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Vor 200 Jahren starb Friedrich Schiller: Deutscher Dichter wurde nur 45 Jahre alt
Verfasste seine Werke unter schwierigen Bedingungen
Dramatiker litt unter Krankheit, Verfolgung & Geldsorgen
Friedrich Schiller war noch nicht einmal 46 Jahre alt, als er vor 200 Jahren in Weimar starb. In den 28 Jahren vor seinem Tod am 9. Mai 1805 hat er zahlreiche Dramen und eine Vielzahl von Gedichten und Balladen geschrieben, die ihn unsterblich machten. Viele Werke verfasste er unter schwierigsten Bedingungen: Auf der Flucht, von Geldsorgen gepeinigt, von Krankheit gezeichnet. Heute ist Schiller neben William Shakespeare und Bertolt Brecht der meistgespielte Dramatiker auf deutschen Bühnen.
Außerdem war Schiller ein Gelehrter, der unter anderem ein dreibändiges Werk über die „Geschichte des dreißigjährigen Krieges“ schrieb und bedeutende Vorlesungen an der Universität Jena hielt. Von seiner bis heute andauernden klassischen Popularität zeugen eine Fülle geflügelter Worte aus seiner Feder wie „Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt!“ „Was ist der langen Rede kurzer Sinn?“ „Zurück! Du rettest den Freund nicht mehr!“ oder „An der Quelle saß der Knabe“.
Vorausschauend hatte er bereits als 25-Jähriger geschrieben: „Wenn ich denke, dass vielleicht in hundert und mehr Jahren (…) man mein Andenken segnet und mir noch im Grab Tränen der Bewunderung zollt, dann freue ich mich meines Dichterberufes und versöhne mich mit Gott und meinem oft harten Verhängnis.“
Militärische „Folteranstalt“ prägte Schiller
Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Er wollte Pfarrer werden, doch nach dem Besuch der Lateinschule musste er auf Befehl des Herzogs Karl Eugen von Württemberg in dessen militärische „Karlsschule“ eintreten, wo er einem gnadenlosen Drill ausgesetzt war. Die „Folteranstalt“ ließ seine lebenslange Freiheitssehnsucht wachsen, die in dem Drama „Die Räuber“ erstmals ihren Ausdruck fand. Bei der Uraufführung in Mannheim glich das Theater einem Tollhaus: Geballte Fäuste, heisere Aufschreie, fremde Menschen fielen einander im Zuschauerraum in die Arme. Der 23-Jährige war mit einem Schlag berühmt geworden. Sein despotischer Brotherr aber verhängte ein Schreibverbot und drei Wochen Karzer, weil Schiller unerlaubt ins Theater gekommen war.
Auf der Flucht
Flucht war die einzige Alternative. Im thüringischen Bauerbach bei Meiningen fand er unter dem Pseudonym Dr. Ritter bei seiner Gönnerin Henriette Freifrau von Wolzogen Asyl. Hier schrieb er „Kabale und Liebe“ und begann die Arbeit an „Don Carlos“. Auf Einladung seines Freundes Christian Gottfried Körner konnte er sich ab April 1785 für zwei Jahre in Leipzig und Dresden aufhalten, wo er die „Ode an die Freude“ schrieb.
Professur brachte keine Erfüllung
Eine außerordentliche Professur an der Universität Jena brachte keine Rettung aus der verzweifelten finanziellen Situation. Seine Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ von 1789 begeisterte die Studenten und mehrte Friedrich Schillers Ruhm, doch er empfand die Professur, die ohne festes Gehalt war, als „Galeere des Schriftstellers“.
Von Krankheiten gepeinigt
Zwar gewährte ihm der Weimarer Herzog Carl August seit 1790 ein festes Salär von 200 Talern, worauf er endlich heiraten konnte, doch schon ein Jahr später, als ein Zusammenbruch dem damals 31-Jährigen beinahe den Tod gebracht hätte, wusste er nicht, ob er das wenige Geld „in die Küche oder in die Apotheke tragen sollte“. Von da an kämpfte Schiller noch 14 Jahre lang gegen seine Krankheiten, schrieb oft in den Nächten, wenn ihn der Schmerz nicht schlafen ließ, seine großen Dramen, war Ehemann und Familienvater und bildete mit Johann Wolfgang von Goethe das Zentralgestirn des deutschen Geisteslebens.
Ambivalentes Verhältnis zu Goethe
Berühmt wurde diese Dichterfreundschaft, eine merkwürdige Mischung aus Hass und Liebe. „Er ist ein Egoist in ungewöhnlichem Grade“, schrieb Schiller über den Dichter des „Faust“. „Ich könnte seinen Geist umbringen und ihn wieder von Herzen lieben.“ „Goethe ist mir einmal im Wege, und er erinnert mich so oft, dass das Schicksal mich hart behandelt hat. Wie leicht ward sein Genie von seinem Schicksal getragen, und ich muss bis auf diese Minute noch kämpfen!“
Immer wieder meinte sich Schiller mit ihm vergleichen zu müssen. Doch am 2. Juli 1796 fand er endlich das großartige Zauberwort, „…dass es dem Vortrefflichen gegenüber keine Freiheit gibt als die Liebe“, wie er in einem Brief an den Freund schrieb.
Früher Tod
Nach Schillers Tod ergab die Obduktion, dass eigentlich kein Organ mehr funktionstüchtig war. Die Lunge sei brandig, breiartig und ganz desorganisiert gewesen, das Herz ohne Muskelsubstanz, Gallenblase und Milz unnatürlich vergrößert, die Nieren in ihrer Substanz aufgelöst und völlig verwachsen, so wird der Leibarzt des Weimarer Herzogs zitiert, dessen Bericht mit dem Satz endet: „Bei diesen Umständen muss man sich wundern, wie der arme Mann so lange hat leben können.“
Bis zum Ende hatte Schiller dem sterbenden Körper seine unsterblichen Werke abgerungen, so wie er es in einem Brief an Goethe geschrieben hatte: „Ich werde tun, was ich kann, und wenn endlich das Gebäude zusammenfällt, so habe ich doch vielleicht das Erhaltenswerte aus dem Brande gerettet.“
(apa/red)
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„Früh übt sich, wer ein Meister werden will…“