..Beim Vorbereiten des Frühstücks../7/08

war am 22. Juli „live-Text“.
22.7. Frühstücksvorbereitungen oder : Beim Vorbereiten des Frühstücks.11 Uhr 30:
1.381.087.
gestern: 2.316.
heute: 6.571 – willkommen!

(man kann ja
die synthetische Art,
Deutsch zu sprechen &zu schreiben,
durch die französische ersetzen,
aus-einander-gezogen:
wie nennt man das noch einmal..?
Analytisch?
Wo ist das Linguistik-Buch geblieben..?
Günter Grass hat es ja schön vorgemacht.
Statt „Zwiebelschälen“ –
„Beim Häuten der Zwiebel“, ja,
was einem da alles einfällt,
während die Augen tränen.
(Nicht so bei Gemüsezwiebeln..!).

..gleich 11 Uhr a.m.

Eigentlich ist ja die kleine Chaos-Küche zu klein.
Für mehrere Personen.
Aber der Schein trügt!

Gwendolyn:
„Wir haben noch ein Ei.
Wie soll ich es zubereiten?
Gekochtes Ei?
Spiegelei?
Oder Rührei?“

Angemufftes Atmen,
auch als kleines gereiztes Fauchen zu bezeichnen,
als Antwort der anderen.

Marenga:
„Mußt du uns schon am frühen Morgen
mit deinen Spitzfindigkeiten behelligen?
Entscheide doch einfach!“

Tippfehler-Liesl fügt hinzu:„du mußt endlich mal eigene Entscheidungen treffen!“

Gwendolyn (betroffen und zu Recht verletzt,
ohne das zeigen zu wollen) :

„Ich wollte Euch doch nur einen Gefallen tun…!
Herausfinden, was Ihr wollt!“

„Herausfinden, was wir wollen!“
Stilstylistin Marion lächelt ironisch.

„Am frühen Morgen schon empirische Spielchen oder wie?“

Gwendolyn:
„Was ist denn los?“

Marenga, unterschwellig gereizt:

„Es geht darum,
daß du nie deine eigene Meinung sagst.
Immer fragst,
was die anderen wollen!
Das ist doch nicht normal!“

Gwendolyn:

„Aber was ist denn falsch daran?
Und eine der drei Varianten,
das letzte Ei zuzubereiten,
hätte ja auch meinem Geschmack
entsprochen.
Und eigentlich mag ich alle drei ..,
also, ich hätte mir dabei doch nicht geschadet…?!“

„Nein, du bist einfach zu ….“
(Marenga überlegt,
sucht das passende Wort)
…“mal klare Sache,
machen.
Du bist einfach zu …na…un-entschieden!“

Gwendolyn:

„Ach, Ihr meint,
ich bin zu wenig autoritär?
Zu wenig überrollend?
Zu wenig egozentrisch?
Nur, weil ich frage,
wie Ihr Euer Ei wollt..?“

„Neinnein!
..so ist das ja nicht gemeint!
Wir wollen doch um Himmels-Weh
keine autoritären Strukturen hier.
Nein, wie kommst du darauf!“

„Gwendolyn murrt jetzt:

„Es hörte sich aber arg danach an!“

(Leicht betretenes Schweigen!).

„Ich mach jetzt ein Rührei!
Das lässt sich mit Wasser noch verlängern,
dann haben wir alle drei was davon,
einverstanden?!“

Die anderen sind erleichtert.

„Warum denn nicht gleich so,
liebste Gwenny,
warum konntest du uns nicht gleich
die Entscheidung leichter machen?

Einmal davon abgesehen,
daß wir mit Dir VIER sind.
Aber wahrscheinlich möchtest du
auf deinen Rührei-Anteil verzichten,
oder?“

Gwenny lacht.
Und holt die Marmelade aus dem Kühlschrank.

„Und was haltet Ihr davon,
daß unser Oberbürgermeister
in den Ferien
sich so mit den SchickiMickis gemein macht?
Ferien auf Ibiza, mit Christiansen und Kühn,
dem Immobilienlöwen,
ober der das wohl war,
mit den abtransportierten Steuer-Millionen..?
Und der Berliner Star-Frisur-Architekt,
Waltz oder?
Findet Ihr das okay?
Einmal unter Etikette und so betrachtet?
Protokollarisch gesehen?“

„Nach dem Kaffee! Liebste Gwendolyn!
Nach dem Frühstück!“

„Ich find’s nicht gut!“

Gwendolyn strahlt alle an.

„Meine Meinung habt Ihr!
Mit oder ohne Rührei-Anteil!“

Und sie balanciert die Tassen in das kleine
angrenzende Eßzimmer.

Marenga folgt mit irgendwas
in der Hand und murmelt,
um nicht oberlehrerhaft zu klingen:

„In Berlin heißt das Regierender..Bürgermeister!
Und nicht „Oberbürgermeister..!“

Aber Gwendolyn hat eh längst das Radioo aufgedreht.
Praktikantin Crissy hat heute frei.

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