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TV vom 27.06.2007ProSiebenSat.1 will nach Milliarden-Übernahme Stellen abbauen
Künftig werde man nur noch eine Zentrale in München benötigen.
München (dpa) – ProSiebenSat.1 will nach der Übernahme der europäischen Sender-Kette SBS in dem neuen TV-Konzern Arbeitsplätze streichen. «Ja, es wird Stellenabbau geben», sagte ProSiebenSat.1- Chef Guillaume de Posch am Mittwoch in München. Dies sei die logische Folge des Zusammenschlusses zum zweitgrößten europäischen Fernseh- Anbieter nach der RTL-Gruppe. Künftig werde man nur noch eine Zentrale in München benötigen, zudem seien weitere Reorganisationen geplant. Den Umfang der Stellenstreichungen ließ de Posch offen. Derzeit kommen die beiden Unternehmen auf knapp 6000 Beschäftigte. Bei Verkündung der Übernahmepläne war von Stellenabbau noch nicht die Rede gewesen.
ProSiebenSat.1 übernimmt für 3,3 Milliarden Euro sämtliche Anteile an der SBS Broadcasting Group. Die Akquisition ist kreditfinanziert. Durch die Fusion entsteht eine Senderkette mit Dutzenden Radio- und Fernsehstationen in 13 europäischen Ländern und einem Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro. Während der Münchner Konzern (ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24, 9Live) vor allem auf dem wichtigen deutschen Markt stark ist, ist SBS in den Benelux-Ländern, Skandinavien und Osteuropa gut vertreten. «Die SBS Broadcasting Group passt geographisch und strategisch perfekt zur ProSiebenSat.1-Gruppe», sagte de Posch. Die Aktie des Unternehmens legte am Mittwoch zwischenzeitlich um 3,70 Prozent auf 29,40 Euro zu.
SBS-Chef Patrick Tillieux soll als Chief Operating Officer in den Vorstand des fusionierten Konzerns einziehen. Möglich geworden war die Fusion mit der Übernahme der Mehrheit bei ProSiebenSat.1 durch die Finanzinvestoren KKR und Permira Ende vergangenen Jahres. KKR und Permira haben auch bei SBS das Sagen.
Der neue Konzern erhofft sich von dem Zusammenschluss Synergien von rund 80 bis 90 Millionen Euro pro Jahr. Diese sollen von 2010 an voll gehoben werden. Möglich seien Einsparungen zum Beispiel beim Einkauf, durch Mehrfachnutzung von Sendungen auf verschiedenen Kanälen, in der Entwicklung und Produktion von neuen Shows, Serien und Filmen sowie bei der Vermarktung von Werbung, sagte de Posch. Die Kosten der Fusion bezifferte Finanzvorstand Lothar Lanz auf 80 Millionen Euro.
Wie ProSiebenSat.1 bisher will sich auch der neue Konzern unabhängiger von Werbeeinnahmen machen. Der Geschäftsbereich Diversifikation, in dem neue Erlösquellen wie Mitmach-Fernsehen und Telefonmehrwertdienste zusammengefasst sind, werde in einigen Jahren rund 20 Prozent des Umsatzes ausmachen, sagte de Posch. Bei ProSiebenSat.1 alleine hatte der Umsatzanteil zuletzt bei 12 Prozent gelegen. In diesem Jahr soll er auf 15 Prozent steigen. De Posch stellte aber klar: «Free-TV ist und wird unser Kerngeschäft bleiben.»
Die Verschuldung will ProSiebenSat.1 in den kommenden Jahren auch mit Hilfe steigender Gewinne drücken. Für das laufende Jahr gab sich Finanzvorstand Lanz etwas zurückhaltender als bisher. Der Konzern wolle mindestens mit dem Marktwachstum von zwei bis drei Prozent Schritt halten, sagte er. Bislang hatte ProSiebenSat.1 angekündigt, beim Umsatz besser abschneiden zu wollen als der Markt.
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