PRESSE-SCHAU POLiTIK: Gefährliche Deutsche

15 Prozent sind für einen „Führer mit starker Hand“ – Gute Nacht!
Quelle: Ostthüringische Zeitung.
15 Prozent sind für einen „Führer mit starker Hand“

Friedrich-Ebert-Stiftung stellt Umfrage vor – Rechtsextreme Gedanken sind überall zu Hause
Von OTZ-Korrespondent Miguel Sanches, Berlin Rechtsextreme Ideen sind nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung weit verbreitet in Deutschland, in allen Parteien zu Hause und damit keine Randerscheinung. Das geht aus einer Befragung hervor, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Titel der Studie: „Vom Rand zur Mitte“. Die Stiftung sprach von einem Alarmzeichen und von einer Gefahr für die Demokratie.
Befragt wurden 3876 West- und 996 Ostdeutsche im Mai und Juni 2006. Gefragt wurde nach der Sympathie für diktatorische Regierungen, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, sozial-darwinistischen Einstellungen oder nach einer Rechtfertigung des Nationalsozialismus.

Den Anteil der Menschen mit „geschlossenem rechtsextremen Weltbild“ geben die Forscher der Universität Leipzig nur mit 8,6 Prozent an. In der Regel wählen die Menschen mit rechtsextremen Einstellungen die CDU (35,1 Prozent) oder die SPD (34,4) und nur zu einem geringeren Teil (5,9 Prozent) Randparteien.

Laut der Studie ist im Westen der Antisemitismus besonders ausgeprägt, im Osten die Ausländerfeindlichkeit. Jeder zweite Befragte in Brandenburg äußerte sich ausländerfeindlich. Zum Vergleich: in NRW 24,5 und in Bayern: 42,4 Prozent. „Bayern kann mit der tiefsten Ostprovinz mithalten“, so Prof. Elmar Brähler. 6,1 Prozent der Ost- und 15,8 Prozent der Westdeutschen meinen, Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks.

Am meisten machten die Forscher rechtsextreme Gedanken bei Männern mit geringerer Bildung und ab 60 Jahren aus. Als „Einstiegsdroge“ in den Rechtsradikalismus bezeichnen die Autoren, Brähler und Oliver Decker, die Ausländerfeindlichkeit. Sie versuchten auch, die Ursachen zu ermitteln. Der stärkste Faktor war nicht wirtschaftliche Not, sondern das Gefühl, politisch nichts ausrichten zu können. Typisch für Menschen, die zu rechtsextremen Einstellungen neigen, sind hohes Misstrauen, ein niedriges Selbstwertgefühl. Sie gaben zudem an, von ihren Vätern abgelehnt und übertrieben bestraft worden zu sein.

Kurzinfo:

– Neun Prozent halten eine Diktatur für die „unter Umständen bessere Staatsform“; – 15,2 Prozent sind für einen „Führer mit starker Hand“; – 26 Prozent befürworten „eine einzige starke Partei“; – 39,1 Prozent meinen, dass Deutschland überfremdet wird; – 17,8 Prozent glauben, der Einfluss der Juden sei „zu groß“; – 14,8 Prozent meinen, die Deutschen seien anderen Völkern „von Natur aus“ überlegen, 10,1 Prozent stimmen der These zu, es gebe „unwertes Leben“