FIRST STEP AWARD 2008 – Das FREMDE in MIR/ 8/08

Berlin (ddp). Am 26. August wird in Berlin wieder der rote Teppich für Deutschlands junge Filmemacher ausgerollt. Zum neunten Mal wird der Nachwuchspreis First Steps Awards verliehen. Die Regisseurin Emily Atef ist eine von Deutschlands Jungregisseuren, die der Welt etwas zu erzählen haben. Mit ihrem Film «Das Fremde in mir» ist sie in der Kategorie Abendfüllender Spielfilm nominiert.

Türöffner für das nächste Projekt
Berlin (ddp). Am 26. August wird in Berlin wieder der rote Teppich für Deutschlands junge Filmemacher ausgerollt. Zum neunten Mal wird der Nachwuchspreis First Steps Awards verliehen. Die Regisseurin Emily Atef ist eine von Deutschlands Jungregisseuren, die der Welt etwas zu erzählen haben. Mit ihrem Film «Das Fremde in mir» ist sie in der Kategorie Abendfüllender Spielfilm nominiert.

Die Preise werden in den Kategorien Spielfilm (Abendfüllender Spielfilm, Spielfilm bis 60 Minuten, Kurzfilm), Dokumentarfilm und Werbespots verliehen. Für den diesjährigen Nachwuchspreis wurden 164 Filme eingereicht. Drei Jurys, denen unter anderen Nadja Uhl, Detlev Buck und Gerd Ruge angehören, haben 26 Filme nominiert. Neben einem Sprungbrett ins Filmgeschäft geht es für die Nominierten auch um eine Finanzspritze für den nächsten Film. Die Preise sind mit insgesamt 72 000 Euro dotiert.

Besonders die ernsten Themen hätten es den jungen Filmemachern dieses Jahr angetan, sagte First-Steps- Programmleiterin Andrea Hohnen anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Nominierten. «Es wurden moralische und philosophische Fragen aufgeworfen, wie sie so teilweise noch nie verfilmt worden sind.« «Das Fremde in mir» stehe unter den diesjährigen Nominierten für eine Tendenz, bei der es vor allem um die versteckten Tabus unserer Zeit gehe, sagte Hohnen.

Ausgehend vom perfekt geplanten Familienglück entwickelt sich «Das Fremde in mir» zu einem emotionalen Alptraum. Atef erzählt die Geschichte der jungen Mutter Rebecca (Susanne Wolff), die nach der Geburt ihres Sohnes Lukas in eine tiefe Krise fällt. Trotz einer liebevollen und intakten Beziehung zu ihrem Freund Julian (Johann von Bülow) isoliert sich Rebecca zunehmend von dem Kind. Die Belastung, eine schlechte Mutter zu sein, treibt sie letztendlich zu einem Selbstmordversuch.

Postpartale Depression (Wochenbettdepression) lautet die Diagnose. Etwa 10 bis 20 Prozent aller Mütter leiden an dieser Krankheit, «die einen enormen gesellschaftlichen Druck mit sich bringt», sagt Emily Atef im ddp-Interview. Die Gesellschaft kenne, oftmals aus Unwissenheit, überhaupt kein Mitgefühl für die Betroffenen. Mit ihrem Film plädiert Atef für einen offeneren Umgang mit dem Problem der Entfremdung vom eigenen Kind. «Man sollte versuchen, das Thema Mutterschaft von seinem Heiligenschein zu befreien», sagt Atef. «Das würde einiges einfacher machen.«

Beruflich gesehen sei die Nominierung für die First Steps Awards eine große Hilfe auf dem Weg in die Filmindustrie. Gerade wenn man frisch von der Hochschule komme, seien die Redakteure, besonders im Fernsehen, zögerlich, jungen Filmemachern Projekte anzuvertrauen, sagt die Berliner Regisseurin. «Man braucht immer einen First Step. Man braucht einfach jemanden, der einem vertraut.» Die First Steps Awards öffneten dabei Türen für das nächste Projekt.

Für die junge Regisseurin (Jahrgang 1973) persönlich bedeutet der Award hauptsächlich Abschied. Einen Abschied von der Studentenzeit, der gleichzeitig schön und traurig sei. Die Nominierung selbst sei eine «wunderbare Bestätigung».

Die Macher von First Steps verfolgen kontinuierlich den weiteren Werdegang der Preisträger und Nominierten. Fast alle von ihnen haben längst weitere Projekte für Kino und Fernsehen verwirklicht. «Das Fremde in mir» läuft ab 16. Oktober 2008 im Kino.

Ein neues Projekt hat Emily Atef bereits in Planung – ein deutsch-französisches Roadmovie. „Töte mich» soll der Film heißen. Die Nominierung erleichtert zwar die Arbeit am nächsten Projekt, leichte Kost wird es von Atef aber vorerst nicht geben.

(ddp)

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