Willkommen zum öffentlichen Lesen..public reading..(6/06)

wat heißt denn „paplik Wjuing???“ (Public Viewing..)

live-Text vom 15. Juni 2006
238250. (vom 15. Juni 2006)

Augenzwinkern am Früh-Mittag als Anti-Pasti…Vor-Den-Nudeln….oder als Hors d’Oeuvres – Außerhalb der Werke – hihi…

Es gibt ja diese Satiriker und Sektierer,
die wollen das Aussterben der deutschen Sprache schützen …

nein:…die deutsche Sprache vor dem Aussterben schützen …

Begriffe wie BRAINSTORMING
wollen sie durch „GEDANKENAUSTAUSCH“ ersetzen,
und
„FAST FOOD“
durch…oh!…“Schnelles Essen“…

Wenn allerdings feste Begriffe aus anderen Sprachen,
die eben eine ganz spezifische Sinn-Bedeutung haben,

eingedeutscht- verdeutscht werden,
wie das kleine Satire-Beispiel veranschaulicht…

kann es gerde bei der Anwendung und Verwechslung
von transitiven & intransitiven Verben hoch-not-peinlich werden…

für die Anwender,
Und zur echten Ohr-Pein für die Zuhörer…

„to warn“ ist so ein eigentlich harmloses Verb,
das vordergründig simpel „warnen“ bedeutet.

Bei uns steht das Verb aber nicht so allein da – in unserer Sprache heißt die korrekte Infinnitiv-Form: „warnen vor“.

Immer häufiger aber benutzen deutsche Politiker die anglizistische Wendung,
und deutsche Journalisten schreiben es dann nach – im sprach-englischen Sinn:

Sie warnen damit nicht mehr vor dem Hund,
sondern sie warnen den Hund.

Dies lässt sich leicht durch etwas Aufmerksamkeit und Sorgsamkeit vermeiden.

(Dieser letzte Satz der schlampige Versuch,
die deutsche Sprache durch künstliche Substantivierung zu verkürzen.
Oder zu „verdichten?“

Was im Englischen at home ist, üblich und natürlich,

klingt bei uns jedoch,
da unsere Sprache linguistisch verbal-verbial angelegt ist,
steif, abstrakt und emotionslos.

Daher verwendet die Bürokratensprache bewußt,
also absichtsvoll,
als autoritäres Stilmittel,
regelmäßig all die Horror-Kunstprodukt-Substantiva,
die letztlich inhaltsleer bleiben und auch bleiben sollen –

etwa AGENDA 2010 …“Optimierungsgesetze“ …
oder schaut Euch mal die Rentenversicherungssprache an…

oder die von Gerichten oder von Arbeitsämtern,
wenn es um Bescheide geht oder „deren in-Abrede-Stellung“)…..

Doch Begriffe aus anderen Sprachen, die zum festen Sprach-Bestandteil ( partie intégrante) der eigenen Muttersprache geworden sind,
rückwirkend wieder eindeutschen zu wollen,

wirkt verstaubt,
irgendwie muffig und altbacken,
& auch hausbacken,
ungebildet-engstirnig
und fern von jedweder Internationalität.

Denn, nur wer miteinander reden kann,
versteht sich auch…..wenn Ihr versteht, wie das gemeint ist…

*****“…Ach!“

stöhnte Tante Else gequält auf,

„was heißt denn ‚paplik-Wjuing?“
Onkel Karl nickte brummelnd.
Ungern gab er seiner Frau recht.
Aber in diesem Fall – !

Die kleine Susanne, 3. Jahr Gymnasium, mußte her –

„Iss dat widder das Englisch oder watt?“

Klein-Susanne grinste:

„Public Viewing“ – meint ihr?“

..“na, ist doch klar: Gemeinsam öffentlich schauen!“

Oder auch „Öffentliches Zuschauen….!“
Oder: “ Öffentlich gemeinsam zuschauen..!“
Susanne hält sich die Hand vor den Mund, um ihr breiter-werdendes-Grinsen zu verbergen…

„Das, was Tante Else täglich macht, wenn sie aus dem Fenster schaut…!“

Leicht verunsichert und wenig begeistert schauen Else und Karl ihre Nichte an.

„Unsere Sprache ist bunter oder länger…weiß nicht…Tante! – die hat so auf-den-Punkt-Begriffe nicht parat…!“

Susanne verschwindet trällernd…:

„Make love..not war…!“

Else und Karl blicken kopfschüttelnd hinterher:

„Dat hat man nun davon, dass die Kinder auf dat Gymnasium jeschickt werden – kein Mensch kannse nachher verstehen, verstehste?“

Ja, Bildung kannst du nicht im Supermarkt kaufen…gottseidank!

Das heißt, Moment:
warum eigentlich nicht?

Ein Lern-Center..hihi…in einer der vielen Ecken der immer gigantischer werdenden Super-Märkte?

Auch das übrigens von Super-Market….

und „Center“ ebenfalls…

Aber auch der Boulevard ist,
wenngleich Französisch, seit Napoleons Zeiten,
ein längst deutscher Begriff geworden, und-so-weiter.

Doch da noch weitaus weniger Deutsche Französisch beherrschen, als Englisch oder andere Sprachen –

gibt es kaum „neue“ eingedeutschte Franzö-zismen….

und wer weiß heute noch –
(außer Französisch-Kennern & Könnern…und den Franzosen selbst…grins..),

was: „comme-il-faut“ bedeutet

oder: Faux Pas, oft als ‚ins-Fettnäpfchen treten‘, übersetzt,
aber das trifft es nicht wirklich…

Dabei werden sie doch fast täglich begangen,
die Faux Pas (wörtlich im Singular: falscher Schritt…)

und kaum noch jemand weiß sich zu benehmen,

„comme il faut…“

(‚wie es sich gehört‘
…aber das klingt schrecklich deutsch-preußisch…!
In der französischen Formulierung schwingt Eleganz mit…
„sich zu benehmen wissen..“
„weltläufig sein“
„weltgewandt“
„gute Manieren besitzen“
aber in „comme il faut“ – schwingt noch mehr mit..
nicht die bloß angelernten „Manieren“, sondern die Haltung, das,
was man unter einem echten Gentleman versteht…smily-smile..
…..you know..comprendes..?

Gleich ein hinreißendes Beispiel auch dazu…

Wenn Neureich sich auf einen Empfang begibt….

Nein, noch besser –

Wenn Neureich einen Empfang gibt und meist-Neureich sich dorthin bewegt.
Die Fassade durchaus ansprechend…aber das Benehmen…!! (rümpf die Nase..)

Um keinen Faux Pas zu begehen,
bleiben Ort, Hinweis und Datum ungenannt.

Aber – um kurz und präzis auf den Punkt zu kommen…

Was tun, wenn Ankömmlinge sich begeistert und ungeniert auf das Büffet stürzen,
das aber noch gar nicht eröffnet ist?
Und andere, Dazukommende,
nicht ahnend,
dass noch nicht einmal die Begrüßungsworte formuliert worden sind,
es den Büffet-Stürmern gleich-tun, und sich ebenfalls Teller und Gabel schnappen und sich nur leicht wundern,
warum andere an ihren Tischen sitzen und nur mißmutig schauen…??

Natürlich, um auf das Beispiel zurückzukommen,
das sich in real sehr unlängst ereignete….
haben auch die GastGeber Fehler gemacht,
sonst wäre sicher niemand ungebremst zum noch nicht eröffneten Büffet gestürmt.

Hier ein wirklich kinderleichter Tipp –
Entweder eine Klarsichtfolie – oder, besser: ein auffälliges, buntes oder einfarbigest Band vor dem Büffet…das dann mit der Schere durchtrennt…und das Büffet ist eröffnet…

Elegant auch, Personal vor dem Büffet zu postierenn, na, nicht ganz ernst..

……

Es ist 12 Uhr 30 in Berlin…die Sonne hat es sich über der Stadt gemütlich gemacht….

und lacht herab.

Übrigens – Witzfrei & Co – und auch Peinlichkeiten in Hülle & Fülle bei WALDIS WITZFREIER WM-…oder WM-Stadl…

und bitte – ein paar TAGESLICHT-LAMPEN in diese auch licht-scheu ausgestattete Trüblicht-Sendung, wo Schubecks und andere Oberlangweiler…na, schenken wir uns dies…um nicht wieder …

aber, wäre es ein Faux Pas – einen solchen zu benennen….?
Wie man es schön umstandskrämerisch-kraxelig auf Deutsch ausdrücken kann…wenn man will & kann…

was aber nicht heißt, dass man auch sollte…

culy & truly…!

FEMINISSIMA am Donnerstag, der in Berlin kein Feiertag…ist.

****Doch um unseren geliebten LeserInnen nicht nur den Mund wässrig zu machen,
und sie dann durstig zurückzulassen…nein, das geht ja nicht!

Also: ein FAUX PAS, wir ja bereits angedeutet,

stellt vieles dar –

Skandalöse Tischsitten,
übrigens auch kürzlich in einem dieser Dauer-Pilcher&-Co-Filme,
des ZDF, die ja die „feine Welt“ uns reinfiltern..hihi…wollen, auf reim-dich-oder-fress-mich! –

als der „Graf“ sein Weinglas nicht am Stil, sondern am Glas,
dort, wo der Wein drin schimmert
oder der Champagner kameragerecht schäumt,…anfasste,
zum Anstoßen…

DAS ist z.B. ein FAUX PAS.

Natürlich kann dies auch betonte Lässigkeit signalisieren…so kannst du deine Fehler immer kaschieren…

Aber der Stil ist zum Anfassen da und ein Weinglas oder langstieliges Champagnerglas ist kein Whisky-Glas….

Ein FAUX PAS –
und das ist der EIGENTLICHERE TIEFERE WAHRE SINN –

ist auch eine Indiskretion,
eine Gehässigkeit,
ein jemand-ins-Wort-fallen,
wenn es ganz und gar nicht angesagt ist….

oder auch over-dressed zu sein,
zu aufgedonnert, zu übertrieben, zu zum Anlass unpassend angezogen zu sein,

all dies fällt unter die Kategorie „FAUX PAS“…

Übrigens, auch Gästen bei diesen Temperaturen kein Glas Wasser anzubieten,
ist ein schwerer…Faux Pas…

und verrät mehr als tausend Worte über die Persönlichkeit des Gegenübers…

oder der Gegenüber…