GEW hatte 2005 auf die Zahl von 250.000 Sitzenbleiber

hingewiesen und sie als einen Skandal für das Bildungssystem bezeichnet. Hier der Presse-Text, den wir aus dem letzten Jahr im Netz gefunden haben…
GEW – Die BildungsgewerkschaftPressePressemitteilungenArchivNews vom 07.07.2005

GEW: „Zahl der Sitzenbleiber drastisch verringern!“

07.07.2005

Bildungsgewerkschaft bietet Kultusministern Zusammenarbeit an – „Ehrenrunden“ pädagogisch sinnlos und teuer

GEW: „Zahl der Sitzenbleiber drastisch verringern!“

Bildungsgewerkschaft bietet Kultusministern Zusammenarbeit an – „Ehrenrunden“ pädagogisch sinnlos und teuer

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich dafür stark gemacht, die Zahl der Sitzenbleiber drastisch zu verringern. Sie hat den Kultusministern der Bundesländer angeboten, über entsprechende Konzepte zu verhandeln. „’Ehrenrunden’ sind pädagogisch weitgehend sinnlos. Sie haben im Schuljahr 2003/04 bundesweit rund 1,2 Milliarden Euro verschlungen. Schleswig-Holstein hat erkannt, dass es sinnvoller ist, Geld und Personal in Vorsorgemaßnahmen zu stecken. Diesem Beispiel sollten die anderen Kultusminister folgen“, betonte Marianne Demmer, stellvertretende GEW-Vorsitzende und für Schulpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied, am Donnerstag in Frankfurt a.M..

Die Zahl der Sitzenbleiber sei mit rund 250.000 Schülerinnen und Schülern im vergangenen Schuljahr weiter „erschreckend hoch“. Dabei seien die Sitzenbleiberquoten von Bundesland zu Bundesland sowie zwischen den Schulformen und –stufen sehr unterschiedlich. Sie lägen zwischen einem und fünf Prozent. Im Vergleich zum Schuljahr 2001/02 sei die Quote im Bundesschnitt leicht zurück gegangen. Demmer führte dies auf die PISA-Ergebnisse und die im Anschluss geführte Diskussion um den Sinn des Sitzenbleibens zurück. Besonders pädagogisch verantwortungsbewusste Schulen hätten das Sitzenbleiben abgeschafft und auf individuelle Förderung gesetzt.

„Die Klasse zu wiederholen, bringt den meisten Schülerinnen und Schülern keine Verbesserung der Leistung. Was macht es bei zwei Fünfen für einen Sinn, ein Jahr lang den Stoff in allen Fächern zu wiederholen? Das Sitzenbleiben frustriert die Kinder und Jugendlichen und stempelt sie zu Versagern“, sagte die stellvertretende GEW-Vorsitzende. Sie schlug vor, den Schulen die durch Abschaffung der „Ehrenrunden“ eingesparten Gelder für Fördermaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Die Schulen brauchten zudem schnell erreichbare Hilfe durch medizinische, psychologische, sozial- und sonderpädagogische Fachkräfte. Lehrerinnen und Lehrer müssten in einer Pädagogik der individuellen Förderung fortgebildet werden. Zudem setzte sich Demmer dafür ein, auf kommunaler Ebene Fonds einzurichten. Mit diesen Mitteln solle Nachhilfeunterricht für finanzschwache Familien finanziert werden.