Es handelt sich um den kurzzeitigen Ex-Premier Gaidar..unter Jelzin; er hatte seinerzeit eine horrende Armut durch plötzliche totale Freigabe der Preise hervorgerufen, Anfang der 90er Jahre, mehr:
Verdacht auf Vergiftung von russischem Ex-Premier Gaidar
Nach dem rätselhaften Tod des Ex-Agenten Litwinenko sind nun Vorwürfe eines Giftanschlags auf den früheren russischen Regierungschef Jegor Gaidar erhoben worden. Der Kreml-Kritiker war auf einer Konferenz zusammengebrochen. Seine Tochter Maria spricht von einer „politischen Vergiftung.“
Es gebe weder persönliche noch geschäftliche Gründe für eine derartige Tat, sagte Maria Gaidar in einem Telefoninterview mit der BBC. „Die Ärzte finden keine andere Erklärung für den Zustand meines Vaters, als dass er mit einer unbekannten Substanz vergiftet wurde“, sagte Gaidars Tochter dem Radiosender Echo Moskau. Nach Informationen der Nachrichtengentur AFP ist eine offizielle Diagnose des Krankenhauses aber nicht vor Anfang der kommenden Woche zu erwarten.
Sie sprach von einer „ungewöhnlichen zeitlichen Übereinstimmung“ zwischen dem Tod Litvinenkos und der plötzlichen mysteriösen Erkrankung ihres Vaters.
Anders als der ehemalige Geheimdienstagent machte sie jedoch nicht die russischen Behörden dafür verantwortlich: Sie könne sich nicht vorstellen, dass irgendwelche Behörden, „das russische Regime“, dahinter ständen, sagte sie BBC. Jelzins ehemaliger Regierungschef gilt als gemäßigter Kritiker des Kreml.
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Gaidar war auf der Konferenz zusammengebrochen und über drei Stunden bewusstlos. Er wurde nach Moskau in eine Klinik gebracht und befinde sich inzwischen auf dem Weg der Besserung, teilten seine Angehörigen mit.
Anruf von Putin
Maria Gaidar äußerte die Hoffnung, dass ihr Vater Anfang kommender Woche aus dem Krankenhaus entlassen werde. „Er hängt noch am Tropf, fühlt sich aber schon viel besser“, sagte sie. Präsident Wladimir Putin habe ihn angerufen und ihm gute Besserung gewünscht.
Auch Gaidars Berater Waleri Natarow hat nach Rücksprache mit den Ärzten einen Anschlag vermutet. „Das war definitiv keine Vergiftung durch irgendwelche verdorbenen Lebensmittel“, sagte Natarow nach Angaben der Agentur Ria Nowosti.
Bei Gaidar wurden nach Angaben seiner Ärzte keine radioaktiven Spuren festgestellt. Litwinenko war am Donnerstag vergangener Woche vermutlich an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben. Rückstände des Gfits wurden in Litwinenkos Urin gefunden.
Umstrittener Reformpolitiker
Gaidar, inzwischen Leiter eines Wirtschaftsforschungsinstituts, hatte 1992 unter dem damaligen Präsidenten Boris Jelzin die russische Regierung geführt und die umstrittene Freigabe aller Preise angeordnet. Diese Schocktherapie hatte zu einer weit verbreiteten Armut in Russland geführt, die viele Menschen den Reformpolitikern um Gaidar bis heute persönlich anlasten.
Gaidar war Anfang der 1990er Jahren unter dem damaligen Präsidenten Boris Jelzin kurzzeitig Ministerpräsident.
(AP/AFP/dpa)