Brigitte Reimann, geb. 21. Juli 1933 – eine deutsche Schriftstellerin

Am 21. Juli wäre Brigitte Reimann 75 Jahre alt geworden. Figaro, die Kulturwelle des MDR, erinnert …
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Brigitte Reimann, Universitätsbibliothek, FU Berlin
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Brigitte Reimann (1933-1973), deutsche Schriftstellerin. Mit ihren Erzählungen und Hörspielen ist sie eine wichtige Repräsentantin des so genannten Bitterfelder Wegs in der Literatur der jungen DDR.

Reimann wurde am 21. Juli 1933 in Burg bei Magdeburg geboren. Nach dem Abitur 1951 arbeitete sie zwei Jahre lang als Lehrerin. 1956 debütierte sie mit zwei Erzählungen, Die Frau am Pranger und Kinder von Hellas, mit denen sie in der DDR Beachtung fand; daraufhin wurde sie freischaffende Schriftstellerin. 1960 zog sie nach Hoyerswerda, wo sie im Rahmen des so genannten Bitterfelder Programms enge Kontakte zu einer Arbeiterbrigade knüpfte. Die Schöpfer dieses Kulturprogramms forderten den Zugang aller Werktätigen der DDR zu allen Kunstbereichen und den Kontakt von Schriftstellern zur Arbeitswelt. Ihre literarischen Arbeiten wie die Erzählung Das Geständnis (1960) sowie die gemeinsam mit ihrem Mann Siegfried Pitschmann verfassten Hörspiele Ein Mann steht vor der Tür (1960) und Sieben Scheffel Salz (1960) spiegeln ihren Glauben an die Durchsetzbarkeit des Sozialismus wider, wie er für die Literatur der DDR in den fünfziger und sechziger Jahren typisch war.

In ihrem Kurzroman, Ankunft im Alltag (1961), schildert Reimann die Konfrontation junger Abiturienten mit der Realität des Arbeitslebens auf einer Großbaustelle. Auf dieses Werk geht der später für die Literatur der DDR in den sechziger Jahren viel verwendete Begriff der „Ankunftsliteratur” zurück. Unter diesen Begriff wurden Texte gefasst, die die Vereinbarkeit sozialistischer Ideale mit der neuen gesellschaftlichen Wirklichkeit propagierten. Mit der eine Republikflucht thematisierenden Erzählung Die Geschwister (1963), die sie auch in der Bundesrepublik bekannt machte, nahm Reimann eine kritische Haltung zum real existierenden Sozialismus ein. Der Protagonist der Erzählung wird allerdings – anders als etwa der tatsächlich die DDR verlassende Held in Christa Wolfs parallel erschienenem Roman Der geteilte Himmel (1963) – davon überzeugt, in der DDR zu bleiben. Reimann, die ab 1966 in Neubrandenburg lebte, starb am 20. Februar 1973 in Ostberlin.

Ihr Fragment gebliebener und posthum veröffentlichter Roman Franziska Linkerhand (1974) sucht die gesellschaftlichen und politischen Widersprüche der sozialistischen Realität präzise und reflektiert darzustellen. Unter dem Titel Das Mädchen auf der Lotosblume (2003) erschienen zwei bereits 1956/57 verfasste und seinerzeit unveröffentlicht gebliebene Romanfragmente, deren überraschend kritische, fast antisozialistische Haltung zur DDR Anlass gaben, die literaturhistorische Einordnung Reimanns zu revidieren. Das Werk widerlegt die These, Reiman sei eine typische Autorin jener Zeit, die sich anfangs mit der DDR und den sozialistischen Idealen identifizierte und erst später zu einer zunehmend kritischen Einstellung fand.

Beitrag von:
Christoph Nettersheim, M. A.
lebt als freier Lektor, Literaturredakteur und Autor in Nürnberg. Seit 1996 Mitarbeit an verschiedenen Lexika, Sach- und Fachbüchern sowie Onlinepublikationen mit den Schwerpunkten Literatur, Film, Popmusik, Sport und Alltags-/Gegenwartskultur.
Literaturangaben
Quellenangabe beim Zitieren dieses Artikels:
„Brigitte Reimann,“ Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2008
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