BOLKESTEIN-ALARM – Brüssel will sie doch !

ATTAC will neoliberalen Durchmarsch in Brüssel stoppen. Ein Text-Ausschnitt – und Einladung an alle…mitzumachen….!

>

> Während bei uns in Deutschland auf allen Känalen noch medienwirksam über

> die Regierungsbildung nach der Wahl gestritten wird, bei der alle

> neoliberalen Lager deutlich Stimmen verloren haben, nehmen in Brüssel

> die Pläne für weiteren Sozialkahlschlag immer bedrohlichere Ausmaße an.

> Bei den in den nächsten Tagen stattfindenden Abstimmungen zur

> Bolesteintrichtlinie im Europäischen Parlament zeichnet sich ein

> neoliberaler Durchmarsch der Hardliner ab, die allen in den letzten

> Monaten zu hörenden Beschwichtigungen zum Trotz den Vorschlag der

> EU-Kommission möglichst unverändert übernehmen wollen.

>

> Sollten die Kommissionsvorschläge in den nächsten Wochen das europäische

> Parlament passieren, droht der Sozialkahlschlag in noch größerem Ausmaß

> weiterzugehen, als wir es von der Agenda 2010 ohnehin schon kennen.

> Dienstleister aus anderen EU-Mitgliedsstaaten könnten dann nahezu

> unkontrollierbar unter den gesetzlichen Regelungen anderer EU-Staaten in

> Deutschland tätig werden. Das gilt u.a. auch für Bereiche

> gewerkschaftlicher Interessensorganisation wie z.B. Betriebsräte und

> Streiks.

Solange es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn gibt,

> der derzeit in Deutschland nur in der Baubranche gilt und deren

> generelle Einführung bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen in

> Deutschland kaum auf der Tagesordnung stehen dürfte, gilt das auch für

> die Entlohnung. Löhne von 1¤ / h dürften dann bald nicht nur für Hartz

> IV Empfänger, sondern auch für immer mehr Bereiche auf dem regulären

> Arbeitsmarkt zu Normalität werden.

Betroffen sind auch Honorarordnungen

> in freien Berufen oder z.B. im Taxigewerbe. Daneben droht eine weitere

> Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge, da auch diese ohne

> Änderungen voll unter den Anwendungsbereich der Bolkesteinrichtlinie

> fallen. Durch den Richtlinienvorschlag räumt sich die Kommission auch

> den Weg frei, um entsprechende Liberalisierungsvorhaben im Rahmen des

> GATS weiter verfolgen zu können bzw. große Konzerne zu schaffen, die

> dann mit ihren Dienstleistungen auf dem Weltmarkt entsprechend die

> Konkurrenz verschärfen können. Weitere Infos zu Inhalten und

> Auswirkungen der Bolkesteinrichtlinie findet Ihr unter

> http://www.attac.de/bolkestein/hintergrund/ .

>

> Letzten Montag fand in Brüssel auf Einladung der Fraktion GUE/NGL im

> europäischen Parlament ein internationales Vernetzungstreffen von

> VertreterInnen der sozialen Bewegungen statt. Heute gab es eine

> europäische Attac-Telefonkonferenz, um sich über den Stand der

> Gegenaktivitäten in den einzelnen Mitgliedsstaaten zu informieren.

> Zunächst zur aktuellen Lage in Brüssel, dann zu den Planungen von

> Gegenaktivitäten.

>

> Im Europäischen Parlament haben sich in den vergangenen Monate mehrere

> Ausschüsse mit dem Entwurf der Bolkesteinrichtlinie beschäftigt. Es ist

> Aufgabe des Binnenmarktausschusses, die Berichte der anderen

> Parlamentsausschüsse zusammenzufassen und daraus einen Abschlussbericht

> zu erarbeiten, der anschliessend als Beschlussvorlage im Plenum des

> Europäischen Parlaments dienen wird. Bei der Abstimmung im Wirtschafts-

> und Währungsausschuss stellte sich letzte Woche heraus, dass die

> neoliberalen Hardliner in der liberalen und konservativen Fraktion, die

> gegenwärtig die Mehrheit im Europäischen Parlament stellen, kein

> Interesses mehr daran zu haben scheinen, mit gemäßigteren Kräften

> Kompromisse zu finden, sondern den Kommissionsentwurf möglichst

> unverändert übernehmen wollen, obwohl es in der Vergangenheit auch in

> diesen Fraktionen zum Teil deutliche Kritik an der Bolkesteinrichtlinie

> gegeben hat. Dieses Abstimmungsverhalten ist ein sehr schlechtes Zeichen

> für die bevorstehenden Abstimmungen im Binnenmarktausschuss und

> anschliessend im Plenum des europäischen Parlaments. Bei dieser

> Abstimmung wird sich das Parlament festlegen, in welchem Ausmaß es in

> den danach stattfindenden Verhandlungen mit der Kommission und den

> verantwortlichen Ministern der nationalen Regierungen im Rat auf

> Änderungen dringt. Anderungsvorschläge, die bei diesen Abstimmungen

> abgelehnt werden, werden auch in nachfolgenden Verhandlungen keine Rolle

> mehr spielen.

>

> Die nächste Sitzung des Binnenmarktausschusses, auf der Bolkestein auf

> der Tagesordnung steht, findet vom 4.-6. Oktober in Brüssel statt. Der

> frühestmögliche Termin, bei dem wir mit einer Behandlung im Plenum des

> Parlamets rechenen müssen, ist der 25./26. Oktober. Auf dem

> Vernetzungstreffen letzte Woche in Brüssel war zu hören, dass wohl nur

> noch eine starke europäische Mobilisierung sozialer Bewegungen den

> Richtlinienentwurf stoppen kann.

Für den 15. Oktober ist deshalb ein

> europweiter Aktionstag geplant.

>

>