Zementstaub und Kehlkopfkrebs

Nach Angaben des Verbandes der Kehlkopferkrankten und Kehlkopflosen

erkranken in Deutschland jährlich etwa 3300 Männer und 500 Frauen an Kehlkopfkrebs.

Bei Heiserkeit solle sofort ein HNO-Arzt konsultiert werden.

Im Anfangsstadium sei auch ein Kehlkopfkarzinom leichter zu behandeln.

Es gebe aber noch immer viele Tabus.

(Info: gmx.de)
Kehlkopfkrebs trifft häufig Raucher und Bauarbeiter

Raucher und Bauarbeiter haben ein erhöhtes Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken:

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler nach der bislang weltweit größten Fallstudie zu der Krankheit.

Als Risikofaktoren erwiesen sich demnach neben chronischem Tabak- und Alkoholkonsum auch Zementstaub und so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die zum Beispiel in Teer und Ruß stecken.

Um genauere Aussagen treffen zu können, seien aber weiterführende Untersuchungen notwendig, erklärte Andreas Dietz, Direktor der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik an der Leipziger Universität. Ab 2006 soll deshalb der Einfluss von Zement auf die Krebsentstehung genauer untersucht werden.

Die bisherige Studie lieferte auch Erkenntnisse, warum manche Menschen unter gleichen Umweltbedingungen Kehlkopfkrebs bekommen und andere nicht.

Grund sind laut Dietz unterschiedliche Reaktionen des Menschen auf äußere Einflüsse, die zu Veränderungen im Erbgut führen können. Es habe sich bestätigt, dass es bestimmte Reperaturmechanismen für Veränderungen in der DNA gibt, die bei den Tumorpatienten nicht oder langsamer anspringen als bei Gesunden. Damit haben die Forscher erstmals individuelle oder genetische Faktoren bei der Entstehung von Kehlkopfkrebs nachgewiesen.

Dies sei auch wichtig für die Früherkennung von Risikogruppen für Kehlkopfkrebs, erklärte Dietz.

Für die Studie wurden zwischen Mai 1998 und Dezember 2000 die Daten von 257 Patienten mit Kehlkopfkrebs und 769 gesunden Kontrollpersonen ausgewertet. In die Studie waren fünf HNO-Kliniken im Rhein-Neckarraum einbezogen.

Der Präsident des Bundesverbandes der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten, Frank Mädler, riet dazu, sich einmal im Jahr den Kehlkopf spiegeln zu lassen. Bei Heiserkeit solle sofort ein HNO-Arzt konsultiert werden. Im Anfangsstadium sei auch ein Kehlkopfkarzinom leichter zu behandeln. Es gebe aber noch immer viele Tabus. Verschämt ziehe sich mancher Kehlkopfloser von der Außenwelt zurück, wenn er andere über „das Loch im Hals“ oder seine Stimme redeten. Nach Angaben des Verbandes erkranken in Deutschland jährlich etwa 3300 Männer und 500 Frauen an Kehlkopfkrebs.