SKANDAL: Kurdische Familie bleibt getrennt

Die hessische Härtefallkommission einigte sich NICHT auf eine Lösung für die in die Türkei abgeschobenen Kinder! WAS SITZEN FÜR MENSCHEN IN DER KOMMISSION? VERDIENEN SIE DEN BEGRIFF „MENSCHEN?“ Oder sind sie eine mutierte Spezies, die nur so aussieht, wie Menschen?

DER AKTUELLE STAND aus der frankfurter-rundschau-online.de – der sich auch auf die KONTRASTE-SENDUNG (RBB)vom Donnerstagabend u.a. bezieht.

KONTRASTE hatte mit einem Film-Team die elenden Verhältnisse dokumentiert.
Kurdische Familie bleibt vorerst getrennt

Hessische Härtefallkommission einigt sich nicht auf Lösung für in die Türkei abgeschobene Kinder

Die kurdische Familie Agirman bleibt zerrissen: Vier Kinder leben nach der Abschiebung aus Hessen unter elenden Bedingungen in der Türkei, die Mutter mit einer Tochter in Unsicherheit in Deutschland. Sie hoffen auf eine neue Entscheidung des Flüchtlings-Bundesamts.

Albert Schmid (dpa)

Wiesbaden – Die Kinder reden nicht mehr. Der fünfjährige Osman und die achtjährige Leyla Agirman, die vor einem knappen Jahr aus dem hessischen Wabern in die Türkei abgeschoben wurden, haben nicht verkraftet, dass sie aus dem Land ihrer Geburt herausgerissen wurden. „Die weinen immer. Die sagen immer: Wir wollen wieder nach Deutschland oder in den Kindergarten oder mit unseren Freunden spielen gehen“, erzählte ihre 13-jährige Schwester Özlem Journalisten des ARD-Magazins „Kontraste“.

Vier Agirman-Kinder wurden im Oktober 2005 in die Türkei gebracht – mit ihrem Vater, der sich aber am Flughafen von Istanbul davon machte. Die Mutter Emine, die damals im Krankenhaus lag, durfte bleiben, zusammen mit zwei Töchtern. Die Familie war auseinander gerissen, die kleineren Kinder kamen in ein Land, das sie nicht kannten. In Wabern waren sie bestens integriert. Auch die Mutter kann nach eigenen Angaben nicht zurück in das Land, aus dem sie einst kam. Sie sei dort von Polizisten und Militärs vergewaltigt und misshandelt worden.

Die hessischen Landespolitiker, die mit dem Fall in der Härtefallkommission befasst sind, hoffen dringend auf eine Lösung. Falls die Kinder aber überhaupt wieder nach Deutschland geholt werden könnten, dann erst, wenn die Mutter einen sicheren Aufenthaltsstatus besitze. Darum geht es derzeit.

„Wir tun alles Mögliche“, sagt die Kommissionsvorsitzende Ilona Dörr (CDU), „aber ich kann kein Versprechen abgeben.“ Bei seiner Sitzung am Freitag in Wiesbaden fasste das Gremium erneut, wie schon seit Monaten, keinen Beschluss. Zunächst müsse das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg über den neuen Asylantrag von Frau Agirman entscheiden.

Die Mutter hatte im ersten Asylverfahren nicht auf ihre Vergewaltigung hingewiesen – aus Scham, wie sie sagt. Im Amt hatte sie zunächst nur Männern gegenüber gesessen. Erst in einer weiteren Anhörung im März vertraute sie sich weinend einer Mitarbeiterin des Bamf an. Mit einer Entscheidung sei „in nächster Zeit“ zu rechnen, teilte das Amt am Freitag auf Anfrage mit.

Doch auch, wenn Emine Agirman bleiben darf, ist noch ungewiss, ob ihre Kinder zurückkommen dürfen. Sie leben derzeit im türkischen Kurdengebiet, betreut von ihrer 85-jährigen Großmutter, die damit überfordert ist. Zur Schule gehen sie nicht; verständigen können sie sich auch nicht, weil sie kein Kurdisch sprechen.

„Ich kann gar nicht nachvollziehen, dass wir sie abgeschoben haben“, sagt die SPD-Politikerin Sabine Waschke. „Wir müssen endlich versuchen, die Kinder aus diesen erbärmlichen Verhältnissen herauszuholen“, betont ihr Grünen-Kollege Jürgen Frömmrich. Pitt von Bebenburg

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Reportage