Akademie der Künste, Berlin – Bei Neueinweihung NS-Rolle verharmlost

live-text vom 19. Mai, über 500 mal gelesen- zur Wiedereinweihung „am alten Platz“, dem PARISER PLATZ , fiel FEMINISSIMA eine eklatante Verharmlosung der NS-Vergangenheit der Akademie der Künste auf – mehr :


Der israelische Außenminister war in Berlin- besichtigte das neue Mahnmal und den S-Bahnhof Grunewald, von dem aus Juden in den Tod abtransportiert worden waren….
daher das große Polizei-Aufgebot und der Helicopter in der Luft.
Okay. Verständlich.

Heute, im Berliner TAGESSPIEGEL
eine schmucke Beilage zur Wiedereröffnung
des „alten“ Platzes der AKADEMIE der KÜNSTE,
direkt am ADLON,
links vor dem BRANDENBURGER TOR.
Klingt also alles sehr nobel.
Ist es auch.
Sehr sogar.
Doch es ist arm, sehr sogar,
wenn ein Mensch, den man wohl kennen muß,
dessen Namen FEMINISSIMA jedoch gänzlich unbekannt ist
– Hans Gerhard Hannesen,
unter der Überschrift :

„MAX LIEBERMANN EIN VERMÄCHTNIS“

– mit ein paar von EUPHEMISMUS so-was-von-getriebenen Worten meint,
und es ist eine
UNVERSCHÄMTHEIT!
EINE FRECHHEIT!
EIN ERNEUTES VERBRECHEN AN MAX LIEBERMANN
UND WAS IHM DIE NAZIS
UND DIE DAMALIGE ‚GESELLSCHAFT‘
angetan, die ach-so feine Berliner Gesellschaft,
wenn dieser Mann hergeht
und einfach und simpel schreibt –

….Zitat:

BEREITS AM 15. Februar 1933 wurde die Akademie
Ziel eines nationalsozialistischen Angriffs,
als Reichskommissar Rust mit der Drohung
der Auflösung der Institution
den Ausschluß von
HEINRICH MANN und KÄTHE KOLLWITZ

erzwang,

die einen Aufruf gegen die Nationalsozialisten
unterzeichnet hatten.

DURCH DEN MANGEL AN WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT

mit den Kollegen verlor die Akademie
an diesem Tag ihre moralische Integrität. ….

HEUTE GEDENKT SIE –
verbunden mit der Ehrung von Künstlern –
durch die jährlich verliehenen
Heinrich-Mann- und Käthe-Kollwitz-Preise
der damals Ausgeschlossenen…….

MAX LIEBERMANN,
EHRENPRÄSIDENT der Akademie
und mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichneter Ehrenbürger Berlins,
trat,
ALS JUDE GEÄCHTET UND TIEF VERBITTERT,

am 7. Mai 1933 aus der Akademie aus,
um einem Ausschluß zuvorzukommen.

Als er am 8. Februar 1935 starb,
unterließen die Stadt und die Akademie
jede Ehrung.

(dieser SATZ IST AN VERHARMLOSUNG NICHT ZU ÜBERBIETEN –
DIE GESTAPO HATTE DIE TEILNAHME AN DER BEERDIGUNG VERBOTEN –
und all jene, die all die Jahre zuvor,
sich weggeschmissen hätten,
um bei den Soirés der Liebermanns eingeladen zu werden –
blieben eben fern…
feige wie sie alle waren.

NUR KÄTHE KOLLWITZ, eine Freundin der Familie,
ließ sich nicht einschüchtern,
und – so wird berichtet,
auch nicht der Dichter Gerhard Hauptmann…)

….WEITER IM GESCHRIEBENEN TEXT,
in der Beilage des heutigen Berliner TAGESSPIEGELS: …

Die Erinnerung an ihren bedeutenden Präsidenten
wird der Akademie
insbesondere nach der Rückkehr an ihren alten Standort,
Verpflichtung sein.“…..

