht gerecht.

Picasso und Mozart,
meint Gardner,
„sind offensichtlich Ausnahmefälle.“

Üblicher ist wohl die von Hector Berlioz gekennzeichnete Situation,
der dem einstigen Wunderkind Camille Saint-Saens
süffisant attestierte:

„Er weiß alles.
Was ihm fehlt, ist Unerfahrenheit.“

Schöpferischer Fortschritt
in einer bestimmten Domäne
ist etwas anderes
als die meisterhafte Beherrschung
der konventionellen Techniken dieses Fachs.

Picasso, der 1881 in Málaga als Sohn eines
„akademischen Malers von bescheidenem Talent“
(Zitat Gardner)
zur Welt kam,
soll, so wird überliefert,
ebenso früh gezeichnet wie gesprochen haben.

Aber sicher machte auch er die Phase aller Kinder durch:
„die der frühkindlichen Kritzeleien“.

Als Erwachsener, verkürzt wiedergegeben,
soll Picasso jedoch zeitlebens
unter seiner eher rudimentären Schulbildung gelitten haben.

In seinem Standardwerk:

„So genial wie Einstein –
Schlüssel zum kreativen Denken“
widmet sich Howard Gardner,
Sohn deutscher Juden,
die sich vor den Nazis in die USA hatten retten können,
7 Persönlichkeiten,
darunter einer einzigen Frau,
Martha Graham: Der Tanz Amerikas,
die er als „Genies/Wunderkinder“ bezeichnet.

Sigmund Freud,
Albert Einstein,
Pablo Picasso,
Igor Strawinsky
T.S. Eliot,
Martha Graham,
Mahatma Gandhi.

Bei allen macht Gardner eine einzige GEMEINSAMKEIT aus:

Sie schienen nicht besonders erpicht auf Freunde.

Sie waren besessen von dem, womit sie sich beschäftigten…

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