WASSER – das blaue Gold

Info-Text und Quelle: ARD.de /Börse
Auf der Jagd nach dem blauen Gold

Gerade an heißen Tagen erscheint es auch hierzulande besonders kostbar: Wasser. Das kühle Nass beschäftigt nicht nur Ökologen, sondern auch die Wirtschaft – Geschäfte mit Wasser sind Trend.

Das Öl des 21. Jahrhunderts, wertvoller als Gold und eine Geldquelle ohnegleichen. Wasser gilt als das wertvollste Gut, dass unser Planet hat. Und wodurch entsteht Wert? Durch Knappheit.

Wie kann jedoch etwas, das mehr als 70 Prozent der Erdöberfläche ausmacht, knapp sein? Ganz einfach: Das lebenswichtige Süßwasser macht nur knapp drei Prozent aus, das meiste davon ist auch noch im Polareis gebunden. Der Rest findet sich in den Ozeanen und ist wegen des Salzgehaltes ungenießbar.

Kein Wunder also, dass nicht nur die Vereinten Nationen regelmäßig von einer Wasserkrise sprechen – verursacht durch die Misswirtschaft mit dem kostbaren Gut. Doch anders als mit dem schon zum Vergleich herangezogenen Öl ist Wasser nicht per se endlich. Mit Hilfe von Wasseraufbereitungsverfahren kann auch Salzwasser in Süßwasser mutieren – und die Wassertanks wieder auffüllen. Und hier kommt die Wirtschaft ins Spiel.

Das Megageschäft

Die verschiedenen Möglichkeiten die Wassernot zu lindern, beschäftigen schon seit langem die Unternehmen. Schon vor einigen Jahren wurden Geschäfte mit Wasser als der „Megatrend des neuen Jahrhunderts“ ausgemacht.

Das ließen sich die Unternehmen nicht zweimal sagen. Konsumgüterproduzenten wie Danone und Nestlé begnügen sich nicht mehr damit, Wasser in Flaschen abzufüllen (wo sie immerhin mit Marken wie „Evian“ zu den Weltmarktführern gehören), sie investieren auch in die Forschung von wasserschonenden Produktionsmethoden in der Landwirtschaft. Auch der Essener Stromriese RWE wollte dabei sein und rangiert seit dem Kauf des britischen Versorgers Thames Water und der American Water Works auf den oberen Rängen des Weltwassermarktes.

Dabei wollen die Konzerne nicht nur aus gemeinnützigen Gründen an dem Ausbau und Erhalt der Wasservorräte mitwirken. Branchenstudien zufolge wird der weltweite Umsatz mit Trinkwasser bis 2010 auf mehr als 150 Milliarden Dollar steigen.

Anleger machen mit

Dieses Potenzial blieb auch an den Börsen nicht unentdeckt. Wasser-Aktien sind beliebt – auch wenn man bei den einen oder anderen schon einmal genauer hinsehen sollte (siehe Chartserie).

Auch zwei Schweizer Aktienfonds wollen mittlerweile an dem Geschäft teilnehmen. Sowohl der Pictet Water Fund als auch der Wasserfonds des Sustainable Asset Managements, SAM, setzen auf das blaue Gold. „Wir sehen attraktive Wachstumsmöglichkeiten“, erklärt SAM-Fondsmanager Dieter Küffer.

Sowohl SAM als auch Pictet suchen dabei Unternehmen aus, die ihre Umsätze entlang der ganzen Wertschöpfungskette des Wassers generieren – von der Aufbereitung über den effizienten Gebrauch bis zur Produktion von Anlagen für die Landwirtschaft. Das Interesse der Anleger steigt dabei laut Fondsmanager Küffer stetig. Startete sein Wasserfonds Ende 2001 noch mit einem Volumen zwischen zehn bis 20 Millionen Euro hat er binnen anderthalb Jahren auf 120 Millionen Euro zugelegt. (Lesen Sie dazu auch das Interview mit Fondsmanager Küffer)

Boom mit Geschmäckle

Das Wasser auf diesem Wege zur Ware wird, gefällt jedoch nicht jedem. Sicher gehe man sorgfältiger mit einer teuren Ressource um, räumen auch Umweltschutzinitiativen ein. Doch die, die es am nötigsten haben, würden wieder mal am wenigstens berücksichtigt. „Welcher Konzern ist schon daran interessiert, auch die kleinen Dörfer der Entwicklungsländer anzuschließen?“

sl