DA JA DAS SCHICKSAL VON FRAUEN AUCH HEUTE KAUM EINE ROLLE IM ÖFFENTLICHEN LEBEN SPIELT,

BLIEB AUCH DER SELBSTMORD VON LIEBERMANNS WITWE UNERWÄHNT,

am VORABEND IHRES ABTRANSPORTS NACH AUSCHWITZ – nahm sich 1943 die 86jährige, psychisch und physisch gebrochene Greisin das Leben, mit einer Überdosis Veronal…..

Martha Liebermann starb starb vier Tage später, am 10. März 1943, im Jüdischen Krankenhaus
in der Iranischen Straße.

Die Verstorbene an der Seite ihres Mannes auf dem Jüdischen Friedhof an der SCHÖNHAUSER ALLEE zu bestatten, erwies sich als unmöglich.
Ihre letzte Ruhestätte fand Martha Liebermann getrennt von ihrem Mann, auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee.

Martha Liebermann war nach dem Tod ihres Mannes das Schlimmste nicht erspart geblieben:
Sie mußte all die demütigenden, schrittweisen Entrechtungen miterleben, mit denen die
Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn
die Juden drangsalierten.
Kurz nach dem Tod ihres Mannes
verließ sie das Haus am PARISER PLATZ (heute Museum)
und zog in die
Graf-Spee-Straße 23 ins Tiergartenviertel.
Von den persönlichen Einrichtunsgegenständen, die sie in die neue Wohnung
mitnahm
, wie Möbel, Bilder und die BIBLIOTHEK ihres Mannes,
mußte sie vieles
in ihren letzten Jahren verkaufen,
um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

ALS AM 8. DEZEMBER 1938
TEILE DER WILHELMSTRASSE und der Straße UNTER DEN LINDEN
mit dem sogenannten „JUDENBANN“

belegt wurden,
konnte sie ihr Haus am Brandenburger Tor nicht mehr betreten.
Immerhin gelang es,
das Haus vor der ENTEIGNUNG zu schützen,
indem es erst auf die Tochter Käthe
und dann auf ihren „arischen“ Ehemann
Dr. Kurt Riezler überschrieben wurde.
Er wird im Berliner Adressbuch von 1943
als Eigentümer angegeben.

Von den Mieteinnahmen des Hauses am
PARISER PLATZ,
das später 10 Mietparteien beherbergte,
haben weder Martha Liebermann
noch ihre Erben etwas bekommen.
In den letzten Kriegsjahren fiel das Gebäude
einem Bombenangriff zum Opfer.

Die Ruine wurde in den 50er Jahren abgetragen.
Ein Nachbau, bzw. eine „kritische Rekonstruktion“
des Architekten Josef Paul Kleihues
im Auftrag der BANKGESELLSCHAFT BERLIN konnte im Frühjahr 2000
fertiggestellt werden.

Heute nutzt die Bankstiftung „BRANDENBURGER TOR“ das Gebäude
für gehobene gesellschaftliche Veranstaltungen und Ausstellungen.

QUELLE u. a. – dieses Textes aus:

MAX LIEBERMANN, von Nicole BRÖHAN, JARON VERLAG, BERLIN.

ERGÄNZUNG ZU DEN INFORMATIONEN ÜBER DIE TRAUERGÄSTE
bei der BESTATTUNG MAX LIEBERMANN, laut gerade zitierter Quelle:

…“Unter den achtunddreißig Personen,
die dem Trauerzug folgten,
befanden sich außer den Mitgliedern der Familie, u. a.

Käthe Kollwitz
Hans Purrmann
Bruno und Max Cassirer
Max Friedländer
und Ferdinand Sauerbruch mit Sohn Max..“ (S. 147 ebenda).

******FEMINISSIMA hatte dem Presse-Sprecher der AKADEMIE DER KÜNSTE
vor einiger Zeit geschrieben:

„EIGENTLICH HÄTTE DIESE AKADEMIE NIE WIEDER
UNTER DIESEM NAMEN IHRE ARBEIT AUFNEHMEN DÜRFEN!!!“

Die Antwort:

– „Auch die Vergangenheit der AKADEMIE werde von einem Historiker ……aufgearbeitet.“

Toll.

Wirklich toll.