Dauerhafte Behinderung durch Medikamententest

Der 20-jährige Proband eines Arzneimitteltests in Grossbritannien befindet sich noch immer im Krankenhaus. Die Ärzte rechnen damit, dass Teile seiner Finger und Zehen amputiert werden müssen.

Info-Quelle: www.tagesspiegel-online vom 17.4.2006

Dauerhafte Behinderung nach Medikamententest

Der 20-jährige Proband eines Arzneimitteltests in Grossbritannien befindet sich noch immer im Krankenhaus. Die Ärzte rechnen damit, dass Teile seiner Finger und Zehen amputiert werden müssen.

Der folgenschwere Arzneimitteltest in Grossbritannien wird wahrscheinlich für mindestens einen der Probanden eine dauerhafte Behinderung nach sich ziehen. Er werde laut Auskunft seiner Ärzte Teile seiner Finger und Zehen verlieren, sagte der 20-jährige Ryan Wilson aus London der britischen Zeitung «News of the World». Wilson hatte als eine von sechs gesunden Versuchspersonen im vergangenen Monat ein neues Medikament eingenommen, das unter anderem gegen Leukämie helfen sollte.

Organversagen und Lungenentzündung

Er habe Herz-, Nieren- und Leberversagen erlitten sowie eine Lungenentzündung und eine Blutvergiftung gehabt, sagte der Student. Alle Probanden hatten kurz nach Einnahme des bis dahin nicht am Menschen getesteten Medikaments schwere Nebenwirkungen gezeigt. «Ich werde definitiv Teile meiner Finger und Zehen verlieren», sagte Wilson. «Mir wurde gesagt, es sei wie bei Erfrierungen, meine Finger würden einfach abfallen.» Nach Angaben seiner Ärzte müsse er vermutlich noch ein halbes Jahr im Krankenhaus bleiben. Die anderen fünf erkrankten Versuchspersonen wurden bereits Anfang April aus der Klinik entlassen.

Die sechs Männer hatten sich am 13. März gegen Zahlung von rund 2’000 Pfund für die Erprobung der Substanz TGN1412 zur Verfügung gestellt. Das Medikament wurde von der TeGenero AG in Würzburg hergestellt. Das Unternehmen räumte zwischenzeitlich ein, dass im Tierversuch bei Affen eine Schwellung der Lymphknoten aufgetreten sei. (sbm/ap)