Ein Bericht von der live Seite. Verknüpft mit Überlegungen, Mutmaßungen. Der 7jährige Christian wurde vorgestern, am hellen Samstag um die die Mittagszeit in Berlin-Zehlendorft ermordet. Von dem oden den Tätern noch keine Spur. Oder?
DAs muß man sich einmal geben: Vor dem Mittagessen und dem geplantem Nachmittagsausflug, springt ein Kind noch mal rasch hinaus, es ist Samstag, der 27. August 2005, will noch bis zum Mittagessen spielen. Der Spielplatz, nahegelegen. Der Wohnort von Christian ist eine Siedlung in Zehlendorf-Süd, die von Arbeitern und Angestellten bewohnt wird, eher gutbürgerlich, normale Familien, man kennt sich. Zumindest doch so gut, dass einer Nachbarin auffällt, dass der 7jährige barfuß aus dem Haus gegangen ist. Sie sagt, er solle doch zurückgehen, und sich Schuhe anziehen. So wird berichtet. Nun ist es im Hochsommer nicht ungewöhnlich, dass Kinder barfuß rausgehen, vor allem, wenn der Spielplatz und ein kleines Waldgelände, das offenbar ebenfalls von den Kindern der Siedlung zum Spielen benutzt wird, gleich um die Ecke sind. Offenbar ignoriert der Junge den gutgemeinten Ratschlag jener Nachbarin. Offenbar geht er nicht noch einmal heim, um sich was an die Füße zu ziehen. Es soll 10 Uhr 30 gewesen sein, als Christian die elterliche Wohnung verlassen hat. Als er zum Mittagessen nicht da ist, fragt seine Mutter erst einmal, ob jemand den Christian gesehen hat. Der Vater, er ist Rettungssanitäter, es ist Samstag, er hat frei, will nach dem Jungen schauen. Er nimmt das Fahhrad. Also scheint der Spielplatz doch nicht so nah? Und das Waldstück? Der Vater trifft eine Spielkameradin seines Sohns, gleiches Alter. Sie sagt, wo sie immer spielen und wo sie meint, den Christian vorhin gesehen zu haben. Es ist 12 Uhr 45, als der Vater dort seinen jüngsten Sohn erschlagen und unbekleidet unter einer Plastikplane findet. Angrenzend an eine kleine Spielhütte, wo die Kinder gerne spielten…in der Hütte soll der Mord passiert sein. Doch so wirklich weit kann das Waldstück nicht von der Siedlung entfernt sein. Einige sagen sogar: „In Rufweite!“ An diesem Samstagmorgen, vorgestern, wurde dort ein Kind innerhalb von weniger als zwei Stunden ermordet. Schreit ein Kind nicht, wenn es überfallen wird? Ruft um Hilfe? Und wieso war er ganz allein dort, der kleine Christian? Siebenjährige haben eigentlich wenig Freude daran, allein zu spielen. Das Kind sei an mehrfachem Schädelbruch gestorben. Der Körper voller Hämatome, die Kleider entfernt, weil sie vielleicht Hinweise auf den Täter enthielten – So. Das sind die (bekannten) Fakten. Die Familie wohnt jetzt erst einmal bei Bekannten. In der Siedlung weinen die Mütter. Vor Mitgefühl, vor Entsetzen und auch aus Angst um ihre Kinder. Keinen Schritt sollen die Kinder aus den Augen gelassen werden. Zur Grundschule bringen und wieder abholen. Und keine Sekunde mehr unbeaufsichtigt auf dem Spielplatz. /14 Uhr 24. …Was erscheint einem spontan bis hierher merkwürdig? Merkwürdig, dass niemandem innerhalb der Familie Christians auffiel, dass der Junge ohne Schuhe rausging. Denn, sofern man keinen Garten mit Gras etwa, direkt vor dem Haus hat, ist Barfußlaufen auf der Straße gefährlich. Du kannst in eine Glasscherbe treten. Und außerdem ist die Straße schmutzig. Kurz, normalerweise würde keine Mutter ihr Kind ohne Schuhe, im Sommer dann Sandalen, aus dem Haus gehen lassen. Dieser Umstand, dass Christian barfuß aus dem Haus ging, erscheint FEM merkwürdig. Als Nächstes wirkt es auf FEM eigenartig, dass der Vater das Fahrrad nimmt. Oder was der Spielplatz, es soll ein Abenteuerspielplatz sein, doch nicht so nah? Es kann aber auch ganz anders gewesen sein. Vollkommen anders. Vielleicht weigerte sich Christian, Schuhe anzuziehen…ach, es ist doch Sommer…ach, es ist doch witzig…und da ist doch Sand, beim Spielplatz. Die Mutter gibt sich geschlagen, in der Küche wartet das Mittagessen, das für fünf Personen zubereitet werden soll, sie ist genervt, nachmittags der Ausflug, eigentlich haben die größeren Jungs keine Lust… Da geht ein Kind aus dem Haus. Ungeplant. Ist nicht verabredet. Und läuft seinem Mörder geradewegs in den Arme. Ein an brutaler Gewalteinwirkung kaum vorstellbarer Mord – mehrfacher Schädelbruch. Den Körper voller Hämatome. Das Kind entkleidet. Die Bekleidung unauffindbar. Das alles geschieht innerhalb von einer einzigen Stunde, höchstens eineinhalb Stunden. Und keiner hat etwas gesehen oder gehört oder bemerkt. Außer der Nachbarin, der das barfüßige Kind auffiel. Andere Denk-Kombination: vielleicht war Christian doch mit jemandem verabredet, die Eltern wußten es nur nicht,er war in Eile, daher verzichtete er darauf, Schuhe anzuziehen, und es hat niemand mitbekommen, dass er ohne Schuhe ging, er rief – „Tschüß, bis nachher!“ Doch wohin führen all diese ÜBerlegungen? Eigentlich ins Nirgendwo. Aber vielleicht doch zu zwei Folgerungen – a) Der Junge hat seinen Täter oder die Täter gekannt. b) War am Ende jemand darauf aus, ausgerechnet dieses Kind zu töten? Aus den Presse-Meldungen, die sich wiederum auf die Mitteilungen der Justiz stützen, geht nichts über das Alter der Hämatome hervor. Denn so SCHNELL zeichnen sich Hämatome eigentlich doch nicht ab, oder? Das getötete Kind sollte noch in der Nacht zum Sonntag obduziert werden. Es wurde am Samstagmittag um 13 Uhr 45 gefunden. Erschlagen. So erscheinen die Hinweise auf einen Körper, der übersät war von Hämatomen, eigenartig. Oder bilden sich grüne und blaue Flecken innerhalb weniger Stunden, sichtbar??? Oder aber wurden die Schläge mit einer solchen Wucht ausgeführt, denkbar wäre ein Hammer oder ein anderer schwerer Gegenstand, dass die Haut sich umgehend von den erlittenen Hämatomen verfärbte? Der Junge wurde mit einem ärmellosen T-Shirt gesehen, so die Beschreibung seiner Kleidung, auch von den Eltern, und einer knielangen Bermuda-Shorts. Also erscheint es in der Tat unwahrscheinlich, dass das Kind zuvor schon diese Blutergüsse gehabt hätte. Warum FEM die Familie des Opfers selbst dennoch irgendwie merkwürdig erscheint, um nicht zu sagen, verdächtig, lässt sich nur aus der Tatsache erklären, dass FEM Kinder niemals allein, unbeaufsichtigt im Freien ließe, ohne genau zu wissen, wo die Kinder sind, und mit wem sie spielen – und auf jeden Fall einen Jugendlichen oder jemand Erwachsenes dabei. Dennoch wäre es sicher letztlich unredlich, von hier aus auf eine Mitschuld der Eltern zu verweisen. Wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Kind, das allein unterwegs ist, umgehend umgebracht wird, oder? Oder müssen wir inzwischen davon ausgehen? Ist es das, was uns die grauenhaften Erfahrungen gelehrt haben? Du darfst Dein Kind keine Sekunde aus den Augen lassen? Und was bedeutet das? Für uns alle? Handelte es sich um einen Roman, einen Krimi, würde sich für FEM fiktiv ein Verdacht aufdrängen. Zunächst würde FEM (so sie die Autorin dieses Kriminalfalls wäre, der leider grauenhafte Realität darstellt) – überprüfen, wann der Vater, um wieviel Uhr genau, die Wohnung verlassen hat, um seinen jüngsten Sohn zu suchen. Zweitens, warum er das Fahrrad nahm. Wenn der Spielplatz doch so nah war. Nah genug, um seinen erst Siebenjährigen allein dorthin zu lassen. Weiterhin würde FEM ausrechnen, wieviel Zeit mit dem Fahrrad von der Wohnung bis zum Fundort der Kinderleiche benötigt wird. Die Nachfrage abgerechnet, da der Vater eine Spielkameradin seines jüngsten Sohns fragte, ob sie Christian gesehen hätte und wo sie spielten. Wenn die Zeitdifferenz zu groß wäre…würde FEM den Vater als Täter verdächtigen. Ein Roman, wenn es einer wäre. Aber welches Motiv, wäre die nächste Frage. Nein, zuletzt käme die Romanautorin zu dem Schluß, dass es nicht der Vater war, zu unwahrscheinlich. Oder? Und kann der Umstand, dass er es war, der sein totes Kind fand – automatisch wie in billigen Krimis oft üblich… Nein. (info@feminissima.de) |