Das Mittel zum Schutz gegen die derzeit kursierende Form des Vogelgrippevirus H5N1 sei in Ungarn bereits zugelassen, sagte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany in den Forschungsstätten der Pharmafirma Omnivest in Bilsborosjeno bei Budapest./ Quelle: GMX/AFP
Forschung
14.03.2006
Ungarn hat H5N1-Impfstoff für Menschen entwickelt
Ungarische Forscher haben nach Angaben der Regierung in Budapest einen Impfstoff für Menschen entwickelt, die im engen Kontakt mit an Vogelgrippe erkrankten Tieren stehen.
Forschungslabor in Ungarn
© AFP
Das Mittel zum Schutz gegen die derzeit kursierende Form des Vogelgrippevirus H5N1 sei in Ungarn bereits zugelassen, sagte Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany in den Forschungsstätten der Pharmafirma Omnivest in Bilsborosjeno bei Budapest.
Sollte das Virus so mutieren, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, dann sei es möglich, auf der Grundlage des Omnivest-Mittels binnen acht Wochen einen Impfstoff zur Bekämpfung einer Pandemie zu entwickeln, sagte Gyurcsany. Der Regierungschef zeigte Journalisten eine Ampulle mit sechs Mikrogramm Impfstoff, die ausreichten, um einen Menschen gegen das Virus H5N1 zu impfen. Sollte sich der Erreger in ungarischen Nutztierbeständen ausbreiten, dann könnten damit 20.000 Tierärzte, Züchter und andere Menschen geimpft werden, die in täglichen Kontakt mit dem Geflügel kämen.
Ungarn hatte 1993 einen Vertrag mit Omnivest zur Entwicklung von Impfstoffen im großen Maßstab unterzeichnet. Das im Mai 2004 der Europäischen Union beigetretene Land verfügt über eine lange Tradition auf dem Gebiet der Pharmazie.
Bereits im Oktober hatte die Budapester Regierung mitgeteilt, ungarische Forscher hätten den Prototyp eines bei Menschen wirksamen Impfstoffs gegen die gefährliche Virus-Variante H5N1 der Vogelgrippe entwickelt. Ein Prototyp ist Voraussetzung für die Entwicklung eines echten Impfstoffes gegen das H5N1-Virus für den Fall, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich wird.
Der deutsch-französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis, der ebenfalls an einem Impfstoff gegen das Vogelgrippevirus arbeitet, hatte seinerzeit erklärt, dass der ungarische Prototyp nicht den Anforderungen der Europäischen Medikamentenbehörde entspreche und nur in Ungarn zulässig sein werde.
Das Problem mit Impfungen gegen Viren ist, dass diese ständig mutieren. Deshalb muss auch bei herkömmlicher Grippe jedes Jahr neu ein Impfstoff entwickelt werden. Und auch bei der Vogelgrippe ist heute noch nicht bekannt, wie ein möglicherweise von Mensch zu Mensch übertragbares Virus genau aussieht.