Mobbing, Zeitdruck, Hetze, und Angst vor Jobverlust – die allerbesten Krankheits-Verursacher! Eine Studie hat herausgefunden…(Schwarzbuch erhältich unter www.igmetall.de/gutearbeit
Arbeit macht krank (Studie)
Arbeit macht krank (Schwarzbuch)
Neues Schwarzbuch
Herbert Schedlbauer
»Arbeit macht krank«
Schwarzbuch der IG Metall zu besorgniserregenden gesundheitlichen Folgen ständig steigender Arbeitshetze. Krankenkassen befürchten tickende Zeitbombe
Zunehmende Belastungen am Arbeitsplatz verursachen verstärkt Krankheiten. Psychische Erkrankungen und Mobbing spielen dabei eine immer größere Rolle. Dies stellt der IG-Metall-Vorstand in einem Schwarzbuch »Krank durch Arbeit« fest. Auf rund 100 Seiten werden die Arbeitsbedingungen und ihre Auswirkungen auf die Beschäftigten geschildert. Unterstützt wurde die Gewerkschaft dabei von Betriebsräten und den Krankenkassen AOK und DAK.
Arbeit macht krank. Sie belastet immer mehr die Seele. Über 19 Millionen Arbeiter und Angestellte haben mittlerweile psychisch bedingte Fehlzeiten. Dies sind 11,1 Prozent aller Erkrankungen. Jeder siebte Berufstätige ist schon einmal wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig gewesen. Ursache sind eine starke Arbeitsverdichtung und zunehmender Leistungsdruck. Fast ein Drittel der Befragten nennt permanent hohen Arbeitsanfall bei gleichzeitig immer weniger Personal. Krank macht auch das schlechter werdende Arbeitsklima. Die Zahl der Mobbingopfer nimmt zu.
Beschäftigte in Call-Centern sind gesundheitlich besonders gefährdet. Die geforderte Dauerfreundlichkeit und das Pensum von mehr als 20 Anrufen pro Stunde sorgen zusätzlich für psychosomatische Erkrankungen verursachen. 250 Telefongespräche täglich beanspruchen nicht nur die Stimme. Es kommt zu Schmerzen in Händen und Rücken, zu Sehstörungen durch ständige Bildschirmarbeit. Ein Drittel der Erkrankten ist nicht älter als 20 Jahre. So der Gesundheitsreport 2005 der DAK.
Viele Beschäftigte verkürzen wegen der hohen Arbeitsverdichtung ihre Pausen oder nehmen sie überhaupt nicht mehr. Sie fürchten, die Arbeit nicht zu schaffen. 54 Prozent der Berufstätigen machen regelmäßig Überstunden. Ein Viertel der Mehrarbeit wird weder bezahlt noch in Freizeit ausgeglichen. »Arbeit ohne Ende« wird zur Normalität. Arbeitszeit nach Tarifvertrag findet kaum noch statt.
Aus Angst um den Arbeitsplatz gingen die Krankmeldungen auch 2005 massiv zurück. Die Krankenkassen befürchten eine tickende Zeitbombe. Die IG Metall weist darauf hin, daß unter diesen Bedingungen eine Arbeitszeitverlängerung mit ihr nicht zu machen ist. Sie stellt den Unternehmern die Frage: »Wenn die Arbeit heute schon so viele dauerhaft schädigt – was passiert erst, wenn immer mehr Beschäftigte diesen Belastungen immer länger ausgesetzt werden?«
Die Gewerkschaft zeigt in der Studie Gegenmaßnahmen auf. Hingewiesen wird auf das Mitbestimmungsrecht bei Arbeitsschutz und den Arbeitszeiten. Betriebsräte sollten das Thema immer wieder auf Betriebsversammlungen ansprechen. Reichen wird dies jedoch nicht, wie die heutige Wirklichkeit in den Betrieben zeigt. Zumal eine Vielzahl der Betroffenen noch nicht einmal einen Betriebsrat hat.
* Schwarzbuch erhältlich unter www.igmetall.de/gutearbeit
[Quelle: www.jungewelt.de]
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