PRESSE: ERDBEBEN IN KOBLENZ und UMZU (8/07)

Quelle, wie so oft: Kölner Rundschau , noch aus unserer Zeit, als unsere Marenga in Bonn war..Ende der 90er..oder so..
Das Erdbeben der Stärke 4,0 hat hunderte von Menschen in Aufregung versetzt.

Um 4.58 Uhr bebte gestern Morgen in Plaid nahe Koblenz die Erde. In der näheren Umgebung klirrte das Geschirr in den Schränken, wurden hunderte Bewohner aus dem Schlaf gerissen. Doch das Erdbeben war auch noch in einem Umkreis von 70 Kilometern spürbar. Allein in Bonn riefen über 30 besorgte Bürger bei der Polizei an. Nach zehn Sekunden ließen die Erdstöße nach. Schäden oder Verletzte gab es nicht.

Warum bebt es im Rheinland?

Das Rheinland ist kein Erdbebengebiet wie Kalifornien oder Japan. In Mitteleuropa gibt es keine Grenzen zwischen so genannten Lithosphärenplatten. Als Lithosphäre wird die oberste, etwa 100 Kilometer dicke Schale der Erdkruste bezeichnet, die aus sieben größeren und zahlreichen kleineren Platten besteht. Dennoch können sich im Rheinland sogar mittelschwere Erdbeben ereignen. Denn die afrikanische Platte bewegt sich nach Norden und drückt dabei die italienische Landmasse gegen die europäische Platte. Durch große Aufwerfungen entstanden auf diese Weise die Alpen. Die weiterhin bestehenden Zug- und Druckkräfte machen sich auch im unterirdischen Gestein Mitteleuropas bemerksam. Werden die Kräfte zu stark, kann es zu Brüchen kommen, die dann als Beben an der Oberfläche zu spüren sind.

Wie oft bebt die Erde hier?

Sehr häufig. Seit Einrichtungen der Erdbebenwarte Bensberg im Jahre 1955 wurden im nördlichen Rheinland und den angrenzenden Gebieten über 2000 Erschütterungen der Erde gemessen. Darunter waren allerdings zahlreiche Mikrobeben mit Magnituden unter der Stärke 2, die von Menschen kaum wahrgenommen werden können.

Was war das stärkste Beben?

In der Region hat sich das schwerste Beben möglicherweise im 8. Jahrhundert ereignet. Es gibt Hinweise darauf, dass sich im belgischen Ort Bree´ 40 Kilometer nordwestlich von Aachen ein Erdbeben der Stärke 6,4 ereignete.

Im Jahre 1992 wurde das bislang schwerste Erdbeben der vergangenen hundert Jahren registriert. Es erreichte eine Stärke von 5,9. Das Epi-Zentrum lag in der Nähe der niederländischen Grenzstadt Roermond. Das Beben war aber auch in weiten Teilen des Rheinlandes spürbar. Als die Erde sich am 13. April um 3.20 Uhr bewegte, rannten viele Menschen in Schlafanzügen auf die Straße. 25 wurden in Heinsberg bei Aachen von herabfallenden Dachziegeln und Schornsteinen verletzt. Insgesamt trugen 40 Menschen im Rheinland Verletzungen davon. Der finanzielle Schaden war noch weitaus höher. Die Versicherungswirtschaft bezifferte ihn damals auf rund 200 Millionen Mark (100 Millionen Euro). Über 700 Autos wurden durch herabfallende Ziegel beschädigt, bei weit mehr als 200 Kirchen lösten sich Teile der Fassade und Ornamente. Im Kölner Dom stürzte eine Kreuzblume ins Kircheninnere.

Wie werden Beben gemessen?

Erfasst werden die Bodenbewegungen. Als Messgerät dient ein so genanntes Seismometer. Sein physikalisches Prinzip ist das eines Pendels. So registriert es die Erdstöße. Beschrieben werden Beben mit der Richterskala und der Einteilung nach Magnituden. Dieser Wert kennzeichnet die Stärke der Bodenbewegung. Dabei bedeutet jeder Punkt etwa eine Verzehnfachung der Bebenstärke. Ein Beben der Magnitude 4,0 ist also zehn Mal so stark wie eines der Stärke 3,0. Die Richterskala ist zudem nicht nach oben offen – wie es oft heißt. Denn die physischen Eigenschaften der Erdkruste machen ein Auftreten von Erdbeben der Stärke 9,5 oder höher nahezu unmöglich, da das Gestein eine entsprechende Energiemenge nicht speichern kann und sich der entstandene Druck vor Erreichen einer Stärke 10 entladen würde.

Ab welcher Stärke drohen Schäden?

Beben, die die Stärken 1 bis 2 erreichen, sind nur durch Instrumente nachweisbar. Selbst Beben der Stärke 3 sind oft nur in unmittelbarer Nähe des Epi-Zentrums spürbar. Schäden sind erst ab Stärken von 4 und 5 zu erwarten. Beben ab der Magnitude 6 gelten als mäßiges Beben, können aber in dicht besiedelten Regionen bereits zu schweren Gebäudeschäden und in Folge zu Todesopfern führen. Beben der Stufe 7 gelten als stark, ab Stufe 8 sprechen die Wissenschaftler von einem Großbeben. Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke drei bis vier, 800 der Stärke fünf oder sechs und durchschnittlich ein Groß-Beben auf. Das stärkste auf der Erde gemessene Beben hatte eine Magnitude von 9,5 und ereignete sich im Jahre 1960 in Chile.

Was macht Beben gefährlich?

Das Erdbeben als solches richtet noch keine direkten Schäden. Menschen werden nicht zu Tode geschüttelt. Und Szenen aus Katastrophenfilmen, in denen sich plötzlich Erdspalten auftun, in die Menschen hineinfallen, gibt es selbst bei stärksten Erdbeben nicht. Die Gefahr von Erdbeben geht davon aus, dass Gebäude einstürzen und Menschen verschüttet werden. Beben unter dem Meeresboden können Flutwellen auslösen. Die Tsunami-Katastrophe in Asien am 26. Dezember 2004, bei der mehr als 220 000 Menschen starben, wurde durch ein solches Seebeben ausgelöst. Überdies können durch Beben Gas- und andere Versorgungsleitungen brechen und so Brände entstehen. (EB)

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