Feierabed in der U-Bahn..Feb-Tage..07

zwar keine echte, aber eine echte aus dem Leben..bis jetzt in der live Site..richtig Quote geholt…(die Ironie der Ironie, aber wirklich, mit Leidenschaft gelesen..!)
.Short-Story – Feierabed in der U-Bahn…
Schon wieder 8 Uhr 45 – oh-no!
And the radio is on: „Hang on Sloopy..!“

373402.
gestern: 772
heute: 250
Willkommen!

7 Uhr in Berlin, nein schon wieder 7 Uhr 42,
und die Zeit,
sie bleibt nicht stehn!
Es möchte Tag werden.
Praktikantin Crissy,
heute wieder die Erste
in der Abschmeck-Probier-Geschmäcklerisch-Küche
stellt das Wasser auf,
weckt die Buchstaben behutsam.
Damit sie nicht gleich schon wieder alle durcheinanderpurzeln.
Schneller wach sind die Tippfehler..!

Guten Morgen.
Und die kleine Zwischenfrage:
Gibt es denn wirklich bloß noch Wiederholungen im TV?
Wann werden endlich mal wieder neue richtige Spielfilme produziert?

Ob auf ARTE, ARD und ZDF sowieso –
auch Jeu d’Enfants,
unverständlich mit „Kinder der Furcht“ übersetzt, dabei heißt es „Kinderspiel“
uralte Kamellen,
spätabends, nachts.
Alte Filme wie CASABLANCA oder AFRICAN QUEEN können wir allerdings zum 100. mal sehen oder WAHL DER WAFFEN…

Na gut,
das kennt Ihr ja,
das sind all die Gedanken,
die wie vom Winde verweht..
durch dein Hirn fegen,
während du die Verrichtungen des neuen Tages beginnst.

mal saven!

Als die Redaktionswildkatze Chérie noch lebte,
kurz vor ihrem 16. Geburtstag mußten wir uns ja am 27. Dezember
von ihr trennen,
eine Niereninsuffizienz zeigte ihr weniger schöne Gesicht,
da konnte man sie immer um ihre Meinung fragen.

Oder sie fauchte selbst in die Tastatur hinein.
Ja, das waren noch Zeiten.

Auch die Gelbe Dogge Senta rast lieber über ländliche Wiesen,
als auf Berliner Art gemächlich vor oder hinter den Herrchen und Frauen wie ein Mensch viel zu langsam und gesitteter..

na, lassen wir das.
Ohne deine Tiere bist du auf dich allein angewiesen.
So ist das!

Und über dem Endlos-Interview zu spät, zu spät –
erschrocken aufgewacht,
als ein Kriminalbeamter Stunden über Stunden – oder wirkte es nur so –
auf RTL,
dort solche ausführlichen Interviews eher ungewöhnlich,
mit einem äußerst filigran Fragenden,
der leider nicht im Bild auftauchte,
über Triebtäter sprach.
Auf eine eigentümlich en passant-Weise,
die so amerikanisch wirkte,
wie der Mann gestern in der U-Bahn englisch wirkte.
Wie ein englischer Handlungsreisender mittleren Alters,
eher zierlich, für einen Mann,
jedenfalls nicht kräftig,
erst recht nicht bullig,
der graue Flanellhut mit Krempe, ausgebleichter Trenchcoat,
die Slipper passend zum durchaus als abgewetzt zu bezeichnenden
handlichen, weinroten Koffer.
Dann griff er in
eine seiner eleganteren Einkaufs-Tragetaschen aus Plastik,
holte eine Zeitung und ein Picccolo heraus,
schraubte es auf,
setzte es an den Mund,
trank, faltete mit der anderen Hand die Zeitung
auf seinen Schenkeln in bequeme Falten,
während die Einkaufstüten,
auf dem Boden der U-Bahn schwankend,
zwischen den Unterschenkeln des Gegenübers festgehalten wurden,
und begann,
in der einen Hand die Zeitung,
in der anderen das Piccolo,
seinen Feierabend in der U-Bahn zu genießen.

Neben ihm eine junge Nicht-unbedingt-Schöne,
eine bereits fast bis zur Neige,
ehemals volle Pulle, „Rotkäppchen-Sekt“, halbtrocken,
zwischen die Schenkeln gepresst,
während beide Hände damit beschäftigt waren,
das Gesicht zu pudern und den Lidstrich zu erneuern.

Als das beendet,
ein vorletzter Schluck aus der nun fast geleerten Sektpulle fällig war,
griff Feminissima ihrerseits in eine ihrer Einkaufstüten,
holte eine Tüte Chips heraus,
riß sie auf,
und hielt sie ihr
und dem Amerikaner, der aussah,
wie ein britischer Handlungsreisender
oder Super-Geheim-Cop von Scotland-Yard,
zum Knabbern hin.

Ein kurzes Lächeln huschte über die fremden Gesichter,
die Andeutung des Verstehens des Gags,
aber auch das Danke-nein,
sichtbar.
Die Frage an den Mann mit dem grazilen Piccolo in der Hand und der Zeitung in der anderen,
ob es eine britische oder amerikanische Zeitung sei,
klärte dessen Identität leider auch nicht wirklich:
„It’s American..“
lächelte er, wie ein Fremder in der U-Bahn lächelt,
„aber in Europa gekauft.“

Wo waren wir stehengeblieben?
Ach so, die Sicherungsverwahrung..!

Ja, später…!

Der (Wasser)-Kessel pfeift gerade!