AUSGEHEN & Co.: Garnele, gut drauf! /3/07

…ja, Text leicht überarbeitet, live-text aus der Nacht..
446680.
Gestern: 2.524
heute 66 Gäste, hallo!

welcome to the night-riders:
Sommerzeit.
Und alle nehmen es wörtlich.
Bei stark zunehmendem Stadtmond.
Willkommen..!

Berlin…downtown.
29.3. ..die U2, Garnele, gut-aufgelegt, & les copains d’abord !Wenn du
in die falsche Richtung gehst,
entdeckst du ja immer Neues.
Oft ungewollt, klar.
Denn vorher weißt du ja nicht,
daass du dich mit jedem Schritt Deiner U-Bahn-Station entfernst,
statt sich ihr zu nähern.
Das hat Vorteile!
Und hängt auch damit zusammen,
dass sich in Berlin die Straßen lange,
sehr lange sogar,
hinziehen,
und nachts zwar nicht alle Katzen grau sind,
aber vieles, na ja,
auch am Ende des Winterfeldtplatzes ragen im Dunklen
die Umrisse einer Kirche,
von Ferne leicht verwechselbar mit der Kirche an der Akazienstraße und
an der U7 – , der Teil der Goltzstraße,
auf dem du dachtest, dich zu bewegen, mündet an der U-7
namens „Eisenacher Straße“ in die Akazienstraße,
wenn du die Grunewaldstraße überquert hast,
alles klar?

Die andere Hälfte mündet in den entgegensetzt situierten Winterfeldtplatz
(Schöneberg, samstags Markt, und mindestens ..
wenngleich anders,
wie der am Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg allerdings).
Ja. So streifst du also die Goltzstraße entlang,
falsche Richtung,
und wunderst dich ständig,
wieso der Wiedererkennungseffekt ausbleibt.
Das ist doch unfair.
Auch Aufsetzen der Brille änderts gar nichts.
Na, wollen wir uns doch nicht
mit pedantischen Beschreibunge herumplagen!
Dennoch – wenn du denkst, du hast recht,
dann bringt dich ja nichts davon ab!

Statt des erwarteten
kleinen griechischen Ladens plus Sitz-Plätzen
lacht dich ein „TAPAS Y MAS“ an.
Na, egal,
erst mal reingehen.
Und fragen, ob hier nicht noch unlängst….
(ein herrlich vager Zeitbegriff!)
ein kleiner griechischer Laden mit …?
Nein, nein –
ein spanischer Lebensmittelmarkt!
Naja,
was soll’s.
Wer will schon so kleinlich sein.
Aber es war auf jeden Fall ein griechischer Laden,
mit dem Olivenöl von Papas Olivenhain in Griechenland.
Da bist du aber sowas von sicher.
Aber, eine Portion spanischer Oliven ist ja auch nicht schlecht.
Ganz und gar nicht.
Oh, sie werden zelebriert!
Köstliches halb-Grau-Brot aber locker,
gebacken, locker-gebacken,
und ein Schälchen Aioli dazu und sogar Besteck –
und – einen eingeschweißten Zahnstocher, das Licht wohltemperiert,
die spanische Popmusik ebenfalls.
Die Kellnerin, wie sie sein sollte: perfekt!
Nicht zu freundlich, nicht zu distanziert.
Atmosphäre.
„Neu?“
„Ja, ungefähr. Seit zwei Monaten.“
Na gut.

Im Blick das Restaurant, lehnst du dich behaglich zurück.
Ein mitt-junges Pärchen betritt das Etablissement.
Sie lassen sich einem Tisch nieder,
ein Faß,
halb-körperhoch, mit Hockern, davor.
Alsbald bringt die Kellnerin
Schälchen um Schälchen von Tapas,
und das Pärchen lässt es sich munden.
Dann wird es gesprächig.
Und du ahnst, ah,
die sind von einem Privatsender.
Garantiert.
Die hauchdünne Blondine spricht mit klar-akzentuierter Stimme,
oder eher leicht maniriert,
die eigentlich nicht zu ihrem berlin-aktuell-look passt.
Oder doch, genau doch!?
Klein, dünn, figurnaher Strickpullover,
Haare hellblond, Pferdeschwanz,
an den Seiten mit Haarklemmen,
bloß keine lockere Strähne!
Die Kellnerin möchte etwas Platz auf dem runden Faß-Tisch …

„ICH BIN NOCH NICHT FERTIG!“
herrscht da die kleine Blonde die Kellerin an.
„Meine Sachen können Sie ruhig schon mal mitnehmen!“
zeigt sich das männliche Pendant,
klein, blond, spitzbärtig, großmütig.

Es geht die Tür auf.
Eine Straßenzeitungs-Verkäuferin.
Dezent nähert sie sich den Tischen.
…“auch eine kleine Spende hilft uns weiter…“.
In Berlin solltest du daher immer etwas Kleingeld…in Deiner Jackentasche..

Sie dankt artig,
dabei ist es wirklcih nicht viel.
Sie fragt jetzt bei dem Pärchen an.

„Wir zahlen mit Karte, das sagt doch wohl alles!“
trötet der…
vielleicht Jung-Redakteur oder Jung-Producer..?

Da kannst du es dir ja nicht verkneifen –
„Sie nimmt auch Kleingeld!“

Sie sind für den Bruchteil einer Sekunde baff,
dann kramt die zierliche Blondine in ihrer Handtasche
und findet ein Kleingeld…

Schlußendlich darf die Kellnerin alles abräumen.
Und man möchte zahlen.
„Mit Karte, geht doch…?“
Selbstverständlich.

Das Pärchen rutscht von seinen Hockern. Und dann –
Noch einen kleinen Auftritt, vor dem Abtritt:

„Auf Ihrer Tafel über der Bar hat sich ein,
nein da sind zwei Schreibfehler!“
meint der…
ist es gar ein Jung-Germanist? Jungmann,
und fühlt sich charmant,
die Kellnerin halb-angrinsend.
…“und es muß heißen…“aufgelegte Garnele“,
statt:
„aufgelegter Garnele“.

Wird da was spannend?
Du stehst auf und schaust wie angelegentlich auf die Tafel
und das mit Kreide
Geschriebene:

„Nö.
Das ist doch richtig!
…“Salat und aufgelegter Garnele..!“
Nein, sagt der Jungmann –
„Dann hätte es „mit“ heißen müssen,
mit aufgelegter Garnele…!“
Da freut sich der Gast eines anderesn Tischens: auf:

„jut-uffgelegte Garnele, wa?“
Garnele, gut-drauf!
Der Brüller.
Das Pärchen beeilt nun doch, leicht skeptisch blickend,
seinen Abgang…

Ja, auch allmählich Zeit, selbst zu gehen.

Links weiter geradeaus.
Freundliche Lichter blinken.
Und dieser nie zuvor bemerkte Laden für Künstlerbedarf, sagenhaft.
Im Hintergrund vor dir die Kirche.
Und vor dir auch die Querstraße.
Aber wo das U-Bahn-Schild?
Dann stehst du an der Querstraße.
Ach, nein, es ist NICHT die Grunewaldstraße…aber die Kirche…?
Nein, sieht auch anders aus.
Wie ein Traum.
Du fragst zwei junge Männer, ungeduldig:
„Wieso ist hier nicht die U7…?“

„Ach du meinst die U2?
Die ist da vorne!
Paar Schritte..
da vorne ist der Winterfeldtplatz und dann
noch ein paar Meter bis zum Nollendorfplatz,..die U2..

Die U7..?
„Da müssen Sie umkehren,
die Straße ganz zurück und dann…

Ja, danke auch.

Wie beruhigend,
der kleine griechische Laden also doch noch…
ganz weit dahinten…
freudig stapfst du jetzt weiter geradeaus
zur heimischen U-2 …
bist weit gelaufen!

Der Bahnsteig wirkt ..französisch…
Stimmt ja,
„LA FRANCE EN SCÈNE..!
Das Festival gerade..!
Eine Gruppe junger Franzosen tänzelt, lacht und singt auf dem Perron der U-2.

Jemand schmettert..das unvergessene Chanson..
na, ein paar Takte…
von Georges Brassens,
und die anderen fallen ein…
„Les copains d’abord, les copains d’abord..!“

Die U2 rauscht heran…
„Les copains d’abord!“
sagst du mit gewohnter Liebenswürdigkeit, als sich die automatischen Türen öffnen.
Und une jeune fille antwortet:

„Ils parlent francais,
les allemands,
und sogar ganze Sätze!
C’est bizarre, non?“

…hey-hey…kommt weiterhin gut durch die Nacht…!

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