ISLAM.de zu ORHAN PAMUK

Orhan Pamuk erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (25.000 Euro) – Der Kommentar der online-Site islam.de dazu. FEM hatte vorgestern auf einen sehr guten Kommentar in der Süddeutschen verwiesen. Darin wurde auch auf die Kritik Pamuks am Genocid der Türkei an den Armeniern eingegangen. Und welche Schwierigkeiten Pamuk damit im eigenen Land bekam. Auch, dass er die Kurdenfrage nicht unerwähnt lässt..um dies hier so verkürzt (wir sind ja gegen diese zusammengezogenen Substantiva, wie hier „Kurdenfrage“)- siehe dazu ein Text von FEM von …vorgestern? In der Rubrik „fem@Bildung“. Hier also der Commet von www.islam.de zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels für Orha Pamuk. Auch dieser Kommentar geht auf jenen von FEM empfohlenen Kommentar in der SÜDDEUTSCHEN ein –
Orhan Pamuk bekommt diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – Kritische Haltung zum türkischen Staat

Türkische Schriftsteller wird für ein Werk geehrt, „in dem Europa und die muslimische Türkei zusammenfinden“

Der diesjährige Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch in Frankfurt mit. Pamuk sei einem Begriff von Kultur verpflichtet, „der ganz auf Wissen und Respekt vor dem anderen gründet“, hieß es zur Begründung. Er habe ein Werk geschaffen, „in dem Europa und die muslimische Türkei zusammenfinden“. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) erklärte, Pamuk habe die tiefen Risse innerhalb der türkischen Gesellschaft sichtbar gemacht und damit auch dem Abendland einen Spiegel vorgehalten. Die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung, eine der renommiertesten in Deutschland, wird Pamuk am 23. Oktober zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen.

Pamuks Romane, die in hohen Auflagen erschienen und mitunter in zahlreiche Sprachen übersetzt worden sind, haben eine brüchig gewordene Identität zum Thema. Angesiedelt sind sie im Zwiespalt von östlicher und westlicher Welt, in einer Existenz zwischen Herkunft und Gegenwart. Der Stiftungsrat begründete ihre Entscheidung auch damit, Pamuk sei „wie kein anderer Dichter unserer Zeit den historischen Spuren des Westens im Osten und des Ostens im Westen nachgegangen. In der Türkei wird der 1952 in Istanbul geborene Autor von nationalistischen Kräften angefeindet, weil er schonungslos an das Kapitel Armenier 1915 erinnerte. Zudem kritisiert er immer wieder – heute in einem Interview der Süddeutschen Zeitung nachzulesen – das im Zuge der des Einführung des Laizismus in der Türkei auch der “ Humanismus des osmanischen Reiches, seine Toleranz, aber auch etwa der Sufismus“ der Modernität des türkische Staates zum Opfer gefallen war. „Zum Gesamtbild gehört, dass dieser Staat nicht so säkular ist, wie er tut. Denn er versucht ja, die Religion zu unterdrücken.“, fährt Pamuk kritisch fort.

Die professionellen Literaturkritiker großer türkische Tageszeitungen wissen, welches Renomee Pamuk ihrem Land bringt. Hasan Bülent Kahraman von der liberalen Zeitung Radikal ist zwar politisch mit Pamuk oft nicht einer Meinung, wie er offen sagt. Aber weil jeder Autor auch in der Türkei seine Ansichten frei äußern können müsse und Pamuk für ihn einer der „wichtigsten Romanciers der Welt“ ist, begrüßt der Kritiker Kahraman den Preis für den gehassliebten Autor ausdrücklich. Dogan Hizlan, altgedienter Literaturkritiker der Hürriyet, freut sich dass ein türkischer Literat „einen solch ehrenhaften Preis“ erhalten hat.

Pamuk, der Architektur und Journalismus studiert hatte, stammt aus einer großbürgerlichen Familie. Bekannt wurde er mit den Romanen „Die weiße Festung“, „Rot ist mein Name“ und „Schnee“. Der Direktor des Essener Zentrums für Türkeistudien, Faruk Sen, wertete die Auszeichnung für Pamuk als „hervorragende Entscheidung“ (AM)