US-Dramatiker August Wilson ging mit 60 –

Er wurde (theater-)politisch mit Eugene O’Neill verglichen: der Sohn eines deutschen Vaters und einer afro-amerikanischen Mutter.

Jetzt starb er an Leberkrebs.

Der zweifache Pulitzer-Preisträger August Wilson, der zu den bedeutendsten afroamerikanischen Autoren zählt, ist tot. Er starb im Alter von 60 Jahren in einem Krankenhaus in Seattle.

AP

Wilson im Mai 2003: Das sozial-realistische Terrain zurückerobert

Los Angeles – Schon im August hatte der an Leberkrebs erkrankte Autor mitgeteilt, dass er nur noch wenige Monate zu leben habe. Anfang September wurde ihm dann noch zu Lebzeiten eine besondere Ehre zuteil: Der Besitzer des Broadway-Theaters Virginia benannte es in „August Wilson Theater“ um.

„Er war ein Hüne des amerikanischen Theaters“, sagte der US- Bühnenautor und Pulitzerpreisträger Tony Kushner („Angels in America“) der „New York Times“. Wilson habe in der Tradition von Eugene O’Neill and Arthur Miller „politisch engagierte, direkte, sozial-realistische Dramen geschrieben und für das Theater das Terrain wieder erobert, das als verlassen galt.“ Wilson wurde oft in einem Atemzug mit afroamerikanischen Autoren wie Maya Angelou, Alice Walker und Toni Morrison genannt.

In seinem Werk porträtierte Wilson die Kämpfe der schwarzen Amerikaner und gab denen eine Stimme, die sonst ignoriert wurden: Taxi-Fahrern, Dienstmädchen, Müllmännern und Kleinkriminellen. Die stetige Suche nach Würde, Liebe, Sicherheit und Glück trotz scheinbar unüberwindbarer Hindernisse sind seine Themen.

Tatsächlich Tellerwäscher

Kurz vor seinem Tod beendete Wilson noch das letzte seines Zyklus von zehn Stücken über das Leben der Schwarzen im Amerika des 20. Jahrhunderts. Für die Werke „Fences“ und „The Piano Lesson“ erhielt er 1987 und 1990 den Pulitzer-Preis. Insgesamt acht von Wilsons Stücken kamen am Broadway heraus.

Wilson wurde unter dem Namen Frederick August Kittel 1945 in Pittsburgh geboren und wuchs dort mit fünf Geschwistern unter ärmlichen Verhältnissen in einem Schwarzenviertel auf. Sein Vater war ein deutscher Immigrant, der als Bäcker arbeitete, zu viel trank und sich nie blicken ließ. Seine afroamerikanische Mutter Daisy Wilson ließ sich scheiden und heiratete wieder, später nahm der Autor den Namen seiner Mutter an.

Vor seinen ersten Erfolgen als Schriftsteller in den achtziger Jahren schlug sich der Afroamerikaner als Gärtner, Tellerwäscher und Verkäufer durch. Die Blues-Musik habe ihm viel Kraft und Inspiration gegeben, sagte Wilson 1991 in einem Interview. „Blues ist die beste Literatur, die wir als Schwarze haben.“