es geht um IDOMENEO, wegen „Sicherheitsrisikos“ …
Die Inszenierung von Mozarts Oper „Idomeneo“ von Hans Neuenfels hatte vor drei Jahren für heftige Publikumsproteste gesorgt. Nun setzt die Deutsche Oper Berlin die Wiederaufnahme vom Spielplan ab – aus Angst vor möglichen islamistischen Anfeindungen.
Berlin – Es habe bei den Sicherheitsbehörden durchaus ernst zu nehmende Hinweise gegeben, dass Teile der Inszenierung, die sich neben den anderen großen Weltreligionen auch mit dem Islam auseinander setzen, derzeit ein „unkalkulierbares Sicherheitsrisiko“ für das Haus darstellen, teilte ein Sprecher der Oper heute mit.
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Deutsche Oper: „Störungen sind nicht auszuschließen“
Nach Angaben eines Polizeisprechers ergab eine Gefährdungsanalyse, dass bei Aufführungen mit Szenen dieser Art, „Störungen nicht auszuschließen“ sind. Konkrete Hinweise auf drohende Gefahren lägen jedoch nicht vor, fügte der Sprecher hinzu. Der Oper sei auch nicht empfohlen worden, das Stück vom Spielplan zu nehmen.
Um eine Gefährdung von Publikum und Mitarbeitern auszuschließen, hat sich die Intendanz entschlossen, von der Wiederaufnahme des „Idomeneo“ im November abzusehen, wie der Sprecher erläuterte. Statt dessen würden Mozarts „Le Nozze di Figaro“ und Verdis „La Traviata“ gegeben.
Neuenfels sieht in der Entscheidung als „vorausgeeilten Gehorsam und Hysterie“. Es habe seit seiner Inszenierung im Jahr 2003 weder Terrordrohungen noch Kritik von Seiten islamischer Organisationen gegeben.
In Mozarts „Idomeneo“ wird die Geschichte vom gleichnamigen kretischen König erzählt, der in der Antike nach seiner Heimkehr vom trojanischen Krieg gezwungen ist, seinen eigenen Sohn zu opfern. In der Inszenierung von Hans Neuenfels feierte das Stück im Jahr 2003 an der Deutschen Oper Berlin Premiere. Zuletzt gespielt wurde es am 12. Mai 2004. Gegen die Inszenierung hatte es nach den Worten des Sprechers immer wieder Proteste aus verschiedenen religiösen Richtungen gegeben.
/dpa/ddp