BLAUZUNGEN-Krankheit.
Eine Tierseuche, in Deutschland ausgebrochen.
In Deutschland ist die Tierseuche „Blauzungenkrankheit“ ausgebrochen.
Neun Betriebe in Nordrhein-Westfalen sind betroffen.
Acht Höfe melden den Befall ihres Rinderbestandes, das neunte Unternehmen ist ein Schafhof.
Ursprünglich war die Krankheit in den Niederlanden und Belgien aufgekommen.
Von den Abwehrmaßnahmen sind neben Nordrhein-Westfalen auch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland betroffen. Bereits am Freitag hatte das Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf wegen des Ausbruchs der Viruserkrankung im holländischen Kerkrade ein Transportverbot für Rinder, Schafe und Ziegen im Grenzgebiet erlassen.
Von den jetzt durch Tests im nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems als befallen identifizierten Höfen liegen nach Angaben der Stadt Aachen fünf in deren Stadtgebiet.
Die betroffenen Betriebe seien gesperrt worden, teilte das Bundesministerium mit. Am Nachmittag sollte die EU-Kommission mit den Mitgliedstaaten über weitere Maßnahmen beraten. Rund um die gesperrten Höfe wurde ein Sperrbezirk mit einem Radius von 100 Kilometern sowie ein Beobachtungsbezirk von weiteren 50 Kilometern gezogen, wie das hessische Umweltministerium berichtete. Innerhalb des Beobachtungsgebiets liegen rund 1.600 landwirtschaftliche Betriebe.
Die Blauzungenkrankheit ist nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums für Menschen ungefährlich. Sie wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culicoides übertragen und befällt nur Wiederkäuer. Erstmals ist den Angaben zufolge die Blauzungenkrankheit jetzt in Holland, Belgien und Deutschland aufgetreten. Bisher seien vor allem die Mittelmeer-Anrainerländer wie Italien, Griechenland und die Türkei betroffen gewesen, da die Mücken warmes Klima bevorzugten. In der Regel erkranken nur Schafe ernsthaft, je nach Virustyp könne der Verlauf bei ihnen tödlich sein, erläuterte das Ministerium.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) rief die Halter von Rindern, Schafen und Ziegen auf, ihre Tiere abends und nachts im Stall zu halten. Die Stechmücken der Gattung Culicoides seien vor allem am späten Abend und am frühen Morgen aktiv und hielten sich vorwiegend im Freien auf. Conrad empfahl zudem den Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln, um die Rinder, Schafe und Ziegen vor Stichen zu schützen.
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Blauzungenkrankheit (Bluetongue) – Tierkrankheiten
Vorkommen und Verbreitung
Übertragung
Krankheitsbild
Anzeigepflicht
Diagnose
Therapie
Vorkommen und Verbreitung
Die Bluetongue ist eine hauptsächlich akut verlaufende, saisongebundene, nicht ansteckende, seuchenhaft auftretende Erkrankung. Sie wird von Stechmücken (Culicoides), Mosquitos und Zecken übertragen. Empfängliche Tierarten sind Schafe, sowie andere Haustiere und Wildwiederkäuer.
Die Krankheit wurde erstmalig in Südafrika festgestellt und von dort mit Merinoschafen in andere Teile Afrikas verschleppt. Seither wurden Seuchenausbrüche in arabischen, asiatischen, europäischen und nordamerikanischen Ländern nachgewiesen. Neben Seuchenausbrüchen in Südeuropa (Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Italien, Albanien) und Südamerika (Brasilien, Argentinien) in den Jahren 2001 und 2002, wurden neueste Fälle der Krankheit auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, Tunesien und Singapur gemeldet (Stand Februar 2003).
Übertragung
Unter natürlichen Bedingungen erfolgt die Übertragung der Bluetongue durch Stechmücken (Culicoides), Mosquitos und Zecken. Diese nehmen das im Blut zirkulierende Virus während des Saugaktes auf. Kontaktinfektionen sind unbekannt. Die Verbreitung der Krankheit erfolgt nur während der Sommerregenzeit. Das saisonale Auftreten der Erkrankung hängt eng mit der Flugzeit der Culex-Mücken zusammen. Seuchenhöhepunkte werden bei feuchtwarmem Wetter und während der Schwärmperiode beobachtet. Infizierte Mücken können mit dem Wind bis zu 200 Kilometer weit verfrachtet werden. Als Virusreservoir gelten vor allem Rinder, die nur selten erkranken und auch latent infiziert sein können, sowie freilebende Wildwiederkäuer.
Erreger
Vom Bluetongue-Virus (Orbivirus Familie Reoviridae) sind verschiedene Serotypen bekannt. Diese weisen jedoch eine unterschiedliche Virulenz auf.
Das Infektionsspektrum umfasst als empfänglichste Tierart das Schaf. Zwischen den einzelnen Schafrassen bestehen Unterschiede in der Empfänglichkeit. Ziegen und Rinder erkranken weniger häufig. Daneben fungieren vermutlich Wildwiederkäuer (Antilopen, Hirscharten) und afrikanische Wildnager als Virusträger.
Krankheitsbild
Die Blauzungenkrankheit ist eine zyklische Allgemeinerkrankung. Nach einer Inkubationszeit von fünf bis zwölf Tagen treten folgende Symptome auf:
Fieber
Hyperämie der Kopfschleimhäute
Ödembildung an Lippen, Augenlidern und Ohren
Zyanose im Maulbereich und der Zunge
Geschwüre und Erosionen an den Schleimhäuten
Schaumiger Speichelfluss, Nasenausfluss (eventuell eitrig) und Atembeschwerden sind häufig.
Lahmheiten, hervorgerufen durch Muskel- und Klauensaumentzündung
Oft endet die Erkrankung tödlich, bei mildem Verlauf ist aber Heilung möglich.
Anzeigepflicht
Erkrankungen der Tiere sind nach dem Tierseuchengesetz in Österreich anzeigepflichtig. In Wien sind die Anzeigen an das Veterinäramt zu richten.
Diagnose
In verseuchten Gebieten ist die Diagnose auf Grund der klinischen Symptomatik möglich. In Zweifelsfällen erfolgt der Erregernachweis mittels Labormethoden.
Therapie
Zur Therapie gehören die planmäßige Insektenbekämpfung, Stallhaltung gefährdeter Tierbestände während der Nacht sowie die aktive Immunisierung in verseuchten oder seuchenverdächtigen Ländern.
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