Valerie Plame – die enttarnte Agentin

Chronologie der Ereignisse..

Der Fall Valerie Plame

Der Fall Valerie Plame ist ein echter Krimi. In die Affäre um die Enttarnung einer CIA-Agentin sind hohe Regierungsbeamte verstrickt, Journalisten mussten ihre Informanten preisgeben, ein Krieg wurde mit fadenscheinigen Beweisen begründet. Eine Chronik der vergangenen zwei Jahre.

Februar 2002: Der ehemalige US-Botschafter Joseph Wilson reist im Auftrag der Bush-Regierung nach Niger um Geheimdienstberichte zu prüfen, die nahe legten dass das Land in den 90er Jahren Uran an den Irak verkauft habe.

28. Januar 2003: US-Präsident George W. Bush sagt in seiner Rede zur Lage der Nation, die britische Regierung habe Beweise, dass Saddam Hussein versucht habe, in Afrika bedeutende Mengen Uran zu kaufen um damit Atomwaffen herzustellen.

6. Juli 2003: Joseph Wilson wirft der US-Regierung in einem Artikel in der „New York Times“ vor, „unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in den Krieg“ gegen den Irak gezogen zu sein. Er habe keine Beweise dafür gefunden, dass Niger dem Irak Uran verkauft habe.

14. Juli 2003: Der konservative Kolumnist Robert Novak enttarnt Wilsons Frau Valerie Plame als CIA-Agentin und nennt ihren Klarnamen und ihren Decknamen. Er nennt zwei „hohe Regierungsbeamte“ als Quellen.

17. Juli 2003: Der Journalist Matthew Cooper schreibt auf „Time.com“, dass ihm zwei Regierungsbeamte gesagt hätten, Wilsons Frau sei CIA-Agentin.

September 2003: Das Justizministerium informiert das Weiße Haus, dass wegen der Enttarnung einer CIA-Agentin Ermittlungen aufgenommen wurden. US-Präsident Bush sagt in einer Pressekonferenz, er wisse von niemandem in seiner Regierung, der geheime Informationen ausgeplaudert habe.

30. Dezember 2003: Der Staatsanwalt Patrick Fitzgerald wird als Sonderermittler ernannt.

21. Mai 2004: Matthew Cooper und das „Time Magazine“ werden vor die Grand Jury geladen und sollen dort Aussagen über die Informanten machen und Unterlagen herausgeben. „Time Magazine“ klagt gegen die Vorladung.

9. August 2004: Ein Gericht weist die Klage des Time Magazine zurück.

12. August 2004: Die Grand Jury lädt die „New York Times“-Reporterin Judith Miller vor, die Material für einen Artikel gesammelt hat, den sie aber nie veröffentlicht hat. Die „New York Times“ klagt gegen die Vorladung.

24. August 2004: Cooper entscheidet sich, vor der Grand Jury auszusagen, nachdem ihn Lewis Libby, der Stabschef von Vizepräsident Dick Cheney persönlich von seinem Geheimhaltungsversprechen entbindet.

13. September 2004: Gerichtsunterlagen zufolge hat die Grand Jury eine weitere Vorladung an Cooper geschickt, um zusätzliche Informationen zu erhalten. Cooper und „Time Magazine“ gehen erneut gegen die Vorladung vor.

15. Februar 2005: Das Berufungsgericht entscheidet gegen Miller und Cooper. Daraufhin wenden sich „New York Times“ und „Time Magazine“ an den obersten Gerichtshof (Supreme Court) in den USA.

27. Juni 2005: Der Supreme Court weigert sich, zu intervenieren.

1. Juli 2005: „Time Magazine“ kommt einer Aufforderung des Gerichts nach, E-Mails, Notizen und andere Dokumente von Cooper an das Gericht zu übergeben. Cooper und Miller weigern sich weiterhin, ihre Quellen preiszugeben.

6. Juli 2005: Miller wird in Beugehaft genommen, weil sie sich weigert, ihre Informanten zu nennen.

7. Juli 2005: Bush sagt, wenn eine Person in seinem Umfeld geheime Informationen herausgegeben habe, werde diese Person entlassen.

15. Juli 2005: Der Chefberater von Bush, Karl Rove sagt vor der Grand Jury aus, dass er die Identität von Plame von Journalisten erfahren habe. Darüber habe er dann mit Cooper geredet, ohne aber Plames Namen zu nennen.

29. September 2005: Judith Miller wird nach 85 Tagen hinter Gittern entlassen, nachdem sie zugesagt hat, vor der Grand Jury auszusagen. Dort sagt sie aus, ihre Quelle habe sie „freiwillig und persönlich von ihrem Geheimhaltungsversprechen entbunden“.

6. Oktober 2005: Rove willigt ein, vor der Grand Jury auszusagen.

11. Oktober 2005: Miller sagt erneut aus und übergibt eine Notiz über ein bisher ungenanntes Telefongespräch mit Libby.

16. Oktober 2005: Miller schreibt einen Artikel in der „New York Times“ über ihre Aussage. Sie könne sich nicht erinnern, wer ihr Plames Namen gesagt habe. Libby habe ihr aber gesagt, die Frau von Joseph Wilson arbeite für die CIA.

28. Oktober 2005: Sonderermittler Fitzgerald legt seine Ergebnisse vor.

Quelle – Financial Times Deutschland

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