Die Vermeidung /6/08

Lebens-Ausschnitts-Text von gestern (live-Site)Mütter..Kinder…und auch…Väter..??
11. Juni – Die VERMEIDUNG – – – :Es war 9 Uhr – guten Morgen!
1.251.306
heute: 350

Aufhänger für den Text ist die Meldung:
„Berlin will ein Internat
für notorische Schulschwänzer gründen“.
Und es ist nur ein winziger Beitrag
zu einem mammut-vielschichtigen Thema…

Gerne,
ja sehr gerne,
vermeiden wir alles,
was wir nicht gern..
tun.
Die Statistik macht es sich da oft einfacher.
Indem sie IST-Zustände einfach aufzählt.
Die Psychologen und Psychiater wiederum,
studieren gerne ihre und anderer Tabellen,
und schematisieren dann gerne.
Und meinen, alles zu wissen!
Die Realität ..hingegen…sagt anderes…oft…
und auch gerne.

Tagtäglich, jederzeit,
du brauchst nur die passende Zeitschrift zu lesen,
oder online anzuklicken,
oder auch manches Buch dazu….

wird suggeriert:
„das ZWEITE KIND ENTTHRONISIERT DAS ERSTE“.

Komischerweise fühlen sich die Erstgeborenen hingegen
durch das Zweitgeborene „entthronisiert“,
wenn schon das pompöse Wort.

MÜTTER SELBST aber sagen ganz etwas anderes:

Mona (Name verändert), 32,
ihr drittes Kind gerade mal 3 Wochen alt,
das nächst-ältere, ein Mädchen, 20 Monate alt,
der Sohn, 6 Jahre alt
sieht die Ursachen zum Verhältnis der Mütter zu ihrem Kind/ihren Kindern
in der Schwangerschaft:

„Jede Schwangerschaft verläuft ja anders.
Die neun Monate sind wie eine Art Spezial-Tagebuch deines Lebens.
Sie zählen anders als die normale Zeit.
Und auch, wie die Geburt war.
Ob es eine schwere oder leichte Geburt war.
Und vielleicht auch,
wie der Partner in der Zeit war.“

Mona meint, wie er zu ihr gestanden …
in der Zeit.

Oder – wenn das jüngst-geborene Kind vielleicht bereits von
einem neuen Partner ist.
Weil eine andere Partnerschaft in die Brüche gegangen ist.
Mona kann nicht beurteilen,
was das alles an den Gefühlen für die Kinder beeinflusst,
ist sich aber sicher,
daß diese Erlebnisse wichtiger sind,
für die Mutter-Kind-Beziehungen,
als die rein zeitliche „Reihenfolge“ der Kinder.

Und noch etwas –
„selbst das Still-Verhalten der Kinder beeinflusst deine Gefühle für sie.
Das schwankt dann zwischen eigenem tiefen Schuldgefühl,
wenn du eine innere Abwehr dagegen spürst,
weil es irgendwie nicht gut läuft,
und du gibst dir allein die Schuld dafür,
baust aber trotzdem ne unterschwellige Aggressivität gegen das Baby auf,
entweder weil es nicht gestillt werden will,
oder alles so kompliziert ist,
dir alles wehtut, vor allem nach einer schon komplizierten Geburt,
ja…aber darüber kannst du ja mit niemandem reden,
außer vielleicht, nach vorsichtigem Vortasten,
mit anderen Müttern.
Es soll ja die Mutter so „glücklich“ machen,
ihre Kinder zu stillen.
Und, es sei ja sooo gut,
für die Babies, angeblich…
aber sicher ncht,
wenn es auch für die Babies Frust ist,
weil es ja spürt,
wenn die Mutter eigentlich nicht so recht will oder kann…“

Mona ergänzt mit einem kleinen Lächeln:
Abends, zum Einschlafen,
will dann auch noch die Ältere,
die eigentlich mit ihren 20 Monaten schon abgestillt ist,
neben dem Neugeborenen an die Brust.
Und sie soll ja nicht eifersüchtig sein…
aber manchmal bist du einfach müde, das schlaucht,
…..ja, darf man das zugeben?“

Ihre 20-Monatige ist quietschvergügt.
Spielt mit den größeren Bruder Fangen.
Der wirkt schon etwas „großmütig“..
Wird er einmal ein Beschützer..?
Der Abstand zu seinen beiden kleinen Geschwistern jedenfalls,
könnte ja groß genug sein.
Oder wird er sich in ein paar Jahren
als „entthront“ fühlen?

Wir haben nicht nach den privaten
Beziehungen zum Partner gefragt.

Es soll ja andererseits auch Väter geben,
die, sobald das Kind oder die Kinder auf der Welt,
die Mutter selbst komplett entthronisieren,
weil sie „alles besser“ wissen.
Ein Dauerstreit über die richtige
Behandlung, „Erziehung“ entbrennt.
Sicher auch nicht wirklich toll für ein Baby, oder?

Jedenfalls,
ein Schema gibt es sicherlich nicht,
wer wen entthronisiert – und OB ÜBERHAUPT.

Es kann ja vielleicht einfach auch mal „richtig toll“ sein, oder?

Um nun auf den „Aufhänger“ des Textes zurückzukommen:

Berlin will also,
es soll der Stadtteil Neukölln sein,
für chronische Schulverweigerer/Schulschwänzer
ein bundesweit bislang einmaliges Experiment wagen:

Ein Internat ausschließlich für diese Gruppe von Kindern und Jugendlichen.

Sie sollen ganz besonders gefördert werden,
und dürfen abends und am Wochenende nach Hause gehen.
Oder nur am Wochenende?
(Crissy rennt mal nachschauen!).

Die FRAGE aber wäre doch:

WERDEN DENN AUCH DIE URSACHEN
der Schulverweigerung ERFORSCHT?

Und da kommt der alte „Straf-Geist“
wieder hervor:

„Wenn die Eltern nicht kooperieren,
soll ihnen das Kindergeld gekürzt werden!“

Schematisieren ist halt immer einfacher.
Aber halt auch ungerechter.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in family