Int. Friedensgruppe : VERLASST DIE MATRIX DER GEWALT!

..im Nahen Osten.
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Liebe Freunde,

Die Situation im Nahen Osten ist in den letzten Tagen dramatisch eskaliert. Wir schicken unsere Gebete und Gedanken tiefer Solidarität an all unsere Freunde und Kollegen im Nahen Osten. Noch entschlossener setzen wir uns ein für den Aufbau einer komplexen Alternative, die dass derzeitige System des Krieges überwindet.

Wir schicken Ihnen auch die folgende
Stellungnahme der Friedensjournalistin Leila Dregger.

Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels arbeiten an einer umfassenden Stellungnahme zu der derzeitigen Situation,
die wir in der nächsten Woche versenden werden.

Kate Bunney und Benjamin von Mendelssohn

Im Namen des IGF – Institut für Globale Friedensarbeit

Leila Dregger schreibt:

Verlasst die Matrix des Krieges im Nahen Osten!

Es schnürt mir das Herz zu, wenn ich sehe,
wie der Krieg im Nahen Osten eskaliert.
Schon wieder.
Schon

Die Hisbollah wirft Bomben auf Israel.
Die israelische Regierung wirft Bomben auf den Libanon und spricht von „Entwaffnung“ der Hisbollah,
als wäre dies eine kurze, faire Sache,
mit der man die Gewalt endlich beenden könne. In Wirklichkeit bombardiert sie ein ganzes Land und sät damit täglich tausend Gründe für neue Gewalt. Und die Welt verharrt in Untätigkeit.

Es sind Hunderte von Menschen, die bereits gestorben sind in den Bomben dieses Krieges. Es sind Kinder und Eltern, Soldaten sowie Menschen, die ganz ohne Schuld zwischen die Fronten des Krieges geraten sind.

Ist es nicht egal, aus welchem Land sie sind?

Kommt es wirklich noch darauf an, wer angefangen hat?

Können wir nicht sehen, dass jede neue Bombe, jede neue Gewalttat neue Gewalt nach sich zieht?

Alle Kriegsparteien funktionieren nach der gleichen Matrix von Angst und Rache, von Opferdenken und Ohnmachtgefühl, von der Unfähigkeit, die andere Seite zu verstehen, und dem Glauben, dass Gewalt die einzige Option ist. Der Krieg aber wird erst enden, wenn eine der Parteien den Mut hat, aus dieser Matrix auszusteigen. Regierungen werden

Lasst uns eine andere Kettenreaktion in Gang setzen!

Wir bitten all unsere Freunde im Nahen Osten:
Auch wenn eure ganze Umgebung angesteckt ist:
lasst euch nicht von diesem Irrsinn infizieren.
Für die vielen unschuldigen Opfer gibt es keine Tröstung.
Dennoch sind wir alle aufgefordert,
die Matrix des Krieges zu durchschauen
und uns an die reale Möglichkeit des Friedens zu erinnern.

Die wichtigste Nachricht jetzt ist vielleicht,
dass es auch in dieser Situation Menschen auf beiden Seiten gibt,
die nicht mit Wut, Angst oder Hass reagieren. Menschen, die auch jetzt noch voller Mut, Besonnenheit und Solidarität alles für den Frieden tun.

So planen die Mitglieder der Friedensgruppe Middleway, in einem Schweigemarsch mit weißen Kleidern an die Grenze zum Libanon zu gehen.

So führt der Holy Land Trust in Bethlehem, der in Palästina 600 Lehrer für gewaltlosen Widerstand ausbildete und ganze Dörfer dazu brachte, sich auf ihre gewaltfreien Traditionen zu besinnen, derzeit ein gewaltfreies Sommercamp durch.

So organisieren die Combatants for Peace – ehemalige Kämpfer beider Seiten, die die Waffen niedergelegt haben – gemeinsame Friedensaktionen.

So leben in Neve Shalom / Wahat al Salaam seit vielen Jahren israelische und palästinensischen Familien nachbarschaftlich zusammen mit der bewussten Entscheidung den Konflikt zu überwinden. Momentan ist ihr Gästehaus gefüllt mit Familien, die aus dem Norden Israels geflohen sind. Ein grosser Teil der Bewohnerinnen nahm an der Demonstration in Tel Aviv gegen den Krieg teil.

So gibt es Menschen aus der Region, die im Friedensforschungszentrum Tamera/Portugal das ökologische, soziale, spirituelle und technische Wissen zum Aufbau von Friedensdörfern studieren, um damit in den Nahen Osten zurückzukehren.

Vergessen wir auch nicht, dass es bereits eine politische Friedenslösung gibt, die Genfer Initiative, ein von beiden Seiten lang und fair ausgehandelter Friedensplan für Israel und Palästina. Und es gibt mit dem Plan der Friedensdörfer eine Perspektive dafür, mit Menschen verschiedener Kulturen zunächst im kleineren Maßstab die Matrix des Krieges zu beenden und durch die Matrix des Lebens und des Friedens zu ersetzen.

An alle Träumer und Realisten, an alle, die das Leben lieben, an alle Freunde des Friedens:

Lasst uns gegen den Strom schwimmen: In einer Zeit, wo die Bomben fallen, lasst uns den Traum nähren, diese Region, das heilige Land, den Nahen Osten von einer Konfliktregion zu verwandeln in ein Land, in dem Friede gelernt werden kann: Friede zwischen Kulturen und Nationen, Friede im Zusammenleben unter Menschen, Friede mit der Natur.

Wir rufen alle unsere Freunde in der Welt, seien sie Israelis, Palästinenser, US-Amerikaner, Deutsche: Lasst uns die Matrix des Krieges durchschauen und beenden. Wenden wir uns zuerst an die eigene Gesellschaft und erkennen, wo sie Teil dieses Krieges ist: Ob durch direkte Gewalt, ob durch Unterdrücken der Wahrheit und Einseitigkeit, ob durch Lieferung von Waffen oder durch Gleichgültigkeit. Lasst uns die Mittäterschaft und die Matrix des Krieges durchschauen, andere darüber informieren und sie beenden, wo immer wir können.

Erkennen wir auf der anderen Seite die Matrix des Lebens. Sie ist immer vorhanden.

Es gibt in jeder Situation eine andere Möglichkeit als Gewalt.

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Heilungsbiotop I Tamera, Monte do Cerro, 7630 Colos, Portugal, igf@tamera.org

www.tamera.org , www.igf-online.org , www.prvme.org, www.harmonische.info