Die Akademie der Künste..Berlin, ein Thema für sich.
FEM hatte sich (wohl in fem@kultur?) im Sommer in bekannt heftiger Weise darüber echauffiert,
wie verharmlost, weil sträflich verkürzt-gekürzt..die Akademie der Künste auf ihre Vergangenheit eingegangen ist –
als der feine neue Bau am Pariser Platz eingeweiht worden war.
Diesem zu Ehren hatte die Akademie eine feine Beilage dem TAGESSPIEGEL anbei…
und ein schmaler Einspalter, rechts, so wie sonst jener links bei der SZ, ging in wohlgewandeten Worten auf die „Gleichschaltung der Akademie unter der Nazi-Zeit“ ein.
Immerhin wurde dem damaligen Ehrenpräsidenten, dem Maler Max Liebermann ein Satz gewidmet.
Oder waren es gar zwei oder drei?
Auf jeden Fall bei weitem zu verharmlosend,
befand Eure Feminissima,
im Vergleich zu dem, was Liebermann angetan worden war –
sozusagen als sichtbares Spiegelbild dessen, was Juden in Deutschland nach der Machtergreifung Hitlers (auch ein geschönt-falscher Ausdruck: Hitler wurde gewählt..!)
passierte.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 setzte die konsequente Verfolgung und Ächtung der Juden ein.
Als am 30. Januar 1933 die Nationalsozialisten mit einem Festu7mzug durch das Brandenburger Tor die Ernennung ihres Führers Adolf Hitler zum Reichskanzler feierten,
sah Max Liebermann vom Dach seines Hauses am Pariser Platz den etwa 25.000 marschierenden Hitler-Anhän gern zu.
Spontan entfuhr ihm der Kommentar, der alsbald in Berlin die Runde machte:
„Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“
1932, 85 jahre alt, trat Liebermann als Präsident der Akademie der Künste zurück, wurde aber zum Ehrenpräsident der Akademie ernannt, wie auch schon Jahre zuvor, zum Ehrenbürger der Stadt Berlin.
Als ein „DRINGENDER APPELL“ von Künstlern und Intellektuellen zur Solidarität im Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Winter 1933 nicht den gewünschten Erfolg zeigte und Liebermann zunehmend bewußt wurde,
dass er als Mitglied der Abteilung für bildende Kunst bei der geplanten Säuberung am 15. Februar 1933 unter Berufung auf das Gesetz
„zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (aus dem Titel geht nicht der Inhalt hervor – das Berufsverbot für Juden) –
aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen werden sollte,
legte er am 7. Mai 1933 in einem Schreiben an die Akademie seine Ehrenpräsidentschaft nieder.
Im Februar 1934 schreibt er an einen Bekannten, den Breslauer Kaufmann Carl Sachs:
„…Aus dem schönen Traum der Assimilation sind wir leider, leider! nur zu jäh aufgeweckt. Für die jüdische Jugend sehe ich keine Rettung als die Auswanderung nach Palästina,
wo sie als freie Menschen aufwachsen kann und den Gefahren des Emigrantentums entgeht.
Leider bin ich, der ich im 87sten stehe, zu alt um auszuwandern…“
Liebermann starb am Abend des 8. Februars 1935 im Alter von 87 Jahren im Familienhaus am Pariser Platz.
Seine Witwe Martha, sie blieb, um das Grab ihres Mannes zu versorgen,
ihr blieb das Schlimmste nicht erspart.
Sie mußte all die demütigenden schrittweisen Entrechtungen miterleben,
mit denen die Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn die Juden dransalierten.
Als am 8. Dezember (!) – 1938 Teile der WILHELMSTRASSE und der Straße UNTER DEN LINDEN mit dem sogenannten „Judenbann“ belegt wurden,
konnte sie ihr Haus am Brandenburger Tor nicht mehr betreten.
Am Morgen des 5. März 1943 hat die 86jährige, psychisch und physisch gebrochen,
ihrem Leben ein Ende gesetzt,
nachdem sie erfahren hatte,
dass sie am nächsten Tag nach Auschwitz deportiert werden sollte.
Dies nur ein winziger Ausschnitt…aus dieser Ära von Mord und Rassenwahn…übrigens Wissen aus dem Buch:
Max Liebermann – von Nicole Bröhan, Verlag Jaron, Berlin.
Und nun hat der Präsident der Akademie der Künste, der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg, die Brocken hingeschmissen.
Wieder ist der Hintergrund ein Politikum.
Die untrennbare Spaltung der beiden Akademien Ost und West…15 Jahre nach der Wiedervereinigung…
und ihre politische Bedeutungslosigkeit…
Weil der Zank sich wie Mehltau über jedwede Planung legt.
Insofern aber ist die AKADEMIE ein nachgerade verblüffend getreues Abbild dessen, was in Berlin ingesamt abgeht..oder auch nicht abgeht…