Fernmeldegeheimnis gebrochen, Vertrauen zerstört: Die vermutete Bespitzelung von Journalisten, Managern und Aufsichtsräten durch das alte Management der Deutschen Telekom, über die der „Spiegel“ am Wochenende berichtete, sorgt für einen Aufschrei im deutschen Blätterwald – die Pressefreiheit sei in ihren Grundfesten angegriffen, – mehr (Quelle: W&V – online.de)
Telekom-Bespitzelung schlägt hohe Wellen.
Fernmeldegeheimnis gebrochen, Vertrauen zerstört: Die vermutete Bespitzelung von Journalisten, Managern und Aufsichtsräten durch das alte Management der Deutschen Telekom, über die der „Spiegel“ am Wochenende berichtete, sorgt für einen Aufschrei im deutschen Blätterwald – die Pressefreiheit sei in ihren Grundfesten angegriffen, kommentieren die großen Zeitungen fast einmütig. Der Deutsche Journalisten-Verband DJV rät den betroffenen Medienleuten sogar zur Klage und will sie dabei unterstützen. Für „Handelsblatt“-Chefredakteur Bernd Ziesemer droht der deutschen Wirtschaft „ein Skandal, der sie in ihren Grundfesten erschüttern könnte“ – wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten. Ziesemer beklagt, dass die Telekom, „die Hüterin des Fernmeldegeheimnisses“ selbst „in flagranter Weise“ gegen die Sicherheit ihrer Daten verstoßen haben soll. Falls sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, sieht Ziesemer die Zukunft von Konzernchef René Obermann und den Fortbestand des Unternehmens gefährdet. Auch Caspar Dohmen („SZ“) sieht „Risse im Fundament“ der Telekom. Die Geschäftsgrundlage eines Telekommunikationskonzerns sei das „Vertrauen der Kunden in den vertraulichen Umgang mit ihren Telefongesprächen“ – und das könnte bald dahin sein. Johannes Winkelhage („FAZ“) empfindet die Affäre als einen „Schlag in das Gesicht derer, die immer noch an den Anstand in der deutschen Unternehmenslandschaft glauben“. Thomas Kröter sieht in der „FR“ einen grundsätzlichen Trend: „Mitten im friedlich demokratischen Rechtsstaat wuchert der Morbus kontrollitis.“
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