Reise-(geheim)-Tip: ALGERIEN

Algerien hat ein enormes Potential: Von der Sahara abgesehen, bietet das Land 1200 Kilometer Mittelmeerküste, römische Ruinen und sehenswerte Städte. Martina Zimmermann empfiehlt einen Besuch
Die Kasbah, die Altstadt von Algier mit ihren kleinen Gassen und verborgenen Palästen ist seit 1992 Unesco-Weltkulturerbe. Reda Gazeli, in der Kasbah geboren, führt im Auftrag des Nationalen Tourismusbüros Besucher auf deutsch durch das Labyrinth aus Winkeln und Treppen: „Es gibt keine Building, keine Hochhäuser, nur kleine Paläste, kleine Häuser, das ist pittoresk“, schwärmt Reda. „Ein Haus in der Kasbah hat einen Vorraum, einen kleinen Hof mit einem Brunnen in der Mitte und ringsum gibt es Zimmer. Es gibt eine Terrasse, wir haben einen schönen Blick über das Meer.“

Während der Jahre des Terrors trauten sich nicht einmal die Bewohner von Algier in die Kasbah. Schießereien zwischen Polizei und islamischen Terroristen waren an der Tagesordnung. Doch inzwischen kommen sogar Ausländer. Die Bewohner scheinen beim Anblick der seltenen Gäste begeistert. „Wenn Sie zu mir zum Kaffee kommen wollen, wäre ich sehr glücklich.“ so lädt eine alte Dame als Willkommensgruß ein. „Oder zu einem Kuskus.“

Der Weg in den Osten Algeriens führt an den Bergen der Kabylei vorbei. Auf den Feldern blühen roter Mohn und Silberdisteln, Schafherden weiden in unberührter Natur. Mittendrin sind römische Ruinen zu besichtigen: Timgad ist die zweitgrößte römische Stadt nach Pompei. Kulturtouristen können sich auch auf die Spuren von Sankt Augustinus begeben. Der Heilige starb in Hippone, dem heutigen Annaba. Über den römischen Ruinen, wo der Heilige Taufen abhielt, erhebt sich auf einem Hügel die Basilika, die Ende des 19. Jahrhunderts zu seinen Ehren erbaut wurde. Pater Pierre Desira, ein italienischer Augustinermönch, führt 15 000 Besucher im Jahr durch die neoklassiche Kirche mit maurischen Elementen: „Da hinten ist eine Statue des Sankt Augustinus, mit einem echten Ellbogenknochen des Heiligen, das sind die Überreste von Sankt Augustinus.“

In jüngster Zeit erwacht das Interesse erneut an diesem Mitbegründer des katholischen Glaubens, der in über 300 Werken auch die Grundlage für die westliche Philosophie legte. So las Gerard Depardieu in der Pariser Notre-Dame-Kathedrale vor kurzem Texte von Sankt Augustinus. Der katholische Bischof wurde im 4. Jahrhundert im antiken Thagast, heute Souk-Ahras, geboren. Er studierte in Madauros. Zwei Millionen Dollar wurden investiert, um in der römischen Ruinenstadt ein Museum zu bauen, eine Residenz für Forscher, Toiletten, Parkplätze, Souvenirläden und eine Cafeteria.

Algerien machte in der Vergangenheit mit Katastrophen Schlagzeilen: Massaker, Überschwemmungen, Erdbeben und die Entführung von europäischen Touristen in der Sahara. Weniger bekannt ist, dass Präsident Bouteflika und seine Regierung das Land für Touristen öffnen wollen. Im letzten Jahr kamen bereits eineinhalb Millionen Urlauber – die meisten sind Algerier, die im Ausland leben, nur 400 000 Europäer oder Amerikaner wagten das Abenteuer. Bis in zehn Jahren möchten die Algerier 3,5 Millionen Touristen im Land haben. Noch ist Algerien ein Geheimtipp. Ein Tipp für alle, die eine Reise nach Algerien planen: Stürzen Sie sich nicht auf eigene Faust ins Abenteuer. Die ONAT-Büros des Tourismusministeriums sind Ansprechpartner, die Reiseagenturen und Führer vermitteln. Martina Zimmermann bietet ebenfalls Reisen an:

www.urlaub-anbieter.com/algerienreisen.htm.

Und mit algerischen Freunden können Sie ohne Bedenken durch Algerien fahren.

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