Alte Frau im Müll/2/07

Einzige Wärmequelle – ihr Hund. Wo? In Brandenburg.
vom 22. 2. 07Feminissima begrüßt die ersten 12
be-herz-ten Gäste dieser neuen Nacht, willkommen.
Inzwischen: 0 Uhr 38 –

Eine Gute-Nacht-Geschichte,
kurz nach Mitternacht,
während Regentropfen ans Fenster klopfen,
und ein vergrämter Sturm
um die Ecken schnürt…
Willkommen!

Es geschah in einem der zahllosen Orte rund um oder vor Berlin,
deren Namen wir uns wohl nie merken,
in Brandenburg, stimmt:

So halb aufgeschmuckt und aufgerüscht,
je nachdem, welcher Spezie gerade im Kommunalen hockte..

jo mei,
lauter anstäääändige und saubere und rechtschaffene Leut wohnen dort,
und wenn da net so ne Beleydigung
fürs Auge gewesen wäre,
weißt,
an die du dich aber auch schon g’wöhnt hattest,
verstehst,
so an Schandfleck,
Mülldings, Rumpelzeug und so,
an der Landstraß’n,
die aber auch ein Stück Dorf-Städtel-Straß’n –
na, wennst zum Supermarkt gehst,
mußt halt dran vorbei.
Guckst halt nicht hin.
Wär da net so ne Ratte oder so g’wesen.
Denn Ratten, naaa,
die will halt koaner so recht net –

Das Rattentier hat halt net auf die Ampeln geachtet
und war uff der Straß’n überfahren worden.

Findige Menschen und scharfsinnige dazu,
schlossen messerscharf,
die Ratt kam aus dem Müll-Dings-Rumpelzeug-Haufen,
woher auch sonst?

und schickten,
mit amtlichem Stempel und so versehen,
>einen Kammerjäger auf das Gelände,
auf dass er dort ein bisserl Rattengift und so verteilen sollte.

Vorsichtig stakste der Mensch,
wie jeder verstehen kann,
durch diese Misch aus Totholz, Pappe, zerlumpte Autos und all so’n Menschen-Rest-Müll-Abfuhr-Zeug,
als er zusammenschrak.
Ein Geräusch, das nicht hinpasste.
Und beherzt pirschte er sich näher heran.

Und da gefror ihm fast das Blut.

Inmitten des Mülls hauste eine 62 Jahre alte Frau.
Einen Hund hatte sie auch.
„Gegen die Kälte. Der wärmte“.
Ernährt hatten sich die Frau und der Hund von den Essens-Resten,
oder Lebensmittel-Resten aus den Müll-Tonnen des nahen Supermarktes.

Nein, keiner hatte etwas bemerkt.
Seit Monaten lebten die Frau und der Hund so,
mitten im Winter.

„Es war dort immer alles ruhig!“
Wenn die Ratt halt nicht g’wesen wär….

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