Kommentar im Hamburger ABENDBLATT zu der erdrutschartigen Verlusten von SPD und CDU in Schleswig-Holstein:
Kommentar
Debakel für Volksparteien
Freie Wähler als Alternative
Die Erosion der Volksparteien geht ungebremst weiter. Mit der CDU verliert der Seniorpartner der großen farblosen Koalition in Kiel bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen mehr als zwölf Prozentpunkte. Dennoch darf sich die CDU (38,6 %) noch Volkspartei nennen. Die SPD kaum noch. In vielen Gemeinde- und Stadträten haben Freie Wählergemeinschaften – sie sind neben der Linken Gewinner der Wahl – die Sozialdemokraten hinter sich gelassen. Sie engagieren sich abseits von Parteilinien gegen überdimensionierte Baugebiete oder Gewerbeflächen, kämpfen für Verkehrsberuhigungen, mehr Kita-Plätze oder Tagesmütter. Damit sprechen sie die Menschen direkt an, erscheinen glaubwürdiger weil sachorientierter. Auf kommunaler Ebene sind Freie Wählergruppen vielfach tatsächlich eine Alternative zu den Etablierten